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Von Mythen & Märchen VI – Neonazis

„In der DDR gab es keine Neonazis“

Westpresse: Mitte der 1980er Jahre gründeten in der DDR zunehmend Jugendliche ihre oppositionelle Haltung auf Nationalsozialismus. Diese Haltung war für viele die stärkste Form der Opposition gegenüber den Machthabern.

Es ist erstaunlich das die Nazis des Kapitalismus als Beweis für den bösen Sozialismus herhalten müssen.
Junge, Junge, soviel Märchen.
Ossis standen üblicherweise in Opposition zum Schnüffelstaat, aber das sie dabei rechts waren kann man nicht behaupten. Wenn sie heute Rechts sind, dann deshalb weil ihr eure Asylbewerberheime neuerdings alle im Osten einrichtet. Das fanden wir nicht so toll.
Wir haben es wirklich satt permanent als Auffangbecken für ungeliebte Asylbewerber des Westens zu dienen und eurem ganzen Dreck zu bekommen, den Müll den ihr illegal bei uns vergrabt, die giftige Atomscheisse die ihr bei uns einlagert, das ihr auf unseren Feldern Genpflanzen anbaut, das ihr euch unser Land unter den Nagel gerissen habt und jetzt auch noch ganze Ecken zu Asylbewerberheimen umwandelt. Wir sind nicht die Müllkippe des Westens. Wenn ihr die Ausländer einladet, dann gebt ihnen gefälligst auch nen vernünftigen Platz in eurer Gesellschaft. Davon mal abgesehen braucht Deutschland als das am dichtesten besiedelte Land der EU nun weiss Gott keine Einwanderung. Es geht den Monopolen doch nur um Nachschub an Billigarbeitern. Das ist Manchesterkapitalismus, und es ist menschenverachtend.
Wir Ossis sind mit unseren Ausländern nie so umgegangen.

Schon kurz vor der deutschen Einheit wussten West-Nazis wie Michael Kühnen, Gottfried Küssel, Arnulf Priem, Christian Worch usw. sehr genau was zu tun war. Diese westdeutschen Reisekader leisteten spätestens ab 1989 die Aufbauarbeit unter den meist unorganisierten ostdeutschen NS-Sympathisanten. Ob GdNF, FAP, NPD, REPublikaner – die führenden Kader kamen damals alle aus den gewachsenen und schon immer geduldeten neofaschistischen Strukturen der alten Bundesrepublik, das gilt auch für die Jenaer Neonazi-Zelle. Dort im Westen konnte sich über Jahrzehnte, praktisch seit 1945, ein (teilweise auch terroristisches) Neonazi-Netzwerk entwickeln. Ein NS-Wiederbetätigungsverbot in Verbindung mit drakonischen Strafandrohungen, wie im Nachbarland Österreich, gab es in der alten BRD nie. Wie viele V-Leute schon damals unter den in den Osten pilgernden braunen Aufbauhelfern waren, ist nicht bekannt.

In der ZDF Dokumentation „Brandstifter im Staatsauftrag – V-Leute und der rechte Terror“ wird deutlich gezeigt wie sogar V-Leute (die übrigens sogar zum Spitzeln erpresst wurden) aktiv gerade im Osten Neonazi-Strukturen aufbauen und sogar mit Staatsgeldern. Die Autoren Rainer Fromm und Elmar Theveßen decken auf, wie stark die Verstrickung der vom Verfassungsschutz angeworbenen V-Leute in die rechte Szene war. Sie stellt die Frage, ob der Staat gar die Radikalisierung der Neonazi-Szene begünstigte und sie liefert einige sehr gute Belege dafür. Es deutet einiges darauf hin, das V-Leute in die Beschaffung von Wohnungen und Waffen für den NSU aktiv tätig waren und der braune Terror tatsächlich mit Steuergeldern unterstützt wurde. Unter den Augen von mindestens acht V-Männern des Verfassungsschutzes wurde die Terrorserie des NSU verübt. Auch der frühere Berliner V-Mann Thomas S. pflegte beste Kontakte zum Zwickauer Terror-Trio. Nun gibt er sogar zu, Sprengstoff für die Rechtsextremisten besorgt zu haben, auch um Beate Zschäpe „zu imponieren“. Erpresst wurde er damit, das er schon in der DDR IM war.
„Die Polizisten haben mich immer mal wieder aufgesucht. Dass sie mich als Informanten geführt haben, wusste ich nicht. Die haben ganz schön Druck gemacht. Man hatte gar keine andere Chance.“

