Kinderarbeit in Deutschland
Kinderarbeit in Deutschland ist ein Tabu-Thema, gibt es nicht, man spricht nicht drüber. Es sei denn es hilft die DDR zu dämonisieren. Und die Schuld schiebt man den Eltern in die Schuhe, doch die Erfinder sind große Unternehmen. Wir reden von Kinderarbeit im Kapitalismus in der BRD, Österreich und der Schweiz und das schon vor dem Zusammenbruch des Ostblocks einschliesslich der DDR.
Und jetzt wieder durch die EU und deren Dauerkrise. Kinderarbeit ist auf dem Vormarsch EU-weit.
Möglich wurde das in der BRD durch eine Reform des Jugendarbeitsschutzgesetzes 1976 die viele Formen der Kinderarbeit wieder neu legalisierten, nachdem sie in den 60igern wegen massivem Mißbrauch verboten wurden. Damals nannte man die kleinen Sklaven „Flüchtlingskinder“ und „Verdingbub“ und es galt als christlich ihnen ein Dach über den Kopf zu geben. Dafür leisteten sie Schwerstarbeit vor allen Dingen in der Landwirtschaft.
Heute nennt man es freundlich „Taschengelderwerb, Probearbeit, Schülerpraktikum, Heimarbeit“ wenn Kinder über Monate und Jahre hinweg stundenweise nebenbei oder während der gesamten Ferien Vollzeit arbeiten, Worterfindungen von Arbeitgebern die reinste Hungerlöhne zahlen.
Und wiedermal unter dem Deckmantel der “Erziehung” und der “guten Absicht” Kinder auf einen “erfolgreichen Weg” zu bringen, in den 60igern als Arbeitssklaven gegen Unterkunft und in den 70igern mit Stundenlöhne von 10 Pfennigen (5 Cent). Kollektive Amnesie im Namen Gottes beherrscht man gut in den Alpenregionen.
Betroffen sind hauptsächlich Kinder von armen Familien, alleinerziehenden Müttern und Kinder deren Väter sich mit allerlei Einfallsreichtum um die Zahlung von Unterhaltsgeld drücken. Eine besonders perfide Form davon ist der DNA-Test. Fast immer sind die Einsender auch die Väter aber sie unterstellen den Frauen Untreue oder lehnen das ab, was doch eigendlich die Krönung ihres Lebens sein sollte – ihr eigenes Kind. Und selbst wenn es das nicht ist, Jahrtausendelang haben Väter auch Kuckuckskinder aufgezogen und waren damit nicht unglücklich.
Kinderarbeiter sind vielfach Sonder- und Hauptschüler, Einwandererfamilien und Familien aus den ehemals sozialistischen Ostblockländern einschliesslich Ostdeutsche.
Unter »Kinderarbeit« wird hier die Erwerbstätigkeit von Kindern zum Zwecke der Gewinnerzielung seitens der Unternehmer verstanden, und zwar unabhängig davon, wie lange die Kinderarbeit dauert, wie oft sie stattfindet und ob sie verboten ist oder nicht. Zur Kinderarbeit zählt nicht die Mitarbeit im elterlichen Haushalt sowie die Arbeitslehre einschließlich des Betriebspraktikums.
In der DDR gab es im Rahmen des regulären Schulunterrichts ab der 8. Klasse Schulpraktiker-Tage (alle 14 Tage jeweils 1 Tag 8-14 Uhr) der von den Medien als Kinderarbeit deklarierte wird. Tatsächlich nicht sind, denn die Kinder standen dort unter Aufsicht und dienten nicht der Gewinnerzielung des Unternehmens, sondern der Einführung in die Produktion (ESP), das sich an das „Werken“ anschloss, wo man zwischen der 5-7 Klasse Sägen, Feilen und Bohren lernte und z.B. Vogelhäuser baute. „Werken“ war die Fortsetzung von „Gartenarbeit“ was in der 3-4 Klasse im Schulgartenbeet unterrichtet wurde. Da wurden z.B. Bohnen und Kartoffeln, Kräuter und ähnliches gepflanzt. Nein nicht weil man es brauchte, sondern weil man wollte das jedes Kind dies erlernt.
Die Praktikumsbetriebe und Arbeitsplätze wechselten, so kam man ein bisschen herum. Gelegentlich gabs auch Ernteeinsätze, wobei die Obsternte (Erdbeeren z.b.) natürlich besonders beliebt waren, wobei ein großer Teil der Ernte im Mund landete.
Gleiches gilt für die DDR-Ferienpraktiken die zwischen 14 Tage und 4 Wochen dauerten und ab der 8. Klasse (14 Jahre) erlaubt waren. Meisst gingen die Schüler dort ein Praktikum machen, wo auch die Eltern arbeiteten. Als persönliche Erinnerung war da ein Dominostein-Hersteller, was dazu führte, dass wir Dominosteine bis zum Abwinken hatten. Aber ich war z.b. auch mal Tellerwäscher. Nur war das kein amerikanischer Traum. Hat aber trotzdem Spass gemacht. Eine „Norm“ gabs nicht.
Zeitungsausträger gab es meines Wissens nicht und Heimarbeit erst recht nicht. Aber es gab Kleinkünstler z.b. Chöre oder Orchester aber auch Theater die gut entlohnt wurden. Auch für die Schülerpraktiken gab es eine Mindestlohngrenze die in etwa den heutigen Minijobs entsprach. Im Erzgebirge gab es freiwillige Kurse zu alten Traditionen wie Klöppeln, im Spreewald bemalten sie Ostereier.
Die Voelmy-Studie zur DDR-Schulausbildung
Voelmy¹ hat es schon 1964 erkannt: Die DDR-Bildung war der BRD-Bildung weit überlegen. Denn die Voelmy-Studie beweist, daß zehn Jahre polytechnischer Unterricht die DDR-Schüler keineswegs zu sozialistischen Robotern abgestumpft haben. Die jungen Ostdeutschen waren vielmehr ihren westdeutschen Altersgenossen weit voraus: Sie besaßen mehr schöpferische Initiative und Selbständigkeit, die sie befähigten, im Berufsleben wendiger zu agieren und zu reagieren. Voelmy stieß bei seiner Analyse auf “keinen Beweis für die Behauptung, daß alles unterrichtliche Geschehen vornehmlich von politischen Motiven her begründet und gesteuert wird”. Er hat es sogar rechnerisch belegen können: die 13-jährigen DDR-Schüler waren bereits weiter als ein westdeutscher Abiturient.
Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen.
Kein Wunder das die Ossis die Wessis als geistig flach empfinden. Natürlich gibt es auch Intelligente Wessis und doofe Ossis. Aber der Durchschnitts-Wessi ist aus östlicher Sicht ein konsumverblödeter Blender der eh alles besser weiss, insbesondere dann wenn er keine Ahnung hat. Und er ist unglaublich aggressiv, intolerant und kann nicht diskutieren. Dann fängt er an zu schreien. Übrigens die selbe Beurteilung hatten die Amis über Westerwelle (aggressiv), Seehofer (unberechenbar, sprunghaft) und Niebel (freaky, der ahnungslose Krawattenhalter). Zufall?
Die westdeutschen Pädagogen hätten von ihren DDR-Kollegen vieles lernen können, doch zwei Hindernisse standen dem entgegen: die westdeutschen Lehrer wollten vom ostdeutschen Lehrkörper nichts lernen. Sie haben sie entlassen und umgehend durch Westlehrer ersetzt. Ein Großteil der Schulen in Ostdeutschland wird durch Lehrer aus dem Westen geführt, die umgehend die flach gehaltenen Schulbücher West einführten. Die hervorragenden Schüler-Kompendien (eine Art Lexikon für jedes Schuljahr) sind bis heute den West-Lexika in Chemie, Physik, Bio und Mathe weit überlegen.
Wie fing das eigentlich alles an?
Bis in die siebziger Jahre hinein wurden mehr als eine halbe Million Kinder sowohl in kirchlichen wie staatlichen Heimen Westdeutschlands oft seelisch und körperlich schwer misshandelt und als billige Arbeitskräfte ausgebeutet. Viele leiden noch heute unter dem Erlebten, verschweigen diesen Teil ihres Lebens aber aus Scham – selbst gegenüber Angehörigen.
