Arbeitsmarkt Mai 2012 Was ist Wahrheit? (Pontius Pilatus)
Wir können nicht überprüfen, ob das, was uns Medien und der Pressedienst der BA als Wahrheit suggerieren, wahrhaft Wahrheit ist, oder ob uns das nur als ersehnte politisch erwünschte Wahrheit in unsere Köpfe gehämmert wird.
„Doch was ist die Wahrheit?“ Das ist die Frage, die ich an die Autoren in den Medien richte:
Medienverantwortliche fragen das nicht, weil sie anfangen, sich für die Wahrheit zu interessieren, sondern weil sie damit schon längst aufgehört haben. Sie recherchieren nicht, sie kopieren unzwar ohne es zu überprüfen.
Was ist Wahrheit? Diese Frage wird oft abfällig, spöttisch, zynisch beantwortet: „Was soll das schon sein, die Wahrheit? Wo kann man denn schon Wahrheit finden? Wenn man ihr begegnet, dann ist sie doch so sehr mit Irrtum und Lüge vermischt, dass niemand sie wirklich erkennen kann!“
Wahr ist, im Dez. 2004 wurden von der BA 4.321.000 Leistungsempfänger gezählt, im Mai 2012 sind es offiziell 7.781.198 Mio. Leistungsempfänger. Und das verkaufen uns ultradumme Journalisten und kriminelle Politiker als „Jobwunder“.
Die offiziellen Zahlen des Pressediensts der BA im Detail betrachtet
Offizieller BA — Zahlenbericht für Mai 2012, Seite 54. (Ich gehe davon aus, dass im offiziellen BA Bericht in Schätzungen und Hochrechnungen nicht alle arbeitslosen Personen innerhalb Deutschland erfasst und gezählt werden.)
Im Mai 2012 müssen nach offiziellen Schätzungen und Hochrechnungen 5.284.083 Personen ALG I (795.955) oder ALG II (4.488.128) nach offiziellen Schätzungen und Hochrechnungen Hilfeleistungen beziehen.
3.862.740 Personen sind laut offiziellen BA – Bericht Mai 2012 unterbeschäftigt das sind 8,9 %
2.855.279 Personen werden nach § 16 SGB III als arbeitslos in der offiziellen BA Statistik erfasst.
Laut vorläufiger Schätzung/Hochrechnung der BA sind im Mai 973.140 Personen Teilnehmer an ausgewählten Maßnahmen aktiver Arbeitsmarktpolitik.
BA Bericht Mai 2012 Seite 88 Fußnote 3) Es ist von einer Untererfassung auszugehen, so haben bundesweit für Januar — Dezember 2011 (Datenstand März 2012) nur ca. 68 % der Träger Daten zum Einsatz der kommunalen Eingliederungsleistungen erfasst.
Leistungsempfänger SGB II 4) * 6.991.243 Personen
Arbeitslosengeld bei Arbeitslosigkeit * 795.955 Personen
– erwerbsfähige Leistungsberechtigte * 4.488.128 Personen
– nicht erwerbsfähige Leistungsberechtigte *1.707.160 Personen
( nicht berücksichtigt sind Leistungsempfänger von Wohngeld, Kinderzuschlag, Grundsicherung im Alter, Sozialhilfe SGB XII…)
*4)Endgültige Werte stehen erst nach einer Wartezeit fest. Am aktuellen Rand können die Daten aufgrund von Erfahrungswerten überwiegend hochgerechnet werden.
(Im BA-Bericht Dezember 2004 wurden im Bereich des Arbeitslosengeld und der Arbeitslosenhilfe nur 4.321.000 Leistungsempfänger gezählt.
Unicef beklagt hohe Kinderarmut in Deutschland
In Deutschland fehlt es den Kindern demnach am ehesten an Freizeitaktivitäten (6,7 Prozent). Nahezu 1 von 20 Kindern müsse auf eine tägliche warme Mahlzeit verzichten (4,9 Prozent). 4,4 Prozent hätten keinen Platz, an dem sie ihre Hausaufgaben machen könnten.
3,7 Prozent besäßen höchstens ein Paar Schuhe.
3,1 Prozent der unter 16-Jährigen erhielten nie neue Kleidung, sondern zum Beispiel getragene von älteren Geschwistern. …..Besonders häufig entbehrten Kinder in Deutschland wichtige Dinge, wenn die Eltern arbeitslos seien oder einen niedrigen Bildungsabschluss hätten.
Zahl der offenen Stellen merkwürdig konstant — im Mai bei 499.000 Arbeitsstellen
Laut BA Bericht Mai 2012 Seite 10 — 2.1: Gemeldete Arbeitsstellen 499.000, eine merkwürdige Konstanz von April und Mai-Zahlen. Nicht saisonbereinigt belief sich der Bestand im April und im Mai rein zufällig auf 499.000 Arbeitsstellen.
In der Jobbörse (Sammlung diverser Jobbörsen) der BA sind 846.149 (Stand 31.05.12; 10 Uhr) offene Arbeitsstellen bekannt. (darin enthalten sind 499.000 offene Arbeitsstellen des BA–Berichts Mai 2012, zusätzlich gibt es noch 347.149 offene Arbeitsstellen die jedoch nur in der BA Jobbörse erscheinen, ihr Alter ist unbekannt aber Stichproben brachten auch offene stellen von 2006 zum Vorschein. Daher ist man dazu übergegangen bei diesen Jobangeboten entweder das Datum zu ändern oder sie einfach ohne Datum reinzustellen.