Thomas S., der in früheren Jahren den „Nationalsozialistischen Untergrund“ (NSU) unterstützt haben soll, gehört zu den 13 Beschuldigten in dem Verfahren um die 8 Morde der Gruppe. Angeklagt ist mittlerweile auch NPD-Funktionär Ralf Wohllebe, Neonazi Carsten Schultze der die Mordwaffe besorgte und André Emiger.
V-Mann Holger G. besorgte der NSU Pässe und Waffen, stieg später aus. Er gilt als Kronzeuge.
V-Mann ist die kapitalistische Bezeichnung für das sozialistische IM (Informeller Mitarbeiter).
Beide sind nicht dafür ausgebildete Beschäftigte des Staates, sondern angeworbene Spione. Einer von denen erwirtschaftete als Spion sagenhafte 150.000 Euro Einkommen. Wieviel die anderen verdienten ist nicht bekannt.

Rückblick: Die NSU hat eine deutschlandweite Mordserie an Kleinunternehmern mit Migrationshintergrund begangen, die in den Jahren September 2000 bis April 2006 in verschiedenen Großstädten Deutschlands verübt wurde. Darunter Blumenhändler, Obsthänder, Schneider, Schlüsseldienst, Kiosbesitzer, Internetcafe-Betreiber und Döner-Buden-Betreiber. Also eher Kleinunternehmer. Daher bürgerte sich schnell der Begriff Döner-Morde ein. Die Opfer waren acht türkischstämmige und ein griechischer Kleinunternehmer die alle in Westdeutschland wohnten. Seit November 2011 saßen die Rechtsterroristen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt in Haft die Suizid begingen, ebenfalls in Haft Beate Zschäpe. Angeklagt ist Zschäpe, als Brandstifterin, Terroristin und wegen der Mittäterschaft an zehn Morden. Im November 2011 ergingen gegen weitere Haftbefehle an unter Tatverdacht stehende Unterstützer dieser Vereinigung mit der Eigenbezeichnung Nationalsozialistischer Untergrund (NSU).
Inzwischen stehen Beate Zschäpe und vier mutmaßliche Unterstützer des Terror-Netzwerks „Nationalsozialistischer Untergrund“ in München vor Gericht. Nicht angeklagt sind die unzähligen Mitarbeiter von Polizei und Geheimdiensten, die durch ihre von fremdenfeindlichen Ressentiments geprägte Arbeitsweise, gepaart mit schier unbegreifbarem Dilettantismus, die zehn Morde, zwei Sprengstoffanschläge und 14 Banküberfälle höchstwahrscheinlich erst möglich gemacht haben, darunter den Chef der Truppe, einem V-Mann der sogar Geldsammlungen für die Neonazi-Zelle veranstaltet.
Opfer sind.

Ihr regt euch über die Stasi auf, aber wie sehen die verborgenen Mechanismen jener Organisation aus, die euren Staat beschützen? Die Wahrheit ist, die sind keinesfalls sauberer. Vor allem die Pannenserie der Geheimdienste ist ein noch unbeleuchtetes Kapitel eines offenbar skandalösen Versagens der deutschen Ermittlungsbehörden.
Der V-Mann Thomas S. soll bereits 2002 Hinweise auf den Verbleib der Terrorgruppe geliefert haben, denen aber nicht nachgegangen wurde und die auch nicht an andere Sicherheitsbehörden weitergegeben wurden. Durch seine Informationen hätte die Polizei Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt sicher eher festnehmen können, aber es passierte nichts.