Die Erlebnisberichte ehemaliger Heimkinder sowie die Recherchen über zahlreiche Heime enthüllen das vielleicht grösste Unrecht, das jungen Menschen in der Bundesrepublik angetan wurde. Viele wissen bis heute nicht, warum sie überhaupt in einem Heim waren. Manchmal genügte den Ämtern der denunziatorische Hinweis der Nachbarn auf angeblich unsittlichen Lebenswandel, um junge Menschen für Jahre in Heimen verschwinden zu lassen. In diesen Institutionen regierten schlecht ausgebildete und kaum kontrollierte Erzieherinnen und Erzieher, die oft einem katholischen Orden angehörten und als Verfechter christlicher Werte auftraten, mit aller Härte. Über 80 Prozent der Heime waren kirchlich geführt.
Die „Heimkampagne“ Ende der 60er Jahre – mit ausgelöst von den späteren RAF-Mitgliedern Andreas Baader, Gudrun Ensslin, Astrid Proll und Ulrike Meinhof – sowie die Proteste der 68er Studenten brachten einen Wandel.
Dazu ein Kommentar von Albert, ehemaliger Verdingbub in Bayern
Eine sehr informative Seite. Vieles habe ich nicht gewusst. Aber am meissten erschüttert mich das uns die Verhältnisse im Osten immer als Unrecht dargestellt wurden, während unser Land dies bei weitem in den Schatten stellt.
Ich möchte da auch auf die kollektive Amnesie der Bayern und Schweizer zum Thema Sklavenhandel mit Kindern in den Fünfzigern und Sechsigern in den schweizer Alpen bzw. bayrischen Alpen aufmerksam machen.
Der Film “Der Verdingbub” von Markus Imboden zeigt die Rückseite der schönen Schweiz und spielt in der Zeit als Kinder aus armen Familien und Waisen wie Sklaven an reiche Bauern in den Alpen verkauft wurden, “verdingen” nannte sich das.
Da steckt ein Pfarrer einer mitleidlosen Bäuerin Geld zu dafür, dass sie einen Jungen bei sich aufnehmen mit den Worten, dass es wünschenswert wäre, “wenn dieser nun etwas länger durchhielte.” Not und brutale Gewalt gingen auf unheimliche Weise ineinander über. Im Film begreift man erst, dass die patriarchale Strenge als Allheilmittel für sämtliche sozialen Schwächen galt. Deshalb bekamen gerade die Ärmsten der Armen diese Strenge besonders zu spüren. Für das Glück ein Dach über den Kopf zu haben, traktierte man die Kinder, verprügelte sie und ließ sie wie Sklaven in der Landwirtschaft schinden.
Und wehe es klopften Flüchtlingskinder aus Ostpreussen an die Türen der reichen Bauern, da verschwanden aus wundersame Weise sämtliche Nahrungsmittel vom Tisch, die Hunde wurden losgelassen und die Bittsteller mit Stöcken vom Hof geprügelt. Daran erinnern sich die Bayern natürlich nicht mehr. Kollektive Amnesie beherrschen Bayern besonders gut – im Namen von Gott und Kirche.
Und auch darauf möchte ich aufmerksam machen, “Verraten und Verkauft”, wie heute noch der Freihandel mit Kindersklaven heute noch mitten in Europa floriert, ob Belgien, Schweiz, Frankreich oder Deutschland.
Mit Kinderprostitution, Kinderpornografie und Kinderhandel werden weltweit Milliarden verdient. Die technischen Möglichkeiten und die Anonymität des Internets verschärfen das Problem — auch in der Schweiz. Kinder und Jugendliche werden auch von den eigenen Familienangehörigen zur kommerziellen sexuellen Ausbeutung angeboten.
Wir sollten gut auf unsere Kinder achtgeben.
Und wie war das in der DDR?
Nunja, auch die DDR-Heimkinder haben gelitten. Damals war in der Welt das Prinzip
„Umerziehung + Schule + Arbeit“ sozusagen weltweit Standart. Üblicherweise äußerte sich das in eine Militäraffine Ordnungsvorstellungen und Unterordnungsformen sowie Provokation physischer und psychischer Grenzerfahrungen. Alles in allem kann man das als Bootcamp-Methoden bezeichnen.
In der DDR gab es dazu 4 Strukturen, zwei für Schwererziehbare Kinder und Jugendliche und 2 für normale Heimkinder. Das waren vor allem Flüchtlingskindern, Weisen, Kinder von Häftlingen und antisozialistischen Gruppen wie Großgrundbesitzer, Adel, Großindustrielle, aufsessige Christen und Bürgerrechtler die versuchten eine Opposition zum Staat aufzubauen.
Die Kinder der einstigen Mächtigen wurden umerzogen. Das war ein Stück weit sicher auch die Rache jener Arbeiter und Bauern, die als Kinder selbst oftmals bei diesen Mächtigen Schwerstarbeit leisteten.
Aber im Gegensatz zum Westen standen diese Heime natürlich nicht unter kirchlicher Aufsicht, sondern unter staatlicher Aufsicht. Ziel war aus ihnen gute Sozialisten zu machen und daher nahm man sie aus der „antisozialistischen“ Umgebung heraus und brachte sie in „sozialistische“ Umgebungen unter. Anfangs traf das viele, aber so nach und nach reduzierte sich das.
Die Intentionen waren Sozialisation und Vermittlung von Zukunftsperspektiven durch Arbeit, Erfolgserlebnisse durch freudebetonte, überschaubare manuelle Tätigkeiten, geringe intellektuelle Anforderungen, Sozialisation über die „natürliche Autorität“ des Lehrmeisters und kleine Lehrlingsgruppen. Die Arbeitserziehung deklarierten Methoden dienten üblicherweise dem Unterhalt der Heime oder zur Realisation kommunaler Arbeiten, z.b. der Pflege der Grünanlagen, die übrigens auch von Schulkindern im 1-Tägigen „Subotnik“ gepflegt wurden und Einsatz als Erntehelfer, was auch von Schulkindern gemacht wurde. Im Großem und Ganzem also durchaus keine Überforderung.
Die Kinder und Jugendlichen dieser Heime waren aus staatlicher Sicht der Vormund, sodaß alle Gelder die den Erziehungsberechtigten zustanden an den Vormund gingen. Dies betrifft sowohl Waisenrenten als auch Kindergeld.
Die Behauptung der BRD das sie vorsätzlich dumm bleiben sollten ist absurd und reine BRD-Propadanda. Korrekt ist das die DDR den Kindern von Arbeitern und Bauern Vorrang einräumten. Sicher gab es Fehler, die man auch nicht schön reden sollte. Andersrum ist Christian Sachse selbst Betroffener und daher nicht objektiv. Er will Täter zur Strecke bringen und zieht daher bewusst keinerlei Vergleiche zu der Situation von Heimkindern in der BRD.
Was den Heimen im Osten und auch anderswo fehlte war Liebe zu den Kindern. Es gehörte nicht zum Konzept „Umerziehung + Schule + Arbeit“ und daraus resultieren natürlich auch psychologische Folgeschäden die sich als Bindungsangst oder Phobien manifestieren können.
Zu den Jugendwerkhöfen oder Spezialkinderheime (für schwererziehbare Kinder) wie sie in der DDR genannt wurden, gab es 1958 eine deutliche Richtung zu monotoner körperliche Arbeit (Fließbandarbeit) mit Tendenz zur Schwerstarbeit die durchaus den Charakter von Ausbeutung hat.
Korrekt ist, das Verhältnis Leistung zu Lohn war praktisch nicht besser als im Rest der Welt, denn was die Darstellungen von Christian Sachse (der das für das bpb Propaganda Bildungs-Ministerium der BRD aufarbeitete) nicht beinhalten ist die Tatsache, das es eben überall so war.
Nirgends wurden die Kinder angemessen entschädigt und Schwerstarbeit, wozu der Osten „nur eine Tendenz“ zeigte, (was also nicht die Regel war), war im Westen durchaus üblich. Das mindert natürlich nicht die Schuld die Erzieher und Betreiber auf sich luden.
Zumindestens kannten die Ostheime alle die Achtung vor der Persönlichkeit der Kinder und Jugendlichen. Aber natürlich war das kein Familienersatz.