Zudem sind in der Jobbörse der BA 218.398 Ausbildungsplätze (Stand 31.05.12) bekannt. Wieviele davon wohl aus den letzten Jahren stammen ist ebenfalls unbekannt.
Manche Medien fabulieren von mehr als 1,5 Millionen offenen Stellen diese Zahl ist nur durch einfältige und nicht zulässige Addition der BA Zahlen oder durch Datenredundanz (mehrfaches Zählen der gleichen Stellenangebote in verschiednen Jobbörsen) möglich.
Quelle der Zahlen: BA – Monatsbericht Mai 2012
Nachdem die Frühjahresbelebung am Arbeitsmarkt im Frühjahr 2012 sehr marginal ausgefallen ist, müssen nach offiziellen Angaben im Mai 2012 fortwährend 5.284.083 Personen ALG I oder ALG II beziehen. Rund 4,5 Millionen erwerbsfähige Personen müssen also Hartz IV Leistungen beziehen. Die Unterbeschäftigung verharrt demnach bei ca. 4 Millionen Menschen.
Ist oder war Deutschland tatsächlich jemals auf der Schnellstraße zur Vollbeschäftigung (Rekordbeschäftigung)?
Ist das wirklich ein Jobwunder?
Herrscht tatsächlich ein Mangel an Fachkräften oder wird dieser Mangel nur suggeriert?
Nur die demografische Entwicklung, die unfreiwillige Frühverrentung und der völlig ausufernde Niedrigstlohnbereich senken die Zahl der offiziell registrierten Arbeitslosen ab. Die Vollzeitbeschäftigung hingegen sinkt immer weiter ab, die Teilzeitbeschäftigung und Leiharbeit boomt.
Ein Jobwunder hat es also nie gegeben und von Vollbeschäftigung sind wir weiter entfernt als je zuvor!
Der statistisch erfassten Arbeitslosigkeit stehen 7.057.496 Leistungsempfänger im Leistungsbezug im Rechtkreis SGB II/SGB III als (ALG I, ALG II, Sozialgeld) gegenüber das sind rund 61,79 % mehr Leistungsempfänger als im Dezember 2004. (Ohne Sozialhilfe diese im Jahr 2004 als auch im Jahr 2011 rund 1 Million Personen erhalten haben)
Faktencheck „Jobboom“
„Es wird einfach wegdefiniert, dieser hohe Berg von Arbeitslosen“
Unter 3 Millionen Arbeitslose und so
Der „Beschäftigungsboom“ Atypisch Beschäftigte (in Mio.) nach Erwerbsformen in den Jahren 1999, 2008 bis 2010 Balkendiagramm
45 Jahre Arbeit = 140 Euro Rente
Sybillas Kommentar:
In den gleich gestimmten Systemmedien wird im Gleichklang vom Schlaraffen– und Jobboomland Deutschland berichtet. Über acht Millionen von prekären Beschäftigungen werden zum Jobboom oder gar zum Jobwunder mystifiziert.
Die Nomenklatur aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und die gleich gestimmten Medien feiern euphorisch die „Rekordbeschäftigung“ aufgebläht durch mehr als acht Millionen Mini und Midi und Teilzeitjobs obwohl ihnen bewusst sein sollte, dass viele von ihrer Arbeit nicht leben können.
3 Euro 18 in der Stunde verdient eine Friseurin in Thüringen, oder 4 Euro 58 in der Stunde für eine Floristin in Brandenburg. Mehr als 20 Prozent aller Erwerbstätigen sind im Niedriglohnbereich beschäftigt, Tendenz schnell ansteigend. Einen unbefristeten, sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplatz haben nur noch 60 % aller Erwerbstätigen. Der „Jobboom findet vor allem in Minijobs und der Leih und Zeitarbeit statt.
Die BA Statistik versteckt viele Menschen in Ein-Euro-Jobs, Bürgerarbeit oder anderen arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen oder Beschäftigungsgesellschaften. Ebenso werden diverse Gruppe von Arbeitslosen (über 58 jährigen und die unter 25 Jährigen) aus der Statistik aus.. Andere haben sich nach dem auslaufen des Arbeitslosengeldes I von den Jobcentern zurückgezogen, sie sind zwar auf der Suche nach Arbeit, aber sie sind nicht im Sinne des SGB II bedürftig.
Dazu gehören Frauen/Männer die über „Vermögen“ verfügen oder deren Partner ein „Einkommen“ erzielen das über der Grundsicherung liegt. Viele Arbeitslose werden mit prekären Jobangeboten im Niedrigstlohnsektor überhäuft. Nach dem Motto: Kann die Arbeit von anderen noch billiger erledigt werden? Auch die Zahl der Wohnungslosen nimmt aufgrund von Armut zu.
Wer das komplette Zahlenwerk der BA detailliert betrachtet, wird dann doch sehr ernüchtert.
Entgegen der politischen und medialen Lobgesänge ist die Lage am Arbeitsmarkt im besonderem im Niedrigstlohnbereich bei weiten schlechter als von Politik und Massenmedien den Massen und den Bürgern suggeriert wird,
So weit die schön gemalte Welt der Mythen und Märchen jene in den Systemmedien verkündet werden.
Eines ist für mich kristallklar: das Jobwunder steht nur auf dem BA –Papier! Es ist der kreativen BA-Statistik entsprungen.
Erstellt von Sybilla am 31.05.12, Quelle Mein Politikblog, jeder darf diesen Bericht unter Hinweis auf die Autorin frei verwenden, die Verbreitung ist ausdrücklich gewünscht.
Diskussionen
Es gibt noch keine Kommentare.