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Legende von der DDR-Pleite

Staatspleite

Häufig wird behauptet, die DDR ist am Ende pleite gewesen, wäre einer „Staatspleite“ zum Opfer gefallen, und zwar am Ende der 80er Jahre, und wäre damals ohnehin bald wirtschaftlich zusammengebrochen.

Da die DDR 1990 bis zur Auflösung Kunst- und Kulturschätze, Maschinen, Bodenschätze, Immobilien, Seen, Wälder und Land im Wert von Zigtausenden Milliarden Dollar sowie nebenbei auch einige Goldreserven (60 Tonnen) hatte und bis zuletzt alle Löhne und Renten zahlen, alle Kredite und Zinsen bedienen konnte und nie zahlungsunfähig, nie überschuldet und nie kreditunwürdig war, trifft der Vorwurf einer Pleite nicht zu. (siehe dazu die Definition des Begriffs Pleite). Denn die Auslandsschulden der DDR betrugen nur einige dutzend Milliarden Dollar. Diese entsprechen nichtmal dem aktuellem Schuldenstand der Stadt Berlin. Pleite sieht anders aus.
Natürlich gab es Investitionsstau und Probleme, aber daraus einen Pleitestaat zu konstruieren ist eine der Urlügen der Westdeutschen.

Wie schaffte es der Westen quasi über Nacht sämtliche Betriebe der DDR zu ruinieren?
Durch die Währungsunion. Quasi über Nacht vervierfachten sich die Lohnkosten die ja nun in DM gezahlt werden mussten. Die Waren die bisher für die Abnehmer im Westen und der Welt billig waren, wurden teurer und damit nicht mehr gekauft. Blieb man jedoch bei dem Preis,  deckte dieser nicht mehr die Lohnkosten. Es entsteht über Nacht ein Defizit das mit jedem Tag exorbitant wächst und keine Firma kann dies aushalten.
Dazu ein Film der das veranschaulicht.

Milliardenkredit an die bankrotte DDR von Strauß

Milliardenkredit an die bankrotte DDR von Strauß – die Wahrheit

Auch die Behauptung das die DDR 1983/1984 durch einen Milliardenkredit von Strauß gerettet worden wäre, ist völlig erstunken und erlogen. Sie finden nichtmal die genaue Kreditsumme in den Artikeln der Presse.
Aber wir haben sie gefunden.
Es waren exakt 1,95 Mrd. DM und die sparte die DDR auf 10 Mrd. DM an. So pleite war sie.
Und Strauß samt seiner Clique kassierten 8,75 Mio DM Provision. Wer nun genau das Geld einstrich, das bleibt wohl für immer im Dunkeln, aber vermutlich war es Strauß selbst.
Die Bundesrepublik belügt ihre Bürger.
Und das dieses Sparguthaben nicht zum Besitz der gerechnet wurde, kann man sich bei diesen Verbrechern leicht ausmalen.

In der Entwicklung anderer sozialistischer Staaten mit gleicher oder weniger Wirtschaftskraft als der DDR läßt sich, wie die Entwicklung vor und nach 1990 zeigte, kein Anzeichen einer Pleite erkennen, siehe Polen, UdSSR, CSSR, Bulgarien, China usw. Erst einige Jahre nach Wiedereinführung der Marktwirtschaft brachen in einigen ehemaligen kommunistischen Ländern zeitweise Teile der Wirtschaft ein, was jedoch auch nicht der Definition einer „Staatspleite“ entspricht.

Auch das permanent von US-Blockaden und EU-Blockaden heimgesuchte Kuba ist zu keinem Zeitpunkt pleite gegangen, nicht einmal nach Verlust der wichtigsten Handelspartner Sowjetunion, DDR und RGW, im Gegensatz zu Argentinien beispielsweise.

Weblinks:
Märchen über die DDR
DDR Zeitzzeugen
der Demokrat
DDR Wiki

Häufig wird behauptet, die DDR ist am Ende pleite gewesen, also am Ende der 80er Jahre, und wäre damals ohnehin wirtschaftlich zusammengebrochen.

Geht das überhaupt? Wohl kaum.

Schon weil die DDR-Museen über Millionen Kunstwerke (Gemälde, Zeichnungen von Leonardo da Vinci, Rubens usw.) historische Dokumente, Bücher, Antiquitäten und andere wertvolle museale Gegenstände im Wert von Hunderten Milliarden Dollar verfügte, die Staatsbank der DDR 1990 große Goldreserven hatte (etwa 60 Tonnen) und die DDR bis zuletzt alle Löhne und Renten zahlen, alle Kredite[new] und Zinsen abzahlen konnte, bestehen natürlich Zweifel an der Behauptung, denn die Auslandsschulden der DDR beliefen sich nur auf etwa 10-20 Milliarden Dollar.

Außerdem hatte die DDR große Produktionskapazitäten, Maschinen, Anlagen, Militärtechnik, Immobilien, Land, Wälder, Bodenschätze, Äcker, Seen im Wert von Billiarden Dollar und sehr große RGW-Marktanteile sowie einige Weltmarktanteile in vielen exportwichtigen Industriebereichen (Schiffbau, Schwerindustrie, Chemische Produkte, Maschinenbau, Fahrzeugbau (LKWs), Elektronik und Elektrotechnik). Die DDR exportierte auch einige Rohstoffe in beträchtlichen Mengen wie Kali, Braunkohle, Uranerze. Die DDR konnte bis zuletzt alle Löhne und Renten, Stipendien, Subventionen und Beihilfen (z.B. für Mieten, Lebensmittel, Kindergärten, Versicherungen, Krankenversorgung, Trinkwasser) zahlen, alle Kredite[new] und Zinsen bedienen.

Desweiteren existieren keine DDR-Dokumente, nur einige nachträgliche zweifelhafte Behauptungen (z.B. von Günther Mittag), daß die DDR zahlungsunfähig, überschuldet und kreditunwürdig war. Auch die Banken, bei denen die DDR Kredite aufgenommen hatte, konnten keine Zahlungsunfähigkeit[new] feststellen, da jeweilige Zahlungstermine eingehalten wurden.

Bis zur Auflösung der DDR gab es für die DDR-Bevölkerung eine nahezu stetige Verbesserung des Lebensstandards und des gesellschaftlichen Reichtums. Anzeichen einer Pleite oder eines Staatsbankrottes waren aus dem Blickwinkel der DDR-Bevölkerung und nach damaligen offiziellen und inoffiziellen Regierungsverlautbarungen nicht, auch nicht bei Günter Mittag und anderen Wendehalsen.

Bei allen anderen sozialistischen Staaten der Welt, wo etwa 1990 oder später eine Rückwendung zur kapitalistischen Wirtschaftsform stattfand, war ebenso keine „Staatspleite“ und kein „Staatsbankrott“ vor der Wende anzutreffen. (z.B. RGW-Staaten, einige Nichtpaktgebundene).

Auf der Suche nach den DDR Währungs- und Goldreserven

Von den ursprünglich geschätzten Vermögensschäden von 20 bis 30 Mrd. DM, die in der Wende- und Nachwendezeit einschließlich Währungsunion durch pure „Freibeuterei“ verursacht wurden, sind 17-27 Mrd. DM mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit als Liquidationsgewinne der zweiten deutschen Diktatur durch Westdeutschland der persönlichen oder kollektiven Bereicherung anheimgefallen.

Dies war pures DDR-Vermögen und das sich u.a. aus den Vermögen der Parteien und den Massenorganisationen der DDR zusammen setzte verschwand.

Aufgrund heftiger Proteste wurde von der Bundesrepublik eine Zentrale Ermittlungsstelle für Regierungs- und Vereinigungskriminalität (ZERV) gebildet die sich auf der Suche nach dem DDR-Vermögen machte.