Die durchschnittliche Größe der Spezialheime war zwischen 25 und 75 Plätze die meisst in einer Villa oder in Gutshöfen und Anwesen ehemaliger Adliger/Großgrundbesitzer wie z.b. Gebäude von Thyssen-Krupp untergebracht waren. Einige lagen sehr hüpsch am See.
Gewalt unter den Kindern ist sicherlich in allen Kindereinrichtungen bis zu einem gewissen Grad normal. In Kinderheimen ist sie üblicherweise stärker ausgeprägt. Man denke nur an die sogenannten Mutproben. Nach dem Krieg war das wohl überall besonders schlimm.
Die überdeutliche Betonung von Gewalt die Kriegsähnliche Zustände suggeriert, dient lediglich der
BRD-Propaganda. Sexuelle Übergriffe gab es im Osten wohl nicht, jedenfalls nicht von Erziehern,
wobei man erste sexuelle Erfahrungen der Jugendlichen untereinander wohl nicht ganz ausschliessen kann.
Aber diese doch sehr traurigen Heime im Osten sind mit denen im Westen kaum zu vergleichen,
wo Gewalt und auch sexuelle Übergriffe auf Kinder und Jugendliche teilweise direkt von Erwachsenen ausging.
Das ist eine ganz andere Dimension.
Thema Wiedergutmachung:Wir haben dies ausgebreitet um zu zeigen wie es wirklich war.
Die BRD sucht jedoch gezielt nach Leuten die großes Interesse daran haben, den Osten als Verbrecher hinzustellen. Deswegen scheuen diese „Studien“ gewöhnlich den Vergleich mit dem Westen. Sie sind reine BRD-Propaganda, Gehirnwäsche, Manipulation.
Die Arbeit von Christian Schade ist daher als völlig überdrehter Schund zu bezeichnen der im Großem und Ganzem auf die Heimordnung beruht und sie ins Negative verdreht. Den gibt es für jedes neue Bundesland. Er lebt quasi davon, diesen Blödsinn zu verbreiten. Aber schauen wir doch mal Richtung Westen.
1996 Aufbruch in Irland
Im Jahr 1996 enthüllte erstmals eine BBC-Dokumentation, dass Nonnen Insassen von Erziehungsheimen in Irland mit Stühlen oder Rosenkränzen geschlagen hatten. Der irische Staat entschuldigte sich 1999 für diesen und andere Vorfälle in nationalen Bildungs- und Sozialeinrichtungen.
2002 „The Magdalene Sisters“ erregen internationale Aufmerksamkeit
In einem Spielfilm schildert Regisseur Peter Mullan die Ausbeutung und psychische Misshandlung junger Frauen, die im Jahr 1964 in einem katholischen Stift in Irland als „gefallene Mädchen“ abgestempelt werden. Der Film erzählt die in Irland teils bis Mitte der 90er Jahre herrschenden Zustände in Häusern der „Sisters of Mercy“ aus der Sicht dreier junger Frauen. Die barmherzigen “Magdalenen-Schwestern” hatten junge Mädchen, die unehelich schwanger wurden oder andere vermeintlich unmoralische Vergehen begangen hatten, aufgenommen und in ihren Häusern unter teils sklavenähnlichen Bedingungen ausgebeutet. Nach Aussagen von Betroffenen soll es häufig zu Gewalt bis hin zu sexuellem Missbrauch gekommen sein.
Das Vatikan-Blatt “Osservatore Romano” kritisiert, der katholische Filmemacher und Schauspieler suche immer wieder den Anklang an Klassiker der Kino-Geschichte und verliere dabei den Bezug zur Realität. Wenn der Film die Kirche auf „einige psychopathische Lager“ in Irland oder Schottland hätte hinweisen wollen, dann sicher nicht mit einer so wütenden und rachsüchtigen Provokation.
Im September 2002 übt dann auch der Vatikan scharfe Kritik an der Auszeichnung des Films „Magdalene Sisters“ beim Filmfestival von Venedig. Der Film sage „nicht die Wahrheit über die Kirche und ist auch kein Ruhmesblatt für das Festival„, er bringe es vielmehr in Misskredit, meinte Kardinal Ersilio Tonini. Nach Ansicht des katholischen Journalisten Gianni Baget Bozzo ist der Film „allein wegen seines anti-katholischen Inhalts“ mit dem „Goldenen Löwen“ ausgezeichnet worden.
Auch Valerio Riva vom Verwaltungsrat der Biennale äußerte in der Tageszeitung „La Repubblica“ deutliche Ablehnung. Der Preis für Mullan sei eine Provokation. „Für mich ist die Verleihung des Löwen an einen Regisseur verdächtig, der die Katholiken für schlimmer hält als die Taliban„, sagte Riva wörtlich. Der Film mache „unkorrekte Propaganda„. Riva zieht sogar Vergleiche zwischen dem schottischen „Magdalene Sisters“-Regisseur Peter Mullan und Leni Riefenstahl. „Riefenstahls Filme konnte man erst nach dem Tod Hitlers als Kunstwerke betrachten; vorher waren sie reine Propaganda“.
Für Andrea Piersanti, Präsident des katholischen Filmwesens in Italien, ist es „paradox“, dass gerade der Film ausgezeichnet sei, der Publikum und Kritik am meisten gespalten habe. Es sei ein „bizarres Zeichen, dass das erste Filmfestival unter einer Mitte-Rechts-Regierung einen erklärtermaßen antiklerikalen Film prämiert hat“. Bereits im Vorfeld hatte die Vatikanzeitung „Osservatore Romano“ Mullans Film als „schlecht gelungene Karikatur“ bezeichnet.
Im Jahr 2002 bezeichnet die Vatikanzeitung „Osservatore Romano“ den auf dem Filmfestival von Venedig vorgestellten Film „The Magdalene Sisters“ des schottischen Regisseurs Peter Mullan als „schlecht gelungene Karikatur“. Der Regisseur arbeite mit zu vielen Verallgemeinerungen und Typisierungen, als dass sein Werk eine ernst zu nehmende Kritik an der Kirche und ihrer Sozialarbeit darstellen könnte, schreibt die Vatikanzeitung. Unterzeichnet ist der wütende Dreispalter von einem Pater namens Patruno.
2003 – Reaktionen aus der USA
Für die in dem irischen Spielfilm „Magdalene-Sisters“ dokumentierten Grausamkeiten an jungen Mädchen entschuldigt sich im September 2003 eine US-Ordensgemeinschaft. „Wir bedauern zutiefst den zugefügten Schmerz und die Ungerechtigkeit“, heißt es in einer in Washington veröffentlichten Erklärung der “Sisters of Mercy”
2004 – der irische Orden entschuldigt sich
Der katholische Orden der “Barmherzigen Schwestern” (“Magdalene Sisters”) in Irland entschuldigt sich vorbehaltlos für Gewalt und Missbrauch an “Schutzbefohlenen”. In der in Dublin veröffentlichten Erklärung des Ordens heisst es, die 1996 ausgesprochene Verzeihungsbitte sei noch nicht weit genug gegangen. Die Opfer der Vorfälle aus den 50er und 60er Jahren begrüssten den Schritt, drängten jedoch auf weitere Aufklärung und Wiedergutmachung.
2005 – Irland richtet einen Entschädigungsfond ein: fast 15000 ehemalige Heimkinder melden sich
In Irland haben sich im Dezember 2005 nach einem Aufruf durch die Regierung bis zum 15. Dezember insgesamt 14.768 betroffene ehemalige Heimkinder gemeldet und ihre Anträge auf Entschädigung, bei einem eigens dafür eingerichteten “Residential Institutions Redress Board” (Entschädigungsausschuss für Heimbewohner), eingereicht. Die Antragsteller und der Entschädigungsausschuss für Heimbewohner erklärten, dass es in den staatlich gegründeten und unter Leitung der römisch-katholischen Kirche stehenden Einrichtungen, wie Kinderheimen, Waisenhäusern und Kinderhospitälern, oft zu körperlichen Übergriffen durch das Betreuungs- und Heimpersonal gekommen sei.
Dabei habe es sich nicht nur um körperliche Misshandlungen, sondern oft auch um sexuelle Übergriffe gehandelt. Diese führten, in den meisten Fällen, zu nachhaltigen Traumatisierungen und anderen seelischen Schäden, an denen die Opfer in ihrem späteren Leben bis heute noch leiden.