War es nicht Versagen sondern Absicht?
Bereits 2006 galten die für die Ermittlungen eingesetzten Sonderkommissionen unter Koordination der sogenannten Besondere Aufbauorganisation (BAO) Bosporus aus Nürnberg, mit 50 Beamten unter Leitung von Kriminaldirektor (LKD) Wolfgang Geier, als die größten, die es in Deutschland je gab. Zeitweise waren 160 Beamte aus mehreren Bundesländern an der Fahndung beteiligt, insgesamt gab es sieben Sonderkommissionen unter Leitung einer SOKO Bosborus. Sogar eine eigene Dönerbude betrieb die Polizei 6 Monate lang in Nürnberg. (Unglaublich, für was wir unsere Polizei so bezahlen.)
Wie kann man mit soviel Leuten versagen?
Interessanterweise gehen diesem Staat jedes Jahr 4 Mrd. Euros durch Wirtschaftskriminalität flöten, die Aufklärungsrate liegt bei bestensfalls 5%. Dafür sind keine Beamten da. Auch die wurden systematisch eingespart und damit den Wirtschaftsdelikten wie Geldwäsche, Betrug, Preisabsprachen, Bankrott-Verschleppung systematisch Tor und Tür geöffnet. Und auf der anderen Seite haben wir 160 Beamte die jahrelang gegen eine Handvoll bestens bekannter Neonazis ermitteln und Däumchen drehen, während sie Menschen aus reinen Rassismus töten.

Und noch bekloppter: man unterstellte auch noch den Opfern zu einer Drogenbande zu gehören.
So titelte die Bild 2005 „Eiskalt hingerichtet – das siebte Opfer. Türken-Mafia schlug wieder zu
Und es wurde eine Belohnung für Hinweise in Höhe von 300.000 Euro ausgesetzt. Was ist das nur für ein Polizeisystem, das DNA-Daten von Bürgern sammelt und jeden Falschparker erwischt, bei dem aber organisierte Straftäter und Wirtschaftskriminelle sogar in den Bundestag gewählt werden?

Im November 2011 wurde die rechtsterroristische Gruppierung Nationalsozialistischer Untergrund aufgedeckt. In den Trümmern einer ausgebrannten Wohnung in Zwickau, konnte die lange gesuchte Tatwaffe dieser Mordserie und mehr sichergestellt werden. Die Feuerwehr bezweifelt derartige Funde in der ausgebrannten Wohnung. Doch seitdem heisst diese (Zitat der Polizeisprecher) singuläre (also vereinzelte) Gruppe Neonazis: „Zwickauer Terrorzelle“.
Sie waren in der Kameradschaft Jena, Anti-Antifa Ostthüringen und der Nachfolgeorganisation Thüringer Heimatschutz organisiert mit Kontakten (über den V-Mann Tino Brandt) zum Neonazi-Netzwerk Blood and Honour.
Cheforganisator des THS (und damit auch dieser singaren Truppe) war bis zu seiner Enttarnung als V-Mann des Verfassungsschutzes Tino Brandt aus Rudolstadt, der ab 1999 als Landespressesprecher der NPD und ab 2000 als stellvertretender Landesvorsitzender arbeitete. Eine führende Rolle nahmen darin auch die beiden Jenaer André Kapke und Ralf Wohlleben ein.

Link zum Video: Brandstifter im Staatsauftrag – V-Leute und der rechte Terror

Warum haben Polizei und Geheimdienst Jahrelang nichts getan und zugesehen, wie man gezielt die Szene im bösen Osten immer weiter radikalisierte?

Und wer hat überhaupt Interesse den Osten zu radikalisieren? Tatsächlich gibt es nach Darstellung der Presse nur radikale Linke und radikale Neonazis im Osten. Und die hetzt man aufeinander um so das Bild einer Regierung aufzubauen, die den Osten die Demokratie bringt.