10 Jahre nach dem Mauerfalls steht fest:
Die Berliner Polizeibehörde zusammen mit der ZERV haben durch ihre Ermittlungsarbeit und die Strafverfolgung
ca. 3 Mrd. DM sichergestellt.
Dieses wurde durch kriminelles Handeln bei der Transformation des sogenannten Volkseigentums „privatisiert“.
Immerhin, die Schaffung dieser Sonderermittlungsbehörde hat sich gerechnet, denn diese Form der Akkumulation von Kapital hat sich gerechnet.

Etwa 1 Millionen Opfer, die im Rahmen der Repressionen des DDR-Machtapparates von Vermögenskonfiskationen betroffen wurden, konnten aufgrund der gesetzgeberischen Gestaltungen der vermögensrechtlichen Wiedergutmachung Rückgabe- oder Entschädigungsansprüche nicht durchsetzten.

Weiterhin fraglich bleibt auch wohin die Goldreserven entschwanden…

Nach Darstellung des letzten Vizepräsidenten der DDR-Staatsbank Dr. Edgar Most wurden 60 Tonnen Gold nach dem Mauerfall zunächst bei der Staatsbank in Berlin gesammelt und dann an die Bundesbank übergeben.
Alexander Schalck-Golodkowski hatte noch 1988 21,7 Tonnen Gold im Wert von 500 Millionen D-Mark für die DDR gekauft.
Die 16-Tausend Goldbarren lagerten im Keller der KoKo-Schaltzentrale in der Berliner Wallstraße.
Sie sollten dort für Notfälle aufbewahrt werden.

Die Goldbarren sollen angeblich zur Tilgung der DDR-Auslandsschulden verwendet worden sein. Unwarscheinlich!
Mit Goldbarren in dieser Form geht man wohl kaum spazieren. Vielmehr müssen diese wie Edgar Moss auch sagt,
an die Staatsbank und später nach Frankfurt/M an die Bundesbank transferiert worden sein.
Die DDR-Auslandsschulden wurden aus dem Staatshaushalt bezahlt der – nicht wie behauptet – erheblich belastet wurde.
Denn der Solidarbeitrag und die Aufbauhilfe Ost sowie die zusätzlichen Hilfen der UN sorgten dafür, das der Haushalt
kaum belastet wurde, sodas dieses angebliche Haushaltsloch nicht größer ausfiel, als all die Jahre zuvor, wie es ein Haushalts-Experte und Volkswirtschaftsökonom auch nachweisen konnte.

Am 18.12.1989 forderte der DDR-Generalstaatsanwalt von Finanzminister Dr. Walter Siegert die Durchführung einer Prüfung im KoKo-Imperium von Schalck-Golodkowski. Die dort gefundenen Goldbarren sind nach Angaben vom „Forum für Aufklärung und Erneuerung“ nie bei der Staatsbank angekommen. Dem widerspricht jedoch Dr. Edgar Most.
Er sagt: „Nach der Auflösung des Schalck-Imperiums ist auch dieses Gold der Bundesbank übergeben worden.“

Das Vermögen der Staatsbank der DDR wurde zum 1. Oktober 1994 auf die Kreditanstalt für Wiederaufbau übertragen.

Bei der Bundesbank gibt es offenbar keine Belege über den Verbleib der Goldreserven. Der Bundesrechnungshof hatte die Transformation des DDR-Bankwesens in das Bankensystem der Bundesrepublik geprüft und einen Prüfbericht vorgelegt.

Eine Anfrage des „Forum für Aufklärung und Erneuerung“ dazu wurde wie folgt beantwortet: „…Wir bitten um Ihr Verständnis, dass wir Einzelheiten leider nicht mitteilen können. … Eine Mitteilung der Prüfergebnisse an Sie oder andere Dritte ist aus rechtlichen Gründen grundsätzlich nicht möglich.“

So werden alle Fragen von Ostdeutschen beantwortet, mit leeren Worten.

21 Tonnen SED-Gold
Stasigold

Die Legende von der Pleite der DDR

Verantwortlich: Wolfgang Lieb für Nachdenkseiten.de / 19. April 2012 um 14:33 Uhr

Exbundeskanzler H. Schmidt ließ sich Anfang April in dem umstrittenen Film über Margot Honecker zitieren. Dort stützte er seine AuffassuExbundeskanzler H. Schmidt ließ sich Anfang April in dem umstrittenen Film über Margot Honecker zitieren. Dort stützte er seine Auffassung über die besonders hohe Westverschuldung der DDR als deren Grund für ihren “ausweglosen Untergang“. Dadurch befestigte er die gängige Klischee-Vorstellung der herrschenden Mainstream-Ideologie, die im Widerspruch zum offiziellen Bundesbankbericht von 1999 steht, der u. a. diese Westverschuldung der DDR abschließend und vollständig dokumentierte und bewertete. Von Karl Mai.

Dieser Bundesbankbericht „Die Zahlungsbilanz der ehemaligen DDR 1975 bis 1989“ erschien im August 1999 als Sonderdruck und ist jedermann zugänglich, so dass man erwarten sollte, dass er auch vom ökonomisch beschlagenen Exbundeskanzler zur Kenntnis zu nehmen gewesen wäre. Folgen wir daher zunächst diesem dokumentarischen Bundesbankbericht in einigen Kernaussagen:

Sogleich fällt auf, dass der Bundesbankbericht nirgends von einer besonders hohen oder gar exorbitanten Devisenverschuldung der DDR ausdrücklich ausgeht oder spricht. Seine Darstellung der DDR-Devisenverschuldung zeichnet sich durch große Sachlichkeit und differenzierte Bewertungen aus.

Hier einige markante Zitate aus dem Bericht:

„Der Erfolg dieser Exportanstrengungen brachte der DDR im Zeitraum von 1981 bis 1986 einen Überschuss in der Handelsbilanz (gegenüber dem NSW[1]) von 12,4 Mrd. VM[2] ein.“ (S. 41)

„Die außenwirtschaftliche Lage der DDR änderte sich abrupt, als 1986 die Erdölpreise zu fallen begannen. Schwierigkeiten im landwirtschaftlichen Sektor (schlechte Ernten) kamen hinzu. Außerdem bemühten sich die DDR-Behörden, durch Einfuhr von Maschinen und maschinellen Anlagen die industrielle Basis zu stärken. Aus all dem resultierte ein deutlicher Anstieg der Einfuhren, so dass im Zeitraum 1987 bis 1989 Handelsdefizite (gegenüber dem NSW) in Höhe von 7,7 Mrd. VM aufliefen.“ (S. 42)

…im Zeitraum 1975 bis 1989“ (gab es) „ Zinserträge aus dem Ausland im Betrag von 14,3 Mrd. VM, der Zinsaufwand betrug 45 Mrd. VM. Die Netto-Zinszahlungen an das Ausland – 30,7 Mrd. VM – machten 13,5% der Exporte an das NSW aus.“ „1989 erreichte sie“ (die saldierte Zinslast)“ 2,2 Mrd. VM, das waren 13% der Exporte.“ (S. 45)

„Die Verschuldung“ (Verbindlichkeiten der DDR) „bestand überwiegend aus Bankverbindlichkeiten, deren Zunahme im Zeitraum von 1982 bis 1989 zumindest der Größenordnung nach dem von den Banken gehaltenen Liquiditätsreserven entspricht, sowie aus Verbindlichkeiten der Unternehmen gegenüber Lieferanten.“ (S. 59)

„Ende 1989 betrug die Nettoverschuldung 19,9 Mrd. VM.“ (S. 59)