2003 – Reaktionen in Deutschland auf „Die unbarmherzigen Schwestern“
In Deutschland läuft im Januar 2003 der Mullan-Film über die Magdalenen-Schwestern unter dem Titel “Die Unbarmherzigen Schwestern” in den Kinos an. Kurz darauf nimmt Gisela Nurthen, ehemaliges Heimkind des Vincenzheims Dortmund, Kontakt mit dem SPIEGEL-Redakteur Peter Wensierski auf. Sie berichtet ihm – nach 30 Jahren Schweigen – von den Demütigungen, Misshandlungen und den Schlägen der Vincentinerinnen Anfang der 60er Jahre. Es handelt sich um den Orden der “Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul”
In einem Artikel im Mai 2003 mit dem Titel “ Die Unbarmherzigen Schwestern” schreibt nun auch Peter Wensierski im Spiegelblättchen über das Schicksal ehemaliger Heimkinder in Deutschland, darunter das von Gisela Nurthen, Marion Zagermann, Jürgen Schubert und Gerald Hartford.
“Priester und Nonnen misshandelten in den fünfziger und sechziger Jahren Tausende Jugendliche, die ihnen in Heimen anvertraut waren. Die damals Betroffenen wollen den Skandal nun aufklären, stossen aber auf eine Mauer des Schweigens.”
Endlich erfährt auch in Deutschland eine grössere Öffentlichkeit etwas über das Schicksal der Heimkinder der Nachkriegszeit. Das Echo auf den Bericht ist überwältigend: hunderte von Lesern schreiben, oft über ihr eigenes Schicksal.
2006 – das Buch zum Artikel „Schläge im Namen des Herrn“
Zwei Jahre dauert es bis Peter Wensierski die hunderte Berichte ausgewertet und aufbereitet hat. Im Spiegelverlag erscheint 2006 sein Buch “Schläge im Namen des Herrn”. Nun begann sich auch hierzulande nach und nach eine breitere Öffentlichkeit dafür zu interessieren, was hinter den Mauern der staatlichen und kirchlichen Erziehungseinrichtungen zwischen 1945 und 1975 – und teils auch später noch – geschehen ist.
Bis in die siebziger Jahre hinein wurden mehr als eine halbe Million Kinder sowohl in kirchlichen wie staatlichen Heimen Westdeutschlands oft seelisch und körperlich schwer misshandelt und als billige Arbeitskräfte ausgebeutet. Viele leiden noch heute unter dem Erlebten, verschweigen diesen Teil ihres Lebens aber aus Scham – selbst gegenüber Angehörigen.
Ihr Schicksal war bis zur Veröffentlichung dieses Buches kaum bekannt.
Die Erlebnisberichte ehemaliger Heimkinder sowie die Recherchen über zahlreiche Heime in diesem Buch enthüllen das vielleicht grösste Unrecht, das jungen Menschen in der Bundesrepublik angetan wurde. Viele wissen bis heute nicht, warum sie überhaupt in einem Heim waren. Manchmal genügte den Ämtern der denunziatorische Hinweis der Nachbarn auf angeblich unsittlichen Lebenswandel, um junge Menschen für Jahre in Heimen verschwinden zu lassen. In diesen Institutionen regierten schlecht ausgebildete und kaum kontrollierte Erzieherinnen und Erzieher, die oft einem katholischen Orden angehörten und als Verfechter christlicher Werte auftraten, mit aller Härte. Über 80 Prozent der Heime waren kirchlich geführt.
2006-2009 – Der Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages beschäftigt sich erstmals in seiner Geschichte ausführlich mit Anhörungen von Betroffenen, Experten und Vertretern der Institutionen anlässlich einer Petition zum Schicksal der Heimkinder.
Er gibt klare Empfehlungen an die Bundesregierung und an die Kirchen, dem Schicksal der Heimkinder nachzugehen.
Durch die bundesweite Öffentlichkeit entstehen mehrere wissenschaftliche Studien, etwa zur “Diakonie Freistatt” und anderen Heimen, viele ehemalige Heimkinder berichten über ihre Erlebnisse in Zeitungen, Radio und Fernsehen. Manche schreiben Bücher über ihre Geschichte. Das jahrzehntelange Schweigen und die Scham, ein Heimkind gewesen zu sein, sind durchbrochen.
2009-2011 – In Berlin trifft sich am 17. Februar 2009 der bundesweite Runde Tisch Heimerziehung zu seiner ersten Sitzung. Bis Dezember 2010 sollen Handlungsvorschläge an die Regierung erarbeitet werden. Nach monatelangen Enthüllungen über sexuellen Missbrauch, vor allem in katholischen Internaten, Schulen und Heimen, tritt am 23. April 2010 ein Runder Tisch der Bundesregierung zusammen, um über den sexuellen Missbrauch in Erziehungseinrichtungen zu sprechen.
Ende 2010 gibt es dann einen “Abschlussbericht des Runden Tischs Heimerziehung 2008 -2010” Kirchen und Staat einigen sich darauf, mindestens 120 Millionen Euro an Hilfen für ehemalige Heimkinder bereitzustellen.
hier im Wortlaut nachzulesen… (pdf-Datei, 67 Seiten)
Nun müssen die Bundesländer und die Kirchen die Empfehlungen des Runden Tisches umsetzen, rund 120 Millionen in einen Entschädigungsfonds einzahlen. Im Mai 2011 gibt es die ersten konkreten Zustimmungen von Diözesen und Bundesländern. Ende Juni folgt der Deutsche Bundestag und alle Bundesländer den Empfehlungen des Runden Tisches. Zusätzlich werden die ehemaligen Heimkinder der DDR mit in die Regelung aufgenommen. Die 120 Millionen Euro werden um etwa 30 – 40 Millionen weitere Euro aufgestockt.
Damit ist der Weg frei. Die Gründung regionaler Anlaufstellen und einer Stiftung, die die Hilfen organisiert, hat im Sommer 2011 für die ehemaligen Heimkinder in der Bundesrepublik begonnen. Anfang 2012 können die Hilfen ausgezahlt werden.
Kinderarbeit in der Schweiz – eine Studie bringt Licht ins Dunkel
Magnus Küng, schweiter Kommissionspräsident, von Beruf Rechtsanwalt, leitete die unabhängige Expertenkommission, die die ungeheuerlichen Vorgänge in schweizerischen Kinderheimen durchleuchtete, die unter der Leitung des Ordens der Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Kreuz standen. Die Untersuchung auf Veranlassung der Nonnen bezog sich auf die Zeit zwischen 1928 und 1970. im Fokus stand die Erziehungsanstalt Rathausen nahe Luzern. „Ich habe beim Lesen manchmal richtig Herzklopfen bekommen und mir eine Träne aus den Augen gewischt. Ich war oft wütend auf die Menschen, welche solches tun konnten und auf die damalige Gesellschaft, auf die Behörden und auf die Kirche, welche alle einfach weggeschaut haben.“
Auslöser ist der 2009 erstmals ausgestrahlte Dokumentarfilm „Das Kinderzuchthaus“ von Beat Bieri, der das jahrzehntelang tabuisierte Thema auch in der Schweiz öffentlich machte. Er schaffte es, dass sechs frühere Bewohner des Heimes ihr Schweigen brachen und einen Stein ins Rollen brachte, der die Alpenrepublik schwer erschütterte. Sie berichteten in bewegenden Interviews über sexuellen Missbrauch, Dunkelzellen ohne Bett, prügelnde Nonnen, Schwerstarbeit und sogar Selbstmorde aus Verzweiflung. Nicht alle Aussagen konnte die Kommission verifizieren.
Das dunkelste Kapitel der Erziehungsanstalt Rathausen dauerte bis Mitte der fünfziger Jahre. Rund 3500 verwaiste, unehelich gezeugte oder in Armut geborene Jungen und Mädchen verbrachten in dem Heim von 1883 bis 1989 ihre Kindheit teils oder vollständig. Wer es verließ, schwieg.