Wie unterschiedlich die Vorgehensweise ist, zeigt dieses „Überfallkommando“ auf einen Waffenliebhaber der sich ahnungslos einen funktionsuntüchtigen 100 Jahre alten Karabiner aus dem 1. Weltkrieg  per Internet bestellte. Kurz darauf wurde dieser von einem Thüringer Polizeiaufgebot gestürmt. Türen wurden eingetreten, seine Bude verwüstet und die Nachbarschaft in Angst und Schrecken versetzt. Ähnliches spielte sich bei seiner alten Wohngemeinschaft ab. Man war auf Nazi-Jagd.
Ein „Nazi“ packt aus

Die Gegenwehr gegen die aufkommende Naziszene im Osten war hilflos. Einer ihrer Aktivisten, Silvio Meier, wurde 1992 von Nazis ermordet.
Auf Hilfe von den „etablierten“ Parteien konnten sie nicht rechnen. Im Gegenteil, sie wurden selbst als linksradikal bezeichnet und werden von Polizei und andere Behörden behindert und kriminalisiert.

Schauen wir uns doch mal die Strippenzieher der Neonaziscene an:
Christian Malcoci
Steffen Hupka
Thomas Brehl
Tino Brandt
André Kapke

  • Christian_Malcoci Spätaussiedler aus Rumänien, tritt 1980 in die NSDAP-Aufbauorganisation ein, Sitz in der USA, Aktionsfront Nationaler Sozialisten/Nationale Aktivisten, gegründet 1977 in Hamburg. Steffen Hupka aus Sachsen-Anhalt ist seit 1985 Chefidologe der Nationalistischen Front in Westdeutschland, Hauptsitz USA. Diese Leute wurden nicht vom Osten erzogen, sondern vom Westen.
  • Thomas Brehl aus Fulda, fiel 1981 als Leserbriefschreiber in einem Hamburger Neonaziblatt auf. Seitdem Karriere in der Scene, 1999 gründete Thomas Brehl zusammen mit weiteren Neonazis den rechtsextremen Kampfbund Deutscher Sozialisten (KDS) im Osten, genauer gesagt bei Lübben. Inzwischen ist er verstorben, in Langen, Westdeutschland. Zu den Gründungsmitgliedern der Lübbener Zelle gehörten Michael Koth (WestBerlin), Thomas Brehl (Langen), Michael Thiel (Duisburg) und Frank Hübner (Cottbus).
  • Frank Hübner aus Cottbus, wurde bereits 1984 wegen versuchter Gründung einer illegalen Wehrsportgruppe in Cottbus inhaftiert und als politischer Häftling von der Bundesregierung freigekauft.
    Nach einem Intermezzo bei der DVU über die FAP-Hessen landete er in der Langener Nationalen Sammlung (NS).
    Nach der Öffnung der Mauer, kehrte Hübner nach Cottbus zurück. Er sitzt für die NPD im Lausitzer Stadtrat.
    Jens Uwe Vogt, ursprünglich BFC Hooligan, 1988 reiste er nach Westberlin aus. Über seine Verbindungen zu den Westberliner Nazikadern Andreas Pohl und Christian Franke stieg er innerhalb der Nationalistischen Front Westberlin schnell zum Kader auf und versuchte schließlich, Pohl den Rang abzujagen. Danach versackte er in der Drogenszene Berlins. Heiko Baumert (oben) und Frank Lutz aus Ost-Berlin, waren Mitbegründer der Lichtenberger Front (1986) und der Bewegung 30.Januar (1988). Beide wurden 1988 wegen ihrer Naziaktivitäten (Rowdytum, Störung des sozialistischen Zusammenlebens) zu mehreren Jahren Gefängnis verurteilt, kamen aber nach der Wende, auf Grund einer Amnestie vorzeitig aus dem Knast. 1990 gründeten sie zusammen mit Ingo Hasselbach und André Richert die Nationalen Alternative (1990) und sind jetzt in der Lausitz aktiv.
  • Rainer Sonntag (vorn) aus Dresden, ursprünglich Spitzel der Kripo (Politisches Kommissariat Kl) wird er 1987 mit anderen festgenommen und wegen Körperverletzung und Rowdytum verurteilt. Einige der damals Verurteilten werden in der folgenden Zeit in den Westen abgeschoben, darunter Rainer Sonntag. Nach einem Intermezzo als Zuhälter in der Rotlichtszene von Frankfurt am Main, machte Sonntag im hessischen Langen schnell Karriere in der von Michael Kühnen gegründeten Nationalen Sammlung (NS), für die er bei den Kommunalwahlen 1988 als einer der Spitzenkandidaten kandidierte. Im Dezember 1989 zieht Sonntag nach Dresden, nachdem er sich mit den hessischen Neonazis überworfen hatte. Dort wird er zur zentralen Figur der Dresdner rechtsradikalen Szene. Er macht Dresden zu einer Stadt der Neonazi-Scene. Immer neue Gruppen entstehen. Die Gewalt steigt spürbar an.