Die saldierten DDR-Devisenschulden im Jahre 1989 betrugen also insgesamt 19,9 Mrd. VM, davon 13,6 Mrd. VM aus dem normalen Warenhandel (KD und VW) und 6,3 Mrd. VM aus dem besonderen „innerdeutschen Handel“. (S. 60)

So viel zur Verschuldung und zu den saldierten Zinslasten. Die DDR hatte damals ihrerseits Forderungen an die Devisenländer und eigene Aktiva:

„Ende 1981 betrugen die Forderungen gegenüber dem NSW noch 3,2 Mrd. VM, bis Ende 1985 waren sie auf 30,2 Mrd. VM angewachsen. Sie setzten sich zum großen Teil aus Guthaben der DDR-Banken, daneben aus Handelskrediten der Unternehmen sowie in relativ geringem Umfang aus Regierungskrediten zusammen.“ (S. 58)

„Aber Ende 1989 lagen sie (die Liquiditätsreserven) immerhin noch bei 29 Mrd. VM und deckten 59,3% der Verschuldung ab. Das Verhältnis der Auslandsaktiva zu den Importen belief sich auf 158%, das heißt sie entsprachen den Einfuhren von 1 ½ Jahren.“ (S. 58)

Dies bestätigt unsere o.a. Aussage, wonach der Verschuldungsumfang in Westdevisen die Existenz der DDR nicht direkt untergrub. Siegfried Wenzel hatte diese Schlussfolgerung wie folgt bekräftigt: „Es war bis Ende der 80er Jahre weder die innere Verschuldung noch die äußere – darunter auch die gegenüber dem nichtsozialistischen Wirtschaftsgebiet – die die ökonomische Existenz der DDR bedrohten.“ (Wenzel 2005, S. 22) Der konkrete Grund für die Gefährdung der DDR-Wirtschaft und deren Niedergang ist vielmehr im gesamten Kontext der Außenwirtschaft der DDR zu suchen:

Der vor 1981 langjährige negative Außenbeitrag (Export minus Import) wurde in den Jahren danach (bis 1989) durch einen positiven Außenbeitrag in Höhe von kumulativ 50 Mrd. Euro abgelöst (Gerhard Heske 2005, S. 230). Dieser mengenmäßig-materielle Exportüberschuss war am Ende kumulativ höher als das Jahresvolumen 1989 für die Bruttoinvestitionen der DDR (47 Mrd. Euro), und er drückte zwangsläufig und mehrjährig die dann objektiv noch möglichen industriellen Bruttoinvestitionen auf einen niedrigeren Stand. Dazu kam die gegenläufige Wirkung der Veränderungen der Preisrelationen zwischen Export und Import in den 70-80er Jahren. Anfänglich hatte die DDR infolge der vertraglich verzögerten Weitergabe der erhöhten Weltmarktpreise für Rohöl seitens der UdSSR im RGW-Handel beträchtliche Preisvorteile (in Transfer-Rubeln), die zunächst stabilisierend wirkten. Später verkehrte sich der Vorteil für die DDR in einen Nachteil, denn die nunmehr gültigen erhöhten Vertragspreise mit der UdSSR waren bindend.

Danach musste die DDR zwischen 1971 und 1987 aus den generell geänderten Preisrelationen im Außenhandel 22 Milliarden US-Dollar Verluste hinnehmen (Ch. Luft 1996, S. 91). Dies schmälerte wesentlich den finanziellen Nutzeffekt der mengenmäßigen Steigerung ihrer Exporte in der Endphase der DDR.

Der Außenhandelsumsatz zwischen der UdSSR und der DDR von 1979 bis 1985 war wertmäßig auf 245 Prozent angestiegen; das materielle Produkt der Lieferungen der UdSSR an die DDR war jedoch bereits seit 1970 (bei 107 Prozent) stagnierend. (Wenzel 2005, S. 21/22) Die Importpreise (Preisindex) wurden seitens der UdSSR z. B. von 1970 zu 1983 um 304 Prozent erhöht, der Exportpreis-Index konnte im Gegenzug aber nur um 160 Prozent erhöht werden. Die „terms of trade“ für die DDR im UdSSR-Handel hatten sich damit grundlegend verschlechtert. Der Bundesbankbericht von 1999 vermerkte:

„So stiegen die Importpreise für Erdöl aus der UdSSR von 1974 bis 1986 um das 11fache, die Preise für Erdgas um das 7fache. Die DDR konnte die Mehrkosten, die in diesem Zeitraum allein für diese Rohstoffe circa 40 Mrd. VM betrugen, nur zum Teil durch ein Anheben der eigenen Exportpreise ausgleichen.“ (S. 27)

Durch den wirtschaftlichen Niedergang der UdSSR zu Ende der 80er Jahre unter Gorbatschow geriet die DDR-Außenwirtschaft ungewollt zwischen die Kredit- und Preis-Zwänge aus dem Westhandel und die materiellen Lieferkürzungen und das Preis-Dilemma aus dem Osthandel gleichermaßen.

Erst dadurch verlor die DDR-Wirtschaft eine eigene sichere Perspektive und ging tendenziell ihrem ökonomischen Siechtum entgegen. Dies kommt u.a. durch den rückläufigen Materialimport aus der UdSSR seit den 80-er Jahren zum Tragen. In diesen Jahren wurden die sowjetischen Import-Liefermengen abermals rigoros gekürzt,

„so z. B. 1985 zu 1988 bei Zink von 24.000 Tonnen auf 12.000 Tonnen, bei Apatitkonzentrat von 430.000 Tonnen auf 300.000 Tonnen und bei Schnittholz von 1,7 Mio. m3 auf 0,9 Mio. m3. Dazu gehörten auch Lieferrückgänge bei Blei, Manganerz, Chromerz und anderen. Materialien. Die Lieferungen von Steinkohle (im Rahmen eines Umleitungsvertrages aus Polen) sanken von 6 Mio. Tonnen in den sechziger Jahren auf 1 Mio. Tonnen 1987 und 300.000 Tonnen 1988.“ (Wenzel, 2005, S. 22)

Die sowjetischen Lieferverkürzungen wirkten bis zuletzt stark belastend und erhöhten deutlich den äußeren Zwang zu Importen auf Devisenbasis mit relativ hohen Zinsen, der auch im Sinne einer westdeutschen Strategie zur ostdeutschen Wachstumsbeschränkung (mittels Zinslasten) lag. Die westlichen Devisenkredite brachten der DDR neben dem (ambivalenten) Effekt der Verschuldung vor allem die ca. 30 Mrd. VM saldierten Zinslasten in Devisen ab 1975. Jedoch hatte die DDR bis zuletzt ihre Zahlungsverpflichtungen gegenüber dem Westen peinlich genau erfüllt und litt am Ende unter keinerlei Kreditverweigerung der Westbanken.

Das alles sollte auch ein geistig unabhängiger Zeitgenossen, wie z. B. Exbundeskanzler H. Schmidt, letztendlich zum Ausdruck bringen können, wenn von der DDR-Wirtschaft die Rede ist. Siegfried Wenzel verwies darauf hin, „dass das Geschwätz von der Pleite der Wirtschaft der DDR oder des Staates falsch ist; darauf berechnet, die von Kinkel im Anschlussprozess herausgegebene Parole der ‚Delegitimierung der DDR‘ ideologisch-propagandistisch zu untersetzen.“ (Wenzel, 2000, S. 22)

Literaturangaben:

Deutsche Bundesbank, „Die Zahlungsbilanz der ehemaligen DDR 1975 bis 1989 [PDF – 226 KB]“, August 1999.