Geführt wurde die Anstalt von einem katholischen Priester, der sich auf „göttliches Recht“ berief. Die Klosterschwestern übernahmen die Erziehung der Kinder. Eine Weisung der Ordensführung von 1926 lautete so: „Körperliche Strafen sollen stets mit großer Vorsicht gegeben werden. Das Schlagen auf den Kopf, auf den Mund oder auf den Rücken, Reißen an den Ohren und Haaren ist für Ordensschwestern unwürdig.“
Die Nonnen sahen das aber wohl ganz anders und schikanierten die Kinder teilweise sogar täglich.
„Die institutionelle Schuld der weltlichen und kirchlichen Behörden ist klar belegt. Es ist aber nicht auszuschließen, dass es in den verschiedenen Heimen Täter und Täterinnen gab, welche systematisch den Kindern abscheuliches Leid zufügten„, lautet das Fazit der Kommission, die sich darum offenkundig bemühte, weder zu richten noch zu entschuldigen, sondern versucht zu erklären. Die Ausbildung der Nonnen war mangelhaft, Prügel bis weit in die Nachkriegszeit Bestandteil von Erziehung.
„Strafexzesse passierten in der Regel nicht systematisch, (…) sondern vielmehr als Notwehr von buchstäblich heillos überforderten Schwestern.“
Ein ehemaliger Mitbewohner wiederum erklärt: „Das ist alles erlogen, eine reine Schikane.“
Das Gutachten beruht auf „55 verwertbaren Stellungnahmen“ früherer Heimkinder, darunter 23 ehemalige Zöglinge aus Rathausen. 23 Schwestern sagten dagegen, „dass sie schlimme Strafen für kindliche Vergehen (…) weder selbst erlebt noch selbst praktiziert haben.“
Die Kommission spricht von Nonnen, „welche unter misslichsten Verhältnissen Gutes für diese Kinder leisteten„. Der „pädagogische Auftrag“ habe zwischen drei Ansprüchen gelegen: der religiösen Erziehung, der Qualifizierung für die Arbeitswelt bzw. den Haushalt sowie der Verwahrung der Kinder. „Das konnte – wie in Rathausen – zu einer pädagogisch giftigen Mischung mit krankmachender Überforderung, Vernachlässigung und Gewaltanwendung geraten.“
Für Suizide aus Verzweiflung fand die Kommission keine Beweise. Im Falle einer Zwölfjährigen allerdings konnte sie nicht ausschließen, dass das Mädchen in Folge von Misshandlungen starb. Statt es sofort zum Anstaltsarzt zu schicken, „wurde das Kind sechs Tage lang bis zu seinem Tod im Heim behalten„. Als ausreichend dokumentiert oder zumindest plausibel erklärt betrachtet die Kommission, dass Kinder und Jugendliche sexuellen Übergriffen durch Erwachsene und Mitbewohnern ausgesetzt waren.
Das Kloster Ingenbohl – Mutterhaus des Ordens – hatte die Einrichtung der Kommission betrieben mit dem Ziel, „mögliche Wege in Richtung Versöhnung und Befriedung zu suchen„. Auffällig ist, dass sich der Ingenbohler Schlussbericht in der Härte der Aussagen deutlich von dem Gutachten der Historikerkommission unterscheidet. In ihrem Endbericht heißt es zu Misshandlungen: „Einige der angewendeten Strafpraktiken werden heute als Foltermethoden aufgeführt, wie das ‚Unterwasserdrücken‘ (Waterboarding – die Red.) des Kopfes oder das Einsperren in dunkle verliesähnliche Räume.“ Auch ist darin von harten Arbeitseinsätzen in der Landwirtschaft die Rede. Zum sexuellen Missbrauch wird betont: „Die Übergriffe wurden durch Frauen und Männer an Knaben wie an Mädchen begangen. (…) Die weitgehende Negierung möglicher Übergriffe ließ Täter und Täterinnen quasi unkontrolliert agieren, ja führte zu stillschweigender Allianzbildung, gegen die die Kinder nicht ankamen.“ Beide Berichte kommen jedoch zum gleichen Urteil. Ehemalige Heimbewohner haben schmerzhafte Wochen, Monate oder gar Jahre in den Anstalten verbracht. Nicht alle wollen das wahrhaben und ignorieren die dramatischen Vorgänge weiterhin komplett.
Man könnte vor Wut laut aufschreien und das sollen die „Vorzeige-Rechtsstaaten“ sein?
Überforderte Schwestern? Hä? Man nimmt die Täter in Schutz.
2006 Schweden – Heimkinderverein („Stulen Barndom“ ) klagt vor Gericht
Das Heimkinderverein “Gestohlene Kindheit” („Stulen Barndom“ ) verklagt Kommunen in Schweden. “Berichte über Misshandlungen in Kinderheimen kratzen seit Monaten am Selbstbild der kinderfreundlichen Schweden. Nun haben 32 ehemalige Kinderheimbewohner mehrere Kommunen im Raum Stockholm auf Schadenersatz für die von ihnen erfahrenen Leiden verklagt.“ Doch Rechtsexperten bezweifeln, dass die Klage den gewünschten Erfolg bringt.
Es ist ein weiteres Kapitel aus der finsteren Geschichte schwedischer Kinderheime. Am Montag reichte Peter Lindborg, Vorsitzender des Vereins „Stulen Barndom“ – „Gestohlene Kindheit“ – seine insgesamt 32 Klageschriften bei der Justizbehörde ein Was bislang nur für Historiker oder Soziologen interessant war, wird nun also auch ein Fall für die Justiz.
Lange galten Schwedens Kinderheime als vorbildlich, doch seit geraumer Zeit häufen sich die Berichte über regelmässige und umfassende Misshandlungen. In diesen Gefängnissen haben zwischen 1950 und 1980 rund 100.000 Kinder ihr Dasein gefristet. Torbjörn Thornström ist eines der ehemaligen Heimkinder, das mit Schrecken auf die damalige Zeit zurückblickt: „Ich war sexuellem Missbrauch ausgesetzt, litt unter psychischen Druck. Man hat mich geradezu als Arbeitskraft genutzt. Vielen ging es so. Viele haben danach keine Ausbildung machen können oder mussten krankgeschrieben werden.”
“Entführt, eingesperrt, entrechtet, gefoltert, vergewaltigt, zwangsmedikamentiert, für Humanexperimente
benutzt, als Arbeitskräfte ausgenutzt, verkauft, ermordet.
Ob Kirche oder private Erzieher, Aufseher, sie waren mehr oder weniger alle gleich, in ihrer Perfidie,
wie sie diese kleinen Seelen benutzten, ausnutzten, brachen, verheizten, ähnlich trockenem Holz im Winter.”
Das sind nicht Worte über das angebliche "Unrechtssystem" DDR, das sind Worte die dem
"Rechtssystem" BRD gelten. Sie stammen von Kinder die ihre Schulzeit in der BRD, in Schweden,
der Schweiz, Österreich oder Irland erlebten.
Kinder der Freiheit und Demokratie, Kinder der sozialen Marktwirtschaft!
Das gibt einem sehr zu denken!
Ein weiteres Kapitel ist der angeblich paramilitärische Drill in der DDR.
Nunja, wir zeigen euch mal die Geheimen jugendlichen Schattenkrieger des CIA und BND. Wir haben hierzu was nettes gefunden:
Kennen sie eigentlich den Bund deutscher Jugend (BDJ)? So nannte sich eine antikommunistische rechte Jugendorganisation im Westen. Anfang mitte der 50iger wurden der BDJ und dessen Teilorganisation Technischer Dienst wegen „Beteiligung an einer Geheimorganisation“ (Partisanenausbildung) als rechtsextreme Organisation verboten. Kurz darauf wurde diese Form der Partisanenausbildung vom BND wiederbelebt und ist Teil des Stay-behind-Netzwerkes das bis in die 1990iger Jahre aktiv im Westen war. Es ist zu erwarten das einige rechte Neonazi-Organisationen weiterhin vom CIA und BND als Stay-behind-Gruppe gegen Kommunisten aktiv sind. Darauf deuten auch die vielfältigen Verflechtungen von BND mit Neonazis hin.