Die Lebensläufe dieser Strippenzieher der Ostdeutschen Neonaziscene zeigt stereotypisch immer das selbe Bild.

Wir haben sie in den Knast gesteckt, der Westen hat sie freigekauft, in seiner Neonazi-Scene ausgebildet und in den Osten geschickt, wo sie meisstens ja meisst auch geboren sind. Echte Neonazis wurden sie im Westen, nicht im Osten. Hinter fast allen Neonaziaufmärschen, stecken Strippenzieher aus dem Westen oder durch den Westen ausgebildete Ossis. Sie werden vom Westen requiriert, finanziert und aufgebaut. Wir hatten das Problem 1989 durchaus im Griff.

  • Tino Brandt geboren 1975 in Rudolstadt lebte seit 1991 in Landau an der Isar zog 1993 von Landau nach Regensburg, um für die rechtsextreme Organisation Nationaler Block (NB) einen Kader aufzubauen. Der NB war seinerzeit der bayerische Ableger der Gesinnungsgemeinschaft der Neuen Front, die u.a. von dem Neonazi Michael Kühnen gegründet worden war, er wurde am 7. Juni 1993 vom Bayerischen Innenministerium verboten. Anschließend zog Brandt nach Thüringen um und ließ sich dort vom Verfassungsschutz als Spitzel anwerben. Er organisierte am 14. Mai 1994 ein Rechtsrockkonzert in Rudolstadt, zu dem etwa 350 Neonazis aus der gesamten Bundesrepublik anreisten. Zusammen mit Ralf Wohlleben und André Kapke aus Jena war er Mitinitiator und -organisator der rechtsextremen Anti-Antifa und des THS.
  • André Kapke der 1975 in Jena geboren wurde, ist seit Beginn der 1990er Jahre in der rechtsextremen Szene Thüringens aktiv, Mitte der Neunziger war er Mitbegründer der „Kameradschaft Jena“ und pflegte Kontakte zum ehemaligen stellvertretenden NPD-Landesvorsitzenden Ralf Wohlleben.
    1998 leitete Kapke am 10. Oktober einen unangemeldeten Aufzug von 50 Neonazis „gegen Linksterrorismus“ unter dem Motto: „Liebe predigen, Haß schüren!“
    Neben Thomas Gerlach (damals Kampfbund Deutscher Sozialisten) und Ralf Wohlleben (zu dieser Zeit Funktionär der NPD) gehörte André Kapke zu den Organisatoren des europaweiten, jährlichen Neonazitreffens Fest der Völker. Kapke lebte in dieser Zeit von Arbeitslosengeld. Er wurde führendes Mitglied der Freien Kameradschaft „Nationaler Widerstand Jena“ (NWJ). Mit 23.000 DM Existenzgründungshilfe aus dem Thüringer Sozialministerium begründete sich im November 1997 in Erfurt unter dem Namen Neues Denken ein rechtsextremes Zeitungsprojekt. Sowohl der später als V-Mann enttarnte Thomas Dienel als auch Kapke arbeiteten in der Redaktion. Am 16. März 2000 bestätigte das Landgericht Gera im Berufungsverfahren ein Urteil des Amtsgerichts Jena gegen André Kapke und Ralf Wohlleben wegen einer 1999 gemeinschaftlich begangenen gefährlichen Körperverletzung und Nötigung an zwei jungen Frauen.
    2002 kaufte Kapke zusammen mit Wohlleben und dem Liedermacher Maximilian Lemke die ehemalige Gaststätte „Zum Löwen“ in Alt-Lobeda (Jena) ein. Anschließend wurde die Geschäftsstelle des NPD-Kreisverbandes Jena dorthin verlegt. Dort fanden zahlreiche Schulungen und Veranstaltungen statt, u.a. der Landesparteitag der NPD am 7. Dezember 2003. Nach Angaben des kurzzeitigen Partei- und Vorstandsmitgliedes der Jenaer NPD Uwe Luthardt sollen sich in den Räumen SS-Bilder und Waffenlager befunden haben. Das Haus wurde 2009 geräumt, die Polizei fand dabei gerademal ein Luftgewehr, ein Bajonett und einen Munitionsgürtel mit Platzpatronen.