Heske, Gerhard, „Bruttoinlandsprodukt, Verbrauch und Erwerbstätigkeit in Ostdeutschland 1970-2000, Köln 2005 (Zentr. f. Historische Sozialforschung, Supplement No. 17)
Link: Gerhard Heske, Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung DDR / Ostdeutschland

Luft, Christa, „Die Lust am Eigentum“, Zürich 1996

Wenzel, Siegfried, „Zur Rolle der Ökonomie im finalen Entwicklungsabschnitt der DDR“, in: Pankower Vorträge, „1989 – 1990. Die DDR zwischen Wende und Anschluss“, Berlin 2000, Heft 20;

Wenzel, Siegfried, „Zur Rolle äußerer Faktoren für die ökonomische Entwicklung der DDR“, in: Pankower Vorträge, „Die DDR-Wirtschaft in den 80er Jahren“, Berlin 2005, Heft 70

Mai, Karl, Zu den äußeren Hemmfaktoren der DDR-Wirtschaft in den 70er und 80er Jahren – Kurzfassung

Anmerkung WL:

Um den Zusammenbruch der DDR haben sich zahlreiche Legenden gebildet, so wird nach wie vor die Arbeit der „Treuhand“ als Erfolg dargestellt. Dabei sind reihenweise ehemalige DDR-Betriebe unter Wert an westdeutsche und europäische Anleger verkauft bzw. „abgewickelt“ worden, wie z.B. die ZDF-Sendung Frontal 2010 berichtete. Ähnliches gilt für die Verschleuderung der ostdeutschen Banken an westdeutsche Banken auf Kosten der Steuerzahler. Auch dass die DDR bei ihrem Zusammenbruch bankrott war, gehört zu den Legenden, mit der bis heute das niedrigere Wirtschaftsniveau im Osten gegenüber dem Westen begründet und politisch beschönigt wird. Mit dieser Legende wird auch nahegelegt, dass der Zusammenbruch vor allem auch ökonomische Gründe hatte. Damit wird aber die „friedliche Revolution“ als demokratisches politisches Aufbegehren der Bürgerinnen und Bürger der DDR abgewertet.

Wir veröffentlichen diesen Beitrag von Karl Mai nicht um der Rehabilitierung der DDR sondern um der historischen Wahrheit willen.

Karl Mai ist Ökonom und lebt in Halle an der Saale.

[«1] NSW = Nichtsozialistisches Wirtschaftsgebiet
[«2] VM = Valutamark

Die vermeintliche oder tatsächliche Pleite der DDR

Übernahme von DDR-Wissen

und der Zustand ihrer (Staats-)Wirtschaft war ab 1990 immer wieder Anlass für Diskussionen. Der umgangssprachliche Begriff Pleite kann zu Missverständnissen führen, denn prinzipiell wäre zu unterscheiden zwischen einer wirtschaftlichen bzw. finanziellen Problematik (der Zahlungsunfähigkeit) und ihrer politischen Dimension. Die Zahlungsunfähigkeit eines Staates bedeutet eine ernste Krise, führt aber nicht zwangsläufig zum „Zusammenbruch“ der Wirtschaft oder gar des gesamten Staatswesens, wie die Beispiele der RGW-Staaten Polen und Rumänien zeigten, die schon vor 1989 zahlungsunfähig wurden.

Die nach der Wende oft zu hörende Behauptung, die DDR wäre „wirtschaftlich ohnehin bald zusammengebrochen“, hat einen wahren Hintergrund. Denn 1989 war der Staat DDR praktisch schon zahlungsunfähig; der Anschein der Bonität wurde lediglich durch eine Art staatlicher Kreditreiterei gewahrt (d.h. Einsatz von Krediten einer Bank als „Sicherheit“ für Kredite anderer Institute, vgl. Geheime Kommandosache Schalck u.a. vom 28.09.1989). Der desaströse Zustand der Zahlungsbilanz (siehe unten bei 4.) bildete ein Druckmittel der BRD-Regierung zur Beförderung der deutschen Einheit, doch waren die Gründe für den Zusammenbruch der Macht der SED – nicht des Staates DDR – eher politischer Natur.

Es gab während ihrer Existenz kein offizielles Eingeständnis der Zahlungsunfähigkeit durch eine Regierung der DDR. Die westliche Presse sah die DDR bis zum Sommer 1989 überwiegend als „stabil und zuverlässig“ (1) an (mit „Erosionserscheinungen“ etwa ab 1988 (2)). Die Dramatik der ökonomischen Situation gelangte ab dem Jahresende 1989 schlagartig, als böse Überraschung ins Bewusstsein der Bürger beider deutscher Staaten. Ein explizites Eingeständnis hätte die finanzielle Lage wohl unnötig kompliziert, jedenfalls gab es auch nach diesem Zeitpunkt nur bruchstückhafte Informationen und Spekulationen. Die Beurteilung der Zahlungsbilanz und der ökonomischen Gesamtlage der DDR zur Wendezeit erschloss sich im Nachhinein aus Archivmaterial und aus – subjektiv geprägten – Zeugenaussagen.

Eine Zahlungsunfähigkeit der DDR wäre für die SED-Verantwortlichen blamabel gewesen, ein Eingeständnis hätte 1989/90 kaum zur „inneren Stabilisierung“ beigetragen. Letztere war in dieser Zeit das Hauptanliegen der (noch) regierenden SED, denn v.a. die weltweit beachtete Fluchtbewegung und die Massendemonstrationen hatten zu einer Herabstufung der DDR in puncto Kreditwürdigkeit geführt. Dadurch wurde die Finanzlage bedrohlich (so Schalck im Oktober 1989 in einem Brief an Polze (3)). Ein Abwenden der Zahlungsunfähigkeit hätte nicht nur eine innenpolitische Beruhigung (bis November ’89 evtl. durch eine „chinesische Lösung“ zu erreichen) erfordert, sondern auch eine Kraftanstrengung der gesamten Bevölkerung (s.u. 3., 4.) – unter einer Führung, die möglichst das Vertrauen der Bürger und auf jeden Fall die fachliche Kompetenz hätte besitzen müssen, um solch einen Kraftakt zu bewältigen.

Da in der „Schicksalsstunde“ der DDR keine dieser Voraussetzungen gegeben war, gestalteten sich die verstärkten Verhandlungen mit der BRD ab dem Herbst 1989 denkbar ungünstig. Sie fanden unter dem Druck der Ereignisse und aus purer Not statt, denn die – objektiv oder „nur“ im Vergleich zum Westen – schlechte Versorgungslage war ein Hauptgrund für die Fluchtbewegung. Mit zunehmender Klarheit über den Zustand der DDR-Zahlungsbilanz verliefen die Gespräche immer einseitiger, wie sich z.B. Krenz und Modrow später erinnerten (4). Zuletzt handelte es sich um bloße „Bittgänge“, nachdem mit der Maueröffnung „der letzte Trumpf verspielt“ war (5).
So verband sich die wirtschaftliche untrennbar mit der politischen Dimension, weshalb im Fall des Endes der DDR der umfassende Begriff der Pleite angebracht scheint.

Im Folgenden werden einzelne Aspekte des ökonomischen Niedergangs näher beleuchtet. Natürlich kann eine so knappe Darstellung kaum vollständig sein. Sie wurde für das Lexikon nach bestem Wissen und Gewissen erstellt. Die Länge des Artikels trägt der Bedeutung des Themas Rechnung.