Zitat aus dem Sendescript des ZDF:
Waldmichelbach in Hessen. In diesem Haus trainierte ein CIA-Agent in den 50er Jahren eine Stay-behind-Truppe. Der sogenannte Bund Deutscher Jugend übte mit Waffen den Partisanenkrieg, führte Listen mit Feinden, die im Kriegsfall interniert werden sollten. Dieter von Glahn, ein früherer NS-Geheimdienstoffizier, war damals Funktionär der rechtsgerichteten Truppe. Von Glahns Truppe wollte unter anderem den damaligen Bremer SPD-Bürgermeister Wilhelm Kaisen internieren und den SPD-Bundestagsabgeordneten Herbert Wehner. Die CIA rekrutierte für Stay-behind weitere Nazis, wie den ehemaligen SS-Hauptsturmführer Adolf Supper. Die Amerikaner bezeichneten ihn als „fanatischen Nazi“, konnten den Funkexperten aber dennoch gut gebrauchen. Ziel war es eine amerikanische Machtübernahme in Osteuropa und der UdSSR zu unterstützen.
Stay-behind geheime Krieger des BND
Einer der bekanntesten Rekrutierer für den BDJ war der SS-Kriegsverbrecher Klaus Barbie, bekannt als „Schlächter von Lyon“.
Beim Eintrag in das Vereinsregeister am Amtsgericht in Frankfurt 1950 wurde ein Vereinsvermögen von 1,7 Millionen DM angegeben, was auf massive Unterstützung schliessen lässt.
Nach Eigendarstellungen des BDJ war die Gesamtmitgliederzahl im September 1950 16.000, Anfang 1951 17.500.
Landesverbände bestanden in Bayern, Bremen, Franken, Hamburg/Schleswig-Holstein, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Württemberg-Baden.
Insgesamt wurden drei Quellen der Fremdfinanzierung identifiziert, neben US-Dienststellen (insbesondere CIA) und Industriekreisen auch Bundesbehörden. So erhielt der BDJ vom Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen 1952 rund 20.000 DM, 25% der monatlichen Gesamteinnahmen.
Der Historiker Ernst Nolte schätzte den BDJ als „eine antikommunistische Organisation, in der ehemalige Offiziere, ehemalige Nationalsozialisten und auch einige Kommunisten sich zusammengefunden hatten, um ein Gegengewicht gegen die in den frühen Fünfzigerjahren sehr starke und aktive FDJ (DDR-Organisation) zu bilden“.
Wikipeda zum Bund deutscher Jugend
Es ist zu bezweifeln ob da wirklich Kommunisten unter den Rechten waren. Vermutlich ist das wieder eine idiologische Verzerrung von Nazis die kommunistische Organisationen unterwandern sollten. Eine ähnliche Unterwanderung ist auch in der West-SPD erfolgt. Die Strukturen wurden später vom BND übernommen wo Bundeswehr-Angehörige für das Stay-behind-Netzwerk ausgebildet wurden.
Der Vergleich von Schulsystemen Ost und West wird in den Westmedien also grundsätzlich verzerrt
Schlagworte wie “Kinderarbeit”, “Linientreue”, „militärische Ausbildung“ verstellen völlig den Blick auf die Wahrheit. Schaut man sich die Resultate an, kommt da etwas ganz anderes heraus und das ist durchaus wissenschaftlich belegbar.
Solche Studien sind jedoch so gut wie unerwünscht. Der Westen weiss sehr wohl das er dabei ganz mies abkacken würde, denn das einfachere Bildungssystem des Ostens war ihm weit überlegen.
Aber erst nachdem WIR dem Westen so nach und nach die Maske ihrer miesen Osthetze ausziehen, beginnt man neuerdings Positives im Osten zu entdecken. Man kann also sagen: MONOPOLI WIRKT. Wir werden den Westen also so lange in den Hintern treten, bis sie aufhören zu lügen. Bis unsere Ossis und auch die benachteiligten Nordis das gleiche Geld, die gleichen Aufstiegschancen und die gleichen Renten bekommen, die sie sich längst verdient haben. Wir werden nicht aufhören bis Ostdeutschland wieder eine eigene Stimme hat, eigene Medien die den Ossis gehören und in der Politik wo Ossis für Ossis im Bundestag einziehen. Die Herrschaft des Westens über Ostdeutschland, die Blockade der Ost-Politiker und die Propaganda-Hetze gegen den Osten muss aufhören. Ein neutraler Vergleich macht klar wer welche Verbrechen begangen hat. Feldzüge von ehemaligen Opfern dienen nicht der Aufklärung sondern sind Geschichtsfälschung.
Im Oktober 2013 – nach 23 Jahren Einheit erscheinen erstmals Artikel die belegen, das Ostdeutsche Schüler eine weitaus bessere Bildung in Naturwissenschaften und Mathe haben. Da fällt einem nur eins ein – Bankenkrise? Mit Ossis wär das nicht passiert, die können rechnen.
Übrigens fallen auch die Schleswig-Holsteiner, Niedersachsen und Rheinländer Das gleiche gilt für die relativ armen Schleswig Holsteiner.
„Ostdeutsche Schüler sind in Mathematik und Naturwissenschaften weitaus leistungsstärker als der Großteil ihrer westdeutschen Altersgenossen. Das geht nach dpa-Informationen aus dem neuen Schulleistungsvergleich der Bundesländer hervor. Danach erzielen im Westen durchgängig nur Bayern und Rheinland-Pfalz Leistungswerte, die statistisch bedeutsam über dem Bundesdurchschnitt liegen – im Einzelfall auch Schleswig-Holstein und Niedersachsen. In Ostdeutschland sind es alle Bundesländer. An dem neuen Schultest hatten sich über 44.000 Schüler aus den neunten Klassen aller Schulformen beteiligt. In Mathematik ist Sachsen absoluter Spitzenreiter mit 536 Punkten, gefolgt von Thüringen (521) und Brandenburg (518). Schlusslichter sind Nordrhein-Westfalen, Hamburg und Bremen mit 471 Punkten. Ein Unterschied von 25 bis 30 Punkten entspricht in etwa dem Lernfortschritt eines Schuljahres.“Wir gratulieren der Systempresse West zu dieser Erkenntnis. Aber das sie dazu 23 Jahre brauchte, zeigt wie flach die Bildung der Journalisten wirklich ist.
Überraschenderweise stellte man das geradezu sprunghaft 2013 fest, 22 Jahre stellte man nur ein Nord-Süd-Gefälle fest und die Ossis galten als doof, nun sind die plötzlich Spitze und dem Westen ganze 2 Jahre vorraus! Was ein bisschen „in den Hintern treten“ doch ausmacht! Offensichtlich erhöht sich damit auch das Denkvermögen der Wissenschaftler und Journalisten im Westen.
Mit einigen seltenen Ausnahmen wie die ARD-Magazine „Monitor“ und „Panorama“ die seit Jahren heisse Themen anpacken. Nein, nicht Diskriminierung des Ostens und auch die Wahlfälschung 2013 wird nicht thematisiert. Warum wohl? Naja Systemtreues TV halt.
Die DDR-Gesellschaftsidee, der Diebstahl der Treuhand und der DDR-Bankenübernahme am Ostdeutschem Volksvermögen sollten zur Schulbildung gehören. Ebenso dringend ist es nötig das die Kids lernen wie Meinungsmanipulation betrieben wird. Aber wer soll ihnen das beibringen? Die Westlehrer, die ebenso manipuliert sind? Die wissen nichtmal was Medienkompetenz wirklich bedeutet!
Die Kids haben absolut Null Ahnung und kaum Medienkompetenz. Sie werden vorsätzlich desinformiert, sogar noch schlimmer als die Erwachsenen im Westen. Und sie glauben das, es kommt ja von Lehrern. Ein 14 jähriger Schüler im Westen denkt der Osten hatte vor 1990 keinen Strom, kalte Wohnungen, schlechtes Essen und Käse schmeckt offenbar auch nur doof wenn er aus dem Osten kommt, obwohl der genauso hergestellt wird. Das sind die Folgen der Dämonisierung. Die Kinder im Westen werden regelrecht verdummt, verhetzt, desinformiert und verblödet. Bei den Ossi Kindern versucht man das auch, aber die können ihre Eltern fragen. Viele tun es auch.
Wenn sie ein Ossi sind, erzählen sie den Kindern wie es wirklich war und wenn sie ein Wessi sind, schauen sie demnächst genauer hin und bringen sie das auch den Kids bei.