Ralf Wohlleben geboren 1975 in Jena war stellvertretender Landesvorsitzender und Pressesprecher der NPD Thüringen sowie Vorsitzender des Kreisverbandes der NPD Jena. Er zählt zu den führenden Neonazis im Freistaat Thüringen. Politisch betätigt er sich seit Mitte der 1990er-Jahre. Ralf Wohlleben startete seine politischen Aktivitäten in der rechtsextremen Szene Thüringens in der Mitte der 1990er Jahre bei der „Anti-Antifa Ostthüringen“ und dem Neonazi-Kameradschaftsnetzwerk Thüringer Heimatschutz (THS), wo er rasch zu einer führenden Person wurde. 1999 trat Wohlleben der NPD bei, gründete den Jenaer Kreisverband und wurde zu dessen Vorsitzendem. Ab 2002 war er stellvertretender Vorsitzender der NPD Thüringen und deren Pressesprecher. Das Landesamt für Verfassungsschutz teilte mit, dass es 1999 einen angeblich negativen Anwerbeversuch gegenüber Wohlleben gegeben habe. (Das muss man jedoch in Frage stellen.) Bei der Bundestagswahl 2005 trat er auf dem dritten Platz der Landesliste und als Direktkandidat der NPD im Wahlkreis 196 (Greiz-Altenburger Land) an und erzielte ein Ergebnis von 4,5 %. Zudem stellte Wohlleben einen Kontakt zum NPD-Verband Greifswald her, woraufhin die Greifswalder rechtsextreme Schülerzeitung Norddeutsches Sprachrohr an Jenaer Schulen verteilt und nach deren Vorbild in Jena eine Schülerzeitung Mitteldeutsches Sprachrohr gegründet wurde, von der mindestens sechs Nummern verbreitet worden sind. Wohlleben beteiligte sich auch am Wartburgkreisboten, eine NPD-Zeitung, die im bürgerlichen Gewand neue Anhänger an die Partei heranführen sollte.
Der Verfassungsschutz zählte Wohlleben in einem internen Papier zur Braunen Aktionsfront (BAF). Gegen die Mitglieder der Gruppe wurde wegen des Verdachts der Gründung einer bewaffneten Gruppe (§127 StGB) ermittelt. Das Verfahren gegen die Gruppe wurde aber ergebnislos eingestellt.
Wohlleben wurde 2011 verhaftet, ihm wird außerdem vorgeworfen, Beihilfe zu sechs Morden geleistet zu haben, indem er „dem ‚NSU‘ 2001 oder 2002 eine Schusswaffe nebst Munition“ verschaffte, die ein Kurier „in seinem Auftrag zu den ‚NSU‘-Mitgliedern brachte“. „Aufgrund seiner anhaltenden Verbindung zu der unter falscher Identität lebenden Gruppe“ soll er von den terroristischen Straftaten gewusst haben, so die Bundesanwaltschaft.
Neben André Kapke beteiligten sich der NPD-Politiker Karsten Höhn und das neonazistische Internetportal Altermedia an der Kampagne „Freiheit für Wolle“. „Wolle“ ist der Spitzname von Wohlleben.