Schwerpunkte:

Konzepte und Hauptprobleme der DDR-Wirtschaft ? ab 1971
Die Situation am Ende der 70er Jahre
Die Krise und „Beinahe-Pleite“ 1982
Die Zuspitzung und der Endzustand 1989/90
Kritikpunkte und Einwände
Quellenangaben und Anmerkungen

1. Konzepte und Hauptprobleme der DDR-Wirtschaft ? ab 1971

Erich Honecker besaß ab 1971 als 1. Sekretär (später Generalsekretär) des ZK der SED die oberste „Richtlinienkompetenz“ für die Geschicke der DDR und ihrer Wirtschaft. Zum „geflügelten Wort“ seiner Amtszeit sollte die Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik werden. Dahinter verbarg sich der Gedanke, mittels einer forcierten Erhöhung des Lebensstandards (Kernstück: das Wohnungsbauprogramm ?) und der Kaufkraft die Zufriedenheit der Bevölkerung zu steigern und letztlich die Arbeitsproduktivität zu erhöhen.

Diese Investition in den „Faktor Mensch“ mit den Mitteln der DDR rentierte sich kaum:

Steigerung der Arbeitsproduktivität in der DDR: (6)

Zeitraum Steigerung
(in %)
1969 – 73 23*
1973 – 77 20
1977 – 81 16
1981 – 85 17

(* bei ca. 2-3 % Steigerung des Anteils arbeitender Menschen an der Gesamtbevölkerung)

Die Hinwendung zur Sozialpolitik bedeutete gleichzeitig einen Schlussstrich unter die Ulbricht-Ära, die mit ihrer Orientierung auf Investitionen in die industrielle Entwicklung (Schwermaschinenbau, Kraftwerke etc.) – auch von einer Aufbruchstimmung bzw. von Aufbauwillen getragen – der DDR-Produktion ansehnliche Zuwachsraten und mehrere neue Industriezweige beschert hatte.

Eine weitere Grundlage der Wirtschaftspolitik unter Honecker war die kreditfinanzierte Beschaffung von westlichen Produktionsanlagen für Export- und Konsumgüter. Diese Investitionen sollten sich plangemäß ab Ende der 70er Jahre bezahlt machen, bildeten letztlich aber den „Anfang vom Ende“ der DDR, da hiermit erstmals hohe Auslandsschulden im NSW aufliefen.

Die in ihren Auswirkungen bekannteste (Fehl-)Entscheidung aus diesem Problemkreis betraf die Mikroelektronik-Industrie, deren verstärkter Aufbau ab ca. 1977 den zuvor eingetretenen Rückstand zur Weltspitze nicht auszugleichen vermochte, aber Milliarden an wertvollen Devisen verschlang und zur Vernachlässigung anderer Produktionszweige führte. Allerdings gab es zum Aufbau einer eigenen Mikroelektronikindustrie in DDR aufgrund des westlichen CoCom ?-Technologieembargos keine Alternative, wollte man halbwegs marktfähige Exporterzeugnisse anbieten. Die RGW-Kooperation funktionierte insbesondere in diesem Bereich nicht, da die SU ihre Kapazitäten für die Rüstungsindustrie brauchte und bei Wirtschaftsspionage und illegalen Technologieimporten aus Konspirationsgründen nicht bereit war, mit der DDR zu teilen.

2. Die Situation am Ende der 70er Jahre

Die weltweite Ölkrise ging an der DDR nicht vorüber, da die Sowjetunion im Januar 1975 die Fest- bzw. Tiefpreise für RGW-Mitglieder aufhob und angesichts der veränderten Marktlage die Preise für Erdöl und Erdgas ab Juni jenes Jahres um zunächst ca. 150% erhöhte. (Zu Beginn der 80er Jahre folgten weitere dramatische Steigerungen und eine Herabsetzung der Liefermenge.)

In den Folgejahren kam es zu einem ungeplanten Außenhandelsdefizit gegenüber der SU, weil die DDR bei den dorthin exportierten Fertigerzeugnissen längst nicht solche Erlössteigerungen realisieren konnte, wie sie die höheren Rohstoffpreise erforderten. Ähnlich war die Situation im Westhandel, wo die gestiegenen Rohstoffpreise ebenfalls zur ständigen Verteuerung der Importe in die DDR führten, während die erhoffte Amortisation ausblieb.

Zunehmend wurden mit West-Importen kurzfristig „Löcher gestopft“ und Konsumbedürfnisse der Bevölkerung befriedigt (vgl. Kaffeekrise), um die Illusion bescheidenen Wohlstands im Lande zu erhalten. Gleichzeitig mangelte es an Investitionsmitteln zur nötigen Erneuerung oder auch nur Instandhaltung der Produktionsanlagen – eine Fehlentwicklung, die sich Jahre später um so schlimmer rächte (7).

Schon 1980 ergab sich ein verheerendes Bild: Die Bruttoverschuldung gegenüber dem Westen betrug 30 Milliarden DM, die Verschuldung bei der SU ca. 7 – 8 Milliarden DDR-Mark. Zur Importfinanzierung sowie für Tilgung und Zinszahlung fehlten jährlich etwa 2 – 3 Milliarden DM (8).

Spätestens zu diesem Zeitpunkt war die DDR überschuldet und die „Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik“ gescheitert. Eine „Notbremsung“ und ein rigoroser Sparkurs hätten die Staatsfinanzen vielleicht stabilisieren können. Ein von der Bevölkerung aufmerksam registriertes Krisenzeichen war die kurz zuvor erfolgte Einrichtung der Delikat- und Exquisit-Läden, doch blieb es insgesamt bei der Generallinie subventionierter Tiefstpreise für die meisten Lebensmittel, Dienstleistungen und Verbrauchsgüter.

3. Die Krise und „Beinahe-Pleite“ 1982

Die erwähnte Zahlungsunfähigkeit Polens und Rumäniens führte bei den westlichen Banken zu einem Glaubwürdigkeitsverlust aller sozialistischen Länder, der sich 1982 in einem Kreditstopp auch für die DDR äußerte. Zu einem Zeitpunkt, da fällige Kredite und Zinszahlungen zum größten Teil mit neuen Krediten abgelöst wurden und „echte“ Tilgungen allenfalls punktuell bzw. auf Druck hin erfolgten (9), wurde die Lage für die DDR bedrohlich.

Die Bewältigung der Krise und Wiederherstellung der Kreditwürdigkeit gelang in einem bis dahin beispiellosen – und den meisten DDR-Bürgern unbekannt gebliebenen – Kraftakt unter Einsatz u.a. der folgenden Mittel:

quasi sofortiger Vollzug der Umstellung von Erdöl auf Braunkohle ?;
Risikoexportprogramm ? für Mineralölerzeugnisse in Richtung Westen;
extreme Drosselung der West-Importe, plus
Westexportsteigerung „um jeden Preis“.

Besonders der zweite und der letzte Punkt sollten sich später als fatal erweisen, da einerseits 1985/86 die Weltmarktpreise für Mineralölerzeugnisse zusammenbrachen und andererseits zur Bewältigung der Krise von 1982 etwa 50% der Staatsreserven an Grundstoffen (also z.B. an Erzen und Halbzeugen, aber auch an Kraftstoffen und Getreide) über den Bereich Kommerzielle Koordinierung (KoKo) in Devisen-Liquidität umgewandelt wurden – teils zu Dumpingpreisen und ohne nachhaltigen Effekt (10). Ab diesem Zeitpunkt manövrierte die DDR-Wirtschaft tatsächlich am Abgrund, da ernste Versorgungskrisen von mehr als 3 Tagen Dauer – wie etwa zuvor im harten Winter 1978 eingetreten – die Produktion in weiten Teilen zum Erliegen bringen konnten (11).

Eine wesentliche Rolle bei der (vorläufigen) Überwindung der akuten Zahlungsschwierigkeiten kam Schalck-Golodkowski zu, der für die „Einfädelung“ des ersten von zwei BRD-Milliardenkrediten ? einen hohen Orden erhielt und ab 1983 als Generalmajor besoldet wurde (12). Der von ihm geleitete Bereich KoKo bildete in der Krise als Devisenbringer die wichtigste Stütze der DDR, sorgte aber gleichzeitig mit für deren Untergang.