Den Kids muss man erklären, dass der Sinn des Sozialismus eine gerechtere Verteilung des Vermögens im Volk ist.
Der Kern des Sozialismus ist das die Produktionsmittel dem Volk gehören. Es ist keinesfalls nur das „Modell DDR“.
Sozialismus war nicht perfekt aber er war auch nicht böse und es gibt verschiedene Formen.
Jedes Volk schaffte sich den Sozialismus den es für den Besten hält und basiert darauf das die wichtigsten Produktionsmittel Volkseigentum bleiben, also Wasserkraftwerke, Telekom, Stromwerke, öffentl. Verkehrsmittel, Bahn, Bodenschätze usw. Das war grundlegender Bestandteil der Verträge der sozialistischen Staatengemeinde (genannt Ostblock) in denen auch die Souveränität der Staaten enthalten war. Die DDR war kein Vasallenstaat der Russen und die anderen waren es auch nicht.
Es ist schwer eine perfekte Gesellschaft aufzubauen in der jeder sein Glück findet, man lernt eben dazu.
Wenn also der Westen eine Form schaffen will indem er den Zins abschafft, dann sollte er das versuchen. Mehr als schief gehen kann es ja nicht.
Der DDR-Sozialismus war daher mehr als nur ein Experiment, denn er hat 45 Jahre funktioniert und er hätte wohl noch weitere 45 Jahre existiert. Seine Wirtschaft funktionierte ja, die Menschen wollten ihn aber reformieren – nicht abschaffen.
1989 hätte die DDR ohne den Exitus ein Wachstum von mind. 3% gehabt (im Juni 89 war sie schon auf 2,1% als die Wende begann), die BRD hat ein Wirtschaftswachstum von etwa 2%. Nur ein einziges Mal erreichte die BRD ein Wirtschaftswachstum von 5%, 1990 (DDR rutschte von 3% auf 0%).
Die DDR erreichte 1984 ein Wirtschaftswachstum von 5,5%.
Das Vorurteil das die Sozialistische Wirtschaft nicht funktioniert ist völlig schwachsinnig und falsch.
Natürlich hat man in der DDR nicht die “soziale Marktwirtschaft” oder “Ordoliberalismus” unterrichtet, sondern Owens, Lafargue, Herder, Kant, Marx und Engels und auch die ganzen gesellschaftlichen Utopia-Fehlversuche (heute als utopischer Sozialismus bezeichnet) vom Sklavenaufstand des Spartakus über die ersten Sozialisten (1800-1848) bis zur Oktoberrevolution der Russen.
Sowas stand z.b. in „Staatsbürgerkunde“ auf dem Schulplan.
Das “die Produktionsmittel dem Volk gehörten”, unterrichtet man nicht im Westen. Sozialismus gilt da als Feindbild und wird mit Mauer und Unfreiheit assoziiert.
Noch in den 70iger wollte die SPD in der BRD Sozialismus einführen. Heute wirbt sie mit 8,50 Euro Mindestlohn, dabei sollte Deutschland mind. 10,30 Euro Mindestlohn zahlen um im internationalen Vergleich im Mittelfeld zu liegen. Das Engagement der SPD und Grünen für diesen niedrigen Mindestlohn ist ein faules Ei.
Heute bringt man den Leuten bei, das es nicht zwei Klassen, sondern 3 Schichten gibt, eine Arme, Mittlere und Reiche. Und weil da die Unterschiede so gross (eher gigantisch) sind, erfand man das Pyramiden-Modell mit 5 und das Schichtenmodell mit 7 Klassen. Nun waren die Unterschiede schon bedeutend kleiner. Aber da die Unterschiede zwischen Arm und Reich immer größer wurden, musste auch das Schichtenmodell weiter aufgestockt (neudeutsch “entwickelt”) werden, also ist man inzwischen bei 9 bis 12 Schichten.
Da gibt es dann z.b. die Arbeitslosen, die Aufstocker, armen Deutschen und die armen Migranten (Einwanderer) die natürlich ganz unten sind. Dann erfindet man ein Lohnabstandsgebot, das die Billiglohnarbeiter von den armen Deutschen trennt. Das gibts zwar nicht, aber klingt wie ein Gesetz. Man muss es nur so darstellen.
Und so funktioniert die ganze Westdeutsche Wirtschaftsökonomie-Theorie die in den Schulen und Wirtschaftslehrgängen gelernt wird.
Westdeutsche Wirtschaftslehre von der sozialen Marktwirtschaft (Kapitalismus): Man nehme etwas und hackt es in so kleine Stücke bis sich sämtliche Unterschiede klein reden lassen. Und dann führt man einen sagenhaften Feldzug gegen das kleinste Problem, was man allerdings nicht löst. Am Ende kommt raus, der Arbeiter muss mehr arbeiten, mobil sein und den Gürtel enger schnallen. Ostdeutsche Wirtschaftslehre über Kapitalismus: Die Arbeiter (Proletariat) erarbeiten die Werte, die Unternehmer (Kapitalisten) bereichern sich an den Werten. Auswirkungen: Überangebot von Waren die aber keiner bezahlen kann. Mangel=chronischer Geldmangel, Mangel an Bildung, Kultur, Gesundheits- und Sozialleistungen Ostdeutsche Wirtschaftslehre über Sozialismus: Die Arbeiter (Proletariat) erarbeiten die Werte und ihre Arbeiterpartei verteilt sie gerecht auf das ganze Volk. Auswirkungen: Mindestangebot von Waren die aber jeder bezahlen kann. Mangel=Unterschreitung des Mindestangebotes, Deckung von Bildung, Kultur, Gesundheits- und Sozialleistungen
Kommunismus bzw. Sozialismus (gemäßigter Kommunismus) ist also der völlige gesellschaftliche Gegenentwurf zum Kapitalismus bzw. zur sozialen Marktwirtschaft (gemäßigter Kapitalismus).
Eine Alternative, erdacht von Menschen die den Kapitalismus abschaffen wollten.
Wo es keinen Kapitalismus gibt, ist auch kein Kommunismus notwendig.
Das Problem des Sozialismus/Kommunismus ist das es immer Menschen gibt, die mehr besitzen wollen als sie wirklich brauchen. Der Mensch ist von Natur aus Jäger und Sammler. Er will immer das fette Schweineschnitzel. Das sozialistische Jägerschnitzel (auch aus Schwein) ist ihm nicht gut genug. Das er längst mit Formfleisch (undefinierbare gestrecktes Mischfleisch) an der Nase rumgeführt wird, merkt er garnicht.
Wenn man dann noch erwähnt das gerade an katholischen Schulen Schüler sogar missbraucht wurden oder Sexualstraftäter in die Schulgebäude gelangen konnten, sollte man schonmal ins Grübeln kommen. Insbesondere auch darüber, das diese Opfer sehr schnell wieder “vergessen” werden unzwar lebenslänglich.
Eine lesenswerte Quelle dazu ist Barth-Engelbart.Das Lehrsystem der DDR duldete keinerlei körperliche Übergriffe an Schülern. Wenn DDR Schüler darüber klagen, liegt es daran, das sie keinen Vergleich haben, was bei ihren Altersgenossen im Westen zur selben Zeit üblich war.
Zu Mißhandlungen von Kindern gibt es bereits einen Beitrag hier
Armut – Zwang zur Kinderarbeit in der BRD
Elke von der Haar, Heinrich von der HaarIm Dunkeln der »Wohlstandsgesellschaft«
Nur selten gelangt das an das Licht der Öffentlichkeit, wovon manche meinen: »So lernen sie am schnellsten, was sie im Leben erwartet«, wie z.B. Arthur Laffer, Berater des US-Präsidenten Ronald Reagan, ein Freund der Kinderarbeit (Plus. Jg. 1980, H.52, S. 17) oder »Kinderarbeit gibt es bei uns nicht, denn sie ist verboten« – wie z.B. der zuständige Ministerialrat für Arbeitsrecht und Arbeitsschutz im Bundesarbeitsministerium, Dr. Zmarzlik (Die Welt vom 07.11.80). Im Schatten der sogenannten Wohlstandsgesellschaft müssen Kinder, die zur Schule gehen und außerdem hart arbeiten — in der Bundesrepublik etwa 300 000 — einen Acht- bis Zehnstundentag bewältigen — mehr als das, was manche Erwachsenen leisten müssen.