Wie man an diesen Lebensläufen sieht, war keiner dieser Neonazis vor 1990 rechtsextrem. Kein Wunder, sie waren ja gerademal 15 Jahre als die Wende kam. Sie wurden also systematisch vom Kapitalismus und deren Strippenzieher zu Neonazis geformt.

Im Osten nach 1990 aufgebaute rechte Neonazi-Organisationen: „Nationales und Soziales Aktionsbündnis Mitteldeutschland„:

  • „Thüringer Heimatschutz“ (THS)
    – „Nationaler Widerstand Jena“ (NWJ)
    – „Kameradschaft Gera“
    – „Nationale Sozialisten Altenburger Land“
    – „Nationaler Widerstand Weimar“ (NWW) und „Braune Aktionsfront Thüringen“ (B.A.F.)
    – „Nationales und Soziales Aktionsbündnis Westthüringen“ (NSAW)
    – „Mädelring Thüringen“ (MRT)
    – „Ilmkreis National“ (IK National)
  • „Selbstschutz Sachsen-Anhalt“ (SS-SA)
  • „Skinheads Sächsische Schweiz“ (SSS, 2001 verboten)
  • „Nationaler Widerstand Berlin-Brandenburg“ (NWBB)
    – „Kameradschaft Germania Berlin“
    – „Kameradschaft Tor“ und „Berliner Alternative Süd-Ost“ (Berlin)
    – „Lausitzer Aktionsbündnis“ (LAB)
    – „Märkischer Heimatschutz“ (MHS)
    – „Gesinnungsgemeinschaft Süd-Ost Brandenburg“ (GGSOBB)
    – „ANSDAPO“

Wo sind die Organisationen West? Es ist doch erstaunlich das nur der Osten ausgiebig als Rechts dargestellt wird.

Trotz der Existenz einer diffusen Szene in der DDR, kannten die meisten Ostdeutschen bis 1989 Neonazimorde nur aus den Nachrichten über Westdeutschland. Warum wird aber im Tagesspiegel, in der WELT, in der taz oder im Focus penetrant nur von „Opfern von rechter Gewalt ab 1990“ geschrieben? Wo sind sie geblieben, die Opfer deutscher Neonazis in der Bundesrepublik vor 1990? Zählen etwa die Toten des Anschlags auf das Münchner Oktoberfest oder der tote Verleger Shlomo Lewin nicht mehr? Will man das Problem mit den deutschen Neonazis bewältigen, indem man sie kollektiv dem Osten zuschreibt?

Die Expertin Prof. Dr. Birgit Rommelspacher fasste den Unterschied zum Westen so zusammen: „In Bezug auf unterschiedliche inhaltliche Schwerpunktsetzungen scheint es so zu sein, dass im Osten im Vergleich zum Westen eine ökonomisch motivierte Fremdenfeindlichkeit überwiegt während der Antisemitismus im Westen ausgeprägter ist – allerdings gleichen sich auch diese Daten in letzter Zeit immer mehr an, d.h. der Osten holt in Bezug auf Antisemitismus auf. Auch nationalistische Einstellungen werden im Westen stärker vertreten. Im Osten herrschten Aktion, Parolen und Gewalt vor, während im Westen die Ideologien und politische Strategien ausgedacht würden.“

So sieht die Realität des neonazistischen Ostens aus, nur werden sie das garantiert nie in Westdeutschen Medien finden.

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