4. Die Zuspitzung und der Endzustand 1989/90

Die hohen Subventionen für Nahrungsmittel, Verbrauchsgüter etc., die weithin ineffiziente Organisation der Produktion, die Bevorzugung von Prestigeprojekten (Mikroelektronik, Wohnungsbauprogramm ?) und schließlich noch die Notwendigkeit größerer Getreideimporte nach zwei Missernten führten 1989 zu einer ausweglosen wirtschaftlichen Situation.

Schürer und seine Mitautoren verfassten nach Honeckers Sturz im Oktober 1989 für das neue Politbüro unter Krenz eine Analyse der ökonomischen Lage der DDR mit Schlußfolgerungen, die zwar auch Hinweise auf „Erfolge“ in der Volkswirtschaft enthielt, vorrangig jedoch das Scheitern der SED-Wirtschaftspolitik auf breiter Front einräumte. Diese Analyse wurde später als „Schürer-Papier“ bekannt.
Kernpunkte des unter Einbeziehung geheimster Kennziffern und Informationen erstellten Papiers:

Kritik am jahrelang praktizierten Zuwachs bei Lohn- und Sozialleistungen trotz unzureichender Steigerung der Arbeitsproduktivität;
Benennung der übermäßigen Konsumtion und Ineffizienz als Ursache für unverhältnismäßigen Verbrauch von Valutamitteln; sowie insgesamt
mangelnde Leistung im Export bei gleichzeitig zu hohen Importen.

Schon einen Monat zuvor hatten Schürer, Schalck u.a. in einer „Geheimen Kommandosache“ das Politbüro über die drohende Zahlungsunfähigkeit der DDR informiert. Bei NSW-Auslandsschulden von 49 Milliarden DM reichten die DDR-Exporterlöse nicht mehr aus, um den Schuldendienst zu tragen. Das „Schürer-Papier“ forderte eine radikale Wirtschaftsreform und merkte gleichzeitig an, dass die Zahlungsfähigkeit der DDR auch mit einer sofortigen Senkung des Lebensstandards der Bevölkerung um 25 – 30% und einer maximalen Nutzung aller Exportmöglichkeiten nicht sicher zu gewährleisten sei.

Da – wie die Verfasser selbst einschätzten – eine solche Senkung des Lebensniveaus „die DDR unregierbar“ gemacht hätte, und da trotz des ausgeschöpften Kreditrahmens mittelfristig ein dringender Bedarf an BRD-Krediten in Höhe von 23 Milliarden DM bestand, war der weitere Weg vorgezeichnet. Die finanzielle Abhängigkeit verwandelt sich in eine offene politische Zwangslage.

Auch nach den Wahlen vom 18. März 1990 konnten mehrere kurzfristige BRD-Zuschüsse in Höhe von je 3 – 5 Milliarden DM die Situation der DDR-Zahlungsbilanz nicht nachhaltig bessern; dies entsprach den Prophezeiungen von Schürer und Schalck aus 1989. Als die Volkskammer nach der Währungsunion den Haushalt für das zweite Halbjahr 1990 verabschiedete, ergab sich trotz des Zuflusses von weiteren 33 Milliarden DM aus dem Westen noch eine Deckungslücke von rund 3 Milliarden – bei einem Gesamtumfang des Haushaltes von ca. 64 Milliarden DM (13). Die BRD trug zu diesem Zeitpunkt also schon etwa die Hälfte des DDR-Staatshaushaltes. Die Lage wurde nochmals verschlimmert durch die Probleme im SU-Export bzw. im „Osthandel“ nach der Währungsunion.

Der beschleunigte Vollzug der Vereinigung von DDR und BRD, das Ende der staatlichen Selbstständigkeit des ostdeutschen Staates verhinderte die Feststellung seiner Zahlungsunfähigkeit.

5. Kritikpunkte und Einwände

Wegen möglicher Verständnisprobleme aus dem Blickwinkel des späteren Betrachters werden hier einige Besonderheiten und typische Einwände erläutert.

Handelsbeziehungen, -volumina und -arten:
Für den Handel der DDR mit der SU und den übrigen RGW-Staaten sowie für den Binnenhandel galten völlig andere Rahmenbedingungen, Modalitäten und politische Zwänge als für den Handel mit dem NSW, also mit der BRD bzw. EG (Europäische Gemeinschaft, der EU-Vorläufer, als deren „heimliches Mitglied“ die DDR auch bezeichnet wurde) (14). Genaueres künftig unter RGW; der Anteil der in die SU gehenden Exporte am gesamten DDR-Exportvolumen betrug 1989 ca. 40%.

Devisen, Warenwert, Kaufkraft:
Im in Mark der DDR abgewickelten Binnenhandel bzw. dem in Rubel berechneten Handel mit der SU und dem RGW gab es praktisch keinen Platz für Devisen, d.h. keine realistische Umrechnungsgröße in Dollar oder D-Mark. Die offiziellen Umtauschkurse – wie der (berüchtigte) D-Mark-Kurs von 1:1 – entsprangen politischen Wunschvorstellungen, die aber im Osthandel handfeste Auswirkungen hatten: So war die DDR verpflichtet, für eher „virtuelle“ Zahlungen in Rubel (günstiger waren natürlich geldwerte Rohstofflieferungen) Fertigprodukte in die Sowjetunion zu liefern, für die sie im Westen wenigstens gewisse Beträge wertvoller Devisen kassiert hätte (15).

Der wirkliche Wert solcher Devisen machte ein Vielfaches der nominellen Beträge aus, da die Qualität der im RGW gefertigten Anlagen und Investitionsgüter meist nicht ausreichte, um damit weltmarktfähige Waren zu fertigen (16). Oft ermöglichte nur der Einsatz von Devisen die Produktion hochwertiger Erzeugnisse. Und es mussten nicht nur Produktionsanlagen, sondern u.U. auch Grundstoffe und sonstige Hilfsmittel aus dem NSW importiert werden (vgl. Mikroelektronik).

Den tatsächlichen Gegenwert einer Valutamark (VM) in DDR-Mark nennt Punkt 3. in der erwähnten „Geheimen Kommandosache“.

Höhe der Auslandsschulden:
Zu dieser enormen Wichtigkeit und Knappheit der Devisen kam der Umstand, dass die DDR kaum Möglichkeiten (und lange nicht die Absicht) besaß (17), mit den konvertiblen Währungen konkret zu wirtschaften.

Auslandsschulden bei westlichen Banken in Höhe von knapp 50 Milliarden DM scheinen angesichts des BRD-Bruttoinlandsprodukts (BIP) oder der Verschuldung des westdeutschen Staates zunächst gering. Jedoch verfügte die DDR bis auf Ausnahmen im Bereich KoKo (18) kaum über Devisenreserven und v.a. über kein Bankensystem wie das der BRD (dessen Umsätze ins dortige BIP einflossen). Instrumente wie Staatsanleihen etc. und eine Auslagerung finanzieller Risiken in private oder halbstaatliche Institute gab es nicht.

Schulden von mehr als 40 Milliarden Valutamark konnten so die DDR mit ihrem Nationaleinkommen von 250 Milliarden Mark in die Zahlungsunfähigkeit treiben (19). Multipliziert man die DM-Auslandsschulden mit dem oben angedeuteten realen Kurs, ergibt sich ein dramatisches Bild: Die Staatsverschuldung der DDR lag etwa in derselben Größenordnung wie diejenige von Belgien kurz vor der Jahrtausendwende, bei einem Bruchteil der Wirtschaftskraft. Einer Prüfung z.B. durch IWF/Weltbank hat sich die DDR nie gestellt (20).

Bilanz Mitte der 90er Jahre:

Nach Abwicklung des Außenhandels und Begleichung bzw. Verrechnung der Staatsschulden ergab eine „Endabrechnung“ Mitte der 90er Jahre eine klare Abweichung von den Daten, die 1989/90 zur Desillusionierung über den Zustand der DDR-Wirtschaft führten. Angeblich hätten die Auslandsschulden nur etwa halb so hoch gelegen wie zuvor angenommen, nämlich bei 27 Milliarden DM (21).

Trotz der auf den ersten Blick enormen Differenz ändert solch ein Befund nichts an der Bewertung der Zahlungsbilanz: Denn

ist es bei Insolvenzen „größerer Unternehmen“ – so könnte man die DDR nennen – häufig der Fall, dass versteckte Aktiva auftauchen, die im laufenden Geschäftsbetrieb nicht mobilisierbar oder unbekannt waren;
die Schuldendienstrate (siehe „Schürer-Papier“) hätte auch dann noch 75%, also das Dreifache des Wertes betragen, der international als Grenze der Kreditwürdigkeit eines Landes gilt.

Goldreserven:
Die oft als „Gegenargument“ angeführten Goldreserven hätten die Liquidität der DDR 1989/90 nicht sichern können. Die DDR war kurz vor ihrem Ende so überschuldet, dass selbst Reserven von 60 Tonnen allenfalls kosmetische Wirkung gehabt hätten – sofern sie in dieser Größenordnung überhaupt absetzbar gewesen wären, ohne den Preis zu destabilisieren (22). Bezogen auf den damaligen Goldpreis erlöste man fiktiv:

Menge Ertrag
1 oz.* 360 Ecu*
1 kg ca. 22.000 DM
60 t 1,3 Milliarden DM

(* 1 Feinunze entspricht ca. 31 Gramm, 1 Ecu einem Euro)

Eine solche Summe konnte der Bereich KoKo ohne Einsatz der Goldreserven kurzfristig erbringen, was vor 1989 (näherungsweise) auch gelegentlich vorkam; vgl. bei Mikroelektronik. Nach den Erfahrungen der Zahlungskrise von 1982 ist anzunehmen, dass die Reserven bei realem Devisen-Wert eingesetzt worden wären, wenn der Erlös beim Beheben der Zahlungsschwierigkeiten hätte helfen können. Dass das Schürer-Papier die existenziellen Probleme schilderte, einen Verkauf der Goldreserven aber nicht als Lösungsvariante nannte, spricht für sich.

Einschätzung des „Schürer-Papiers“:
Ein häufiger Einwand betrifft die Analyse der ökonomischen Lage der DDR mit Schlußfolgerungen von Schürer und Mitautoren vom Herbst 1989. Dies sei ein zum Aufrütteln bzw. Aufschrecken der neuen Führung gedachtes Papier gewesen, in dem die Lage „absichtlich“ krass gezeichnet worden wäre, um ernsthafte, durchgreifende Reformen schnell zu bewirken.

Abgesehen davon, dass die Fakten zur aussichtslosen Schuldenlage dem Politbüro bereits geläufig waren (vgl. Gekados Schalck) und an sich ausreichten, um die Zahlungsunfähigkeit festzustellen – man könnte auf obigen Einwand mit einer Gegenfrage antworten: Welchen Sinn hätte ein „Aufrütteln“ gehabt, wenn es keinen Ausweg gab? Denn das „Schürer-Papier“ forderte zwar radikale Reformen, gab aber in seinem letzten Abschnitt gleichzeitig an, dass dennoch wenig Aussicht auf Erfolg (=Weiterexistenz der DDR) bestand.
Selbst eine auf maximale Wirkung angelegte „Warnung“ dieser Art hätte mit einem positiven Ausblick, einem Hinweis auf die „einzig mögliche Lösung“ schließen müssen, und zwar ohne das entmutigende Fazit, dass faktisch keine Chance mehr bestand.

6. Quellenangaben und Anmerkungen

(noch in Bearbeitung)

1:

2: Hinweise auf Publikationen zum wahren Zustand der Zahlungsbilanz z.B. in der Information 286/89 der MfS-Hauptabteilung XVIII vom 28. Juli 1989 (BStU, Zentralarchiv/ZA, HA XVIII 13135).

3: Schalcks Brief vom 12.10. 1989 bezog sich auf die Rückstufung der DDR auf Platz 31 in der Weltrangliste der Kreditbewertung durch das New Yorker Research Institute. Der Brief fand sich als Anlage zur „Information über ein Gespräch mit dem Präsidenten der Deutschen Außenhandelsbank AG, Genossen Polze“ v. 13.10. 1989 in den Akten der MfS-Hauptabteilung XVIII (BStU, ZA, HA XVIII 4672, Blatt 2f).

4: Vgl. u.a. bei Hans Modrow: Aufbruch und Ende. Konkret Literaturverlag, 1991 (ISBN 389458100X ), und Egon Krenz: Wenn Mauern fallen, Verlag Pabel Moewig, 1993 (ISBN 3811850504 ).

5: Zu den Überlegungen eines „Tausches“ (Mauerfall gegen BRD-Kredite) und deren Einschätzung im Politbüro siehe Hans-Hermann Hertle: Chronik des Mauerfalls, 2. Aufl., Ch.Links Verlag, Berlin 1996, S. 92-103.

6: Die Zahlen entstammen dem Büro von Mittag in der ZK-Abteilung für Wirtschaft und wurden auch von Schürer wiederholt verwendet. Hier allerdings zitiert nach Stefan Wolle: Die heile Welt der Diktatur. Alltag und Herrschaft in der DDR 1971 – 1989; Econ & List Taschenbuchverlag, München 1999, S. 320.

7: Resultat war ein extremer Verschleiß der Anlagen, gefolgt von einer ständigen Zunahme an Havarien und Produktionsausfällen. Z.B. überstieg der Verschleißgrad im Bereich Nahrungsgüterproduktion 1986/87 im Mittel schon 50-60% des Anlagekapitals; vgl. „Einige Probleme im Zusammenhang mit der Gewährleistung der Arbeits- und Produktionssicherheit in der Fleischindustrie der DDR“, Information der ZAIG ? des MfS ans Politbüro der SED u.a., 5.8. 1986 (BStU ZA, ZAIG 3535, Bl. 1-9).
Die Zahl der Großschadensfälle (Havarien mit über 1 Mio. Mark Schaden) in der Industrie erhöhte sich von 1984 bis Anfang 1987 um den Faktor 3,5; die Verlustsummen stiegen sogar um den Faktor 9. Davon wurde ein Drittel angeblich durch „Fahrlässigkeit“ verursacht, deutlich mehr als die Hälfte aber durch „technische Probleme“. Der Verlust von fast 500 Mio. Mark durch den Kraftwerksausfall in Boxberg ? 1987 ist hierbei noch nicht berücksichtigt. „Hinweis zu Ursachen und wesentlich begünstigenden Bedingungen für Brände und Havarien (Großschadensfälle) in der Volkswirtschaft im Jahre 1986 und bisher im Jahre 1987“ der AKG ? der HA XVIII v. 15.4. 1987 (BStU ZA, HA XVIII 6162, Bl. 1-7).

8: Die Daten entstammen einer von Mielke beim Leiter der MfS-HA XVIII in Auftrag gegebenen Analyse, die sich auf Angaben aus den verantwortlichen Abteilungen des ZK der SED und der beteiligten Ministerien stützte. Schreiben des Leiters der HA XVIII an den Minister (persönlich) v. 18.10. 1980 (BStU ZA, HA XVIII 4692, Bl. 9; „Konzeption und inhaltliche Orientierung für die Lösung volkswirtschaftlicher Schlüsselprobleme 1981 und im Zusammenhang mit der Ausarbeitung der Direktive des X. Parteitages der SED“, ebd., Bl. 10-12) und Schreiben des Leiters der HA XVIII an den Minister v. 25.11. 1980 (ebd., Bl. 42f); die Analyse selbst findet sich ebenfalls unter BStU ZA, HA XVIII 4692 (Bl. 13-41) und datiert vom 24.11. 1980.

9: „1982 nahm die DDR erstmals Schulden auf, um alte bedienen zu können“: Reinhard Buthmann, MfS-Handbuch, Anatomie der Staatssicherheit, Teil III/11: Die Arbeitsgruppe Bereich Kommerzielle Koordinierung, Berlin 2003, S. 24. Dazu und zu den folgenden Fußnoten: Günter Grötzinger (INTRAC), BStU, ZA, AP 56176/92.

10: Schreiben des Leiters der HA XVIII an den Minister persönlich v. 7.12. 1982 und „Information über volkswirtschaftlich und sicherheitspolitisch bedeutsame Probleme im Zusammenhang mit dem Volkswirtschaftsplan“ (BStU ZA, HA XVIII 4694, Bl. 3-22). Der Plan 1983 wurde der bis dahin komplexeste und enthielt die bis dato umfangreichsten Unwägbarkeiten, wie das Papier voraussagte.

11: Ebenda.

12: Ein Vermerk zur höheren Besoldung des OibE Schalck ab Oktober 1983 findet sich auf seiner Kaderkarteikarte (BStU ZA, HA KuSch ?). Den Orden Stern der Völkerfreundschaft ? erhielt Schalck anlässlich des 35. Jahrestages der DDR, am 4. Oktober 1984.

13: „Trotz der Westhilfe fehlen Milliarden … Regierung muß mit Zahlungsunfähigkeit rechnen“, Artikel von J. Legner (später Pressesprecher des BStU, Gauck) in: taz (Ost) vom 23.7. 1990, S. 6.

14:
15:

16: Entsprechende Aussagen machte sogar Schalck-Golodkowski in seiner Doktorarbeit (S. 110, Link zum Faksimile siehe dort) für den Zeitraum 1970 – 1975. Vorsichtig formulierte, im Klartext jedoch vernichtende Einschätzungen der wirtschaftlichen Möglichkeiten der SU ebenda. Schlussfolgerung war die erwähnte kreditfinanzierte Anlagenbeschaffung im Westen.

17: Parallel zu Schalcks Milliardenkredit ?-Verhandlungen liefen Vorbereitungen zur Gründung einer „DDR-eigenen“ Bank (es handelte sich in Wirklichkeit um ein Gemeinschaftsprojekt mit der Landesbank Rheinland-Pfalz aus der BRD, auch bekannt als Zürcher Modell ?). Nach Gewährung des ersten und der angekündigten Freigabe des zweiten Milliardenkredits ? wurden diese Aktivitäten in der Schweiz 1983 eingestellt; über eine spätere Wiederaufnahme existieren unterschiedliche Angaben. Aussage von Dr. Gundelach (Büroleiter des damaligen Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz, Jenninger) in: Beschlußempfehlung und Bericht des 1. Untersuchungsausschusses nach Art. 44 GG („1. KoKo-“ bzw. „1. Schalck-Ausschuss“), 12. Wahlperiode, Bundestags-Drucksache 12/8595. Eine abweichende Darstellung von Jürgen Nitz in: Junge Welt, 20.09.2003, http://www.jungewelt.de/2003/09-20/027.php

18: Zu Devisenkonten im Bereich KoKo und deren Einsatz siehe Beschlußempfehlung und Bericht des 2. Untersuchungsausschusses nach Art. 44 GG („2. Schalck-Ausschuss“), 13. Wahlperiode, BT-Drucksache 13/10900 (als PDF-Datei http://dip.bundestag.de/btd/13/109/1310900.pdf CAVE: >30 MB!) und in: Abweichender Bericht der Berichterstatterin der Gruppe B’90/Die Grünen, Ingrid Köppe MdB, zum 1. UA der 12. Wahlperiode („Köppe-Bericht“); Seitenzahlen folgen.

19: Die Angaben zum Nationaleinkommen der DDR im fraglichen Zeitraum variieren, u.a. wegen Begriffsunklarheiten („produziertes“, „verfügbares“ oder „gesamtes“ N.). Aus dem „Schürer-Papier“ lässt sich das zu Grunde gelegte N. in Näherung berechnen: Wenn 30 Milliarden Mark etwa dem geplanten Zuwachs von 3 Jahren entsprechen, muss bei knapp 4% jährlicher Steigerung das Nationaleinkommen bei ca. 250 Milliarden liegen.

20: Im Falle der eingestandenen bzw. fest gestellten Zahlungsunfähigkeit hätte die DDR eine solche Prüfung zulassen müssen, siehe Gekados Schalck und IWF-/Weltbank-Richtlinien (Link). Die Transferzahlungen von mehreren Milliarden DM ab Jahresanfang 1990 durch die BRD, sowie in noch größerem Umfang im Zusammenhang mit der Währungsunion verhinderten die endgültige Zahlungsunfähigkeit um den Preis der endgültigen Aufgabe der wirtschaftlichen und staatlichen Unabhängigkeit. Siehe taz (die tageszeitung) vom 28.6. 1990, S. 11 (Chronologie der Ereignisse bis zur Währungsunion) und taz vom 5.3. 1990, S. 2: Hiernach wäre die Zahlungsunfähigkeit der DDR lt. „Berechnungen der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich in Basel“ im Juli jenes Jahres eingetreten.

21: Zum Stichtag 31. Mai 1990 gab die Deutsche Bundesbank die DDR-Nettoverschuldung im Westen mit 27,4 Milliarden DM an. Monatsbericht der Deutschen Bundesbank, Juli 1990, S. 14 ff. Zur „Endabrechnung“ siehe Armin Volze: Ein großer Bluff? Die Westverschuldung der DDR, Deutschland Archiv Nr. 5/1996, S. 701-713.

22: Deshalb beträgt die normalerweise in vergleichbaren Zeiträumen gehandelte Menge höchstens 5 – 10% jener 60 Tonnen, siehe (Link). Goldpreis 1989/90 hier: http://www.markt-daten.de/daten/charts/au-euro.gif.

Siehe auch:

Bücher:
Siegfried Wenzel: Was war die DDR wert? ISBN 3360009401 (Der Autor war stellvertretender Chef der staatlichen Plankommission der DDR und versucht hier eine übertrieben positive Darstellung der Wirtschaftssituation in der DDR, die stellenweise zur Rechtfertigung gerät, trotzdem Lesenswertes von einem Insider.)

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Diskussionen

Ein Gedanke zu “Legende von der DDR-Pleite

  1. google: brd : feindliche übernahme der ddr —da der-demokrat.beepworld
    eine facette: kohl war absolut gegen zollgrenze, sowas wäre übelste diskriminierung )
    folge davon: brd-firmen hatten hochmoderne fabriken
    ziel: einfach ostdeutsche betriebe schließen um konkurrenz auszuschalten, dann in brd (die öfters nicht ausgelastete fabriken) auf tourenlaufen lassen, sachen an ossis verkaufen (war ja viel billiger, als im osten betriebe aufbauen)
    arbeiter waren für überstunden dankbar, auf die idee, das so ostler arbeitslos wurden, kamen sie nicht.

    Verfasst von klaus maier | 22 Juni, 2015, 6:09 pm

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