Nach dem Jugendarbeitsschutzgesetz gilt das Beschäftigungsverbot für Kinder unter 14 Jahren und ältere, soweit diese noch vollzeitschulpflichtig sind. Mit der Einführung der 10jährigen Schulpflicht gelten also auch 15-und evtl. 16jährige als Kinder im Sinne des Jugendarbeitsschutzgesetzes. Seitens der Kinder ist die familiäre Armut einer der wesentlichen Gründe der Kinderarbeit neben anderen – wie z.B. der Angst um einen Ausbildungsplatz bei der »Probearbeit«, eine Erfindung von Arbeitgebern.
Kinderarbeit für den Lebensunterhalt der Familie
Kinderarbeit gibt es in der Bundesrepublik seit Beginn ihrer Existenz. In den 50er Jahren stand bei der Kinderarbeit aufgrund der Arbeitslosigkeit, Obdachlosigkeit, Elternlosigkeit usw. das nackte Überleben im Vordergrund. Für Hungerlöhne — überwiegend zwischen 15 und 75 Pfennigen pro Stunde —schufteten die Kinder vielfach aus bitterer Not für die einfachsten Lebensbedürfnisse. In den 60er Jahren spielte die Kinderarbeit aufgrund des gestiegenen Wohlstands eine teilweise geringere und teilweise veränderte Rolle: Zum Ausgleich des zunehmenden Arbeitskräftemangels werden Kinder vielfach als feste Hilfsarbeitskräfte in den Produktionsprozeß eingesetzt —soweit die schnelle technische Entwicklung das noch zuläßt, und zwar besser bezahlt. Im Vordergrund der öffentlichen Diskussion steht der »Taschengelderwerb« für die Finanzierung eines Fahrrads, der Kleidung, der Ferienreise, eines Fotoapparates usw.. Die Kinderarbeit für unmittelbare Lebensmittel, für die Wohnungsmiete usw. spielte jedoch nach wie vor eine – wenn auch untergeordnete – Rolle.
Mit der zunehmenden Verarmung vieler Arbeiter- und Angestelltenfamilien seit der Krise 1974/75 werden immer mehr Kinder genötigt, zum Lebensunterhalt der Familie beizutragen. Inzwischen hat die Hälfte aller Familien mit vier oder mehr Kindern ein Einkommen unter dem Existenzminimum. Andauernde Arbeitslosigkeit, vermehrte Obdachlosigkeit, Reallohnverlust, Sozialabbau, drastische Mietsteigerungen usw. sind die Gründe, die den Zwang zur vermehrten Lohnarbeit von Kindern – auch aus nicht kinderreichen Familien – für den Lebensunterhalt verstärken.
Das gelegentliche Jobben zur Erfüllung von ein paar Kinderträumen ist noch das geringste Übel. Diese Kinder hören meist dann auf, wenn die Arbeit zu viel, die Bezahlung zu niedrig ist oder wenn das begehrte Fahrrad oder der Fußball erarbeitet sind.
Viel schlimmer ist die Kinderarbeit, wenn damit der Lebensunterhalt der Familie gesichert werden muß, wenn der geringe Verdienst der Eltern die Kinder regelrecht zur Arbeit zwingt. Der Zusammenhang zwischen niedrigem Familieneinkommen und der daraus für die einzelnen Familien resultierenden Notwendigkeit, die Kinder auch zum Unterhalt beitragen zu lassen, wird in vielen Einzelfällen deutlich. Dies macht die Handlungsweise der Eltern verständlich und wirft gleichzeitig ein bezeichnendes Licht auf die kapitalistischen Produktionsverhältnisse, die die Eltern mehr oder weniger zwingen, ihre Kinder zur Lohnarbeit zu nötigen. In zahllosen Einzelbeispielen wird deutlich, daß Kinder direkt für den Lebensunterhalt der Familie arbeiten:
Ein 12jähriger Junge arbeitet täglich 12 Stunden in den großen Ferien in einer Autowaschanlage. Seine Eltern kassieren die Hälfte des verdienten Geldes (vgl. Semmler 1974, 24).
So zeigt sich auch in den Gewerbeaufsichtsberichten, daß insbesondere Sonder- und Hauptschüler bei verbotener Kinderarbeit angetroffen werden – wie z.B. im folgenden Fall: »In einem Betrieb wurde ein 14jähriger Junge beschäftigt, den seine Eltern von der Schule abgemeldet hatten, um sich durch die Arbeit des Kindes eine zusätzliche finanzielle Einnahmequelle zu verschaffen« (Jahresbericht der Gewerbeaufsicht (JdG) Baden-Württemberg 1972, 41).
So muß sich z.B. das Jugendamt in München mit einem 12jährigen türkischen Trebegänger befassen, aus dessen Lebensgeschichte hervorgeht, daß er bereits vier Jahre zuvor, als damals achtjähriger Junge, seiner Familie beim Geldverdienen helfen mußte. Sein älterer Bruder brachte ihn zur Zeitungsausträger-Arbeit mit. In der kinderreichen Familie habe damals ein fürchterliches Elend geherrscht, so schlimm, daß sich einem das Herz umdrehen müßte (vgl. Frankfurter Rundschau vom 27.04.81).
Die durchschnittliche Entlohnung beträgt – obwohl die Kinder teilweise schon wie Erwachsene arbeiten — im Durchschnitt zwischen 2 und 3 DM die Stunde. Diese niedrigen Löhne werden nicht nur im Handel oder in der Landwirtschaft gezahlt. So haben z.B. etwa 30 Kinder im Alter von 11 bis 15 Jahren – teilweise mit Lohnsteuerkarten — ca. 5 000 Stunden in einer Spielwarenfabrik für durchschnittlich 2 DM pro Stunde gearbeitet (JdG Bayern 1974, 66). Das neoliberale »Spiegel-Magazin« verkennt daher die Situation der Kinder, wenn er zu dem abenteuerlichen Schluß kommt, daß nicht nur die Unternehmer, sondern auch die Kinder selbst Schuld an ihrer verheerenden Lage trügen.
Wortwörtlich schreiben sie 1972: »Verstoßen wird gegen das Verbot der Kinderarbeit gleichermaßen durch gewinnsüchtige Arbeitgeber wie geldhungrige Kinder« (Kinderarbeit 1972, 63 und 65).
Kinderarbeit für das Existenzminimum
Die Krisenfolgen zeigen sich in einer Reihe von unterschiedlichen Formen und Anlässen der familiären Armut, die zur Kinderarbeit führen: Dazu gehören neben der Arbeitslosigkeit, der Heimarbeit und der Ruinierung von Kleinbauern insbesondere
– Reallohnsenkung,
– Scheidung der Eltern,
– Krankheit eines Elternteils,
– Kinderreichtum,
– frühzeitige Arbeitsunfähigkeit, usw.,
wozu im folgenden einige Beispiele zur Darstellung von Kinderarbeit angeführt werden:
Auf dem Frankfurter Flughafen passiert jeden Abend eine Frau in Begleitung ihrer 12jährigen Tochter die Sicherheitskontrollen, um von 23 Uhr bis 4 Uhr früh die Maschinen zu säubern. Das zu bewältigende Arbeitspensum ist so gewaltig, daß sie ohne die Mithilfe ihrer Tochter nicht zurecht käme. Das Flughafenpersonal nimmt keinen Anstoß an dem ungleichen Duo. Die Mutter, die von ihrem geschiedenen Mann nur unregelmäßig Unterhalt bezieht, ist auf diesen nächtlichen Job angewiesen — der Arbeitgeber spart eine zweite Arbeitskraft. Nach getaner Arbeit kann die 12jährige Tochter gerade drei Stunden schlafen, ehe sie dann müde und unkonzentriert zur Schule geht (vgl. Körner 1984, 14).
In einem Supermarkt arbeiten die noch schulpflichtigen Zwillinge, Kinder eines ehemaligen Mitarbeiters, über mehrere Monate lang täglich nach der Schule im Warenlager. Der Vater der Zwillinge war nach einem Herzinfarkt frühzeitig Rentner geworden. Nach Aussage der Personalchefin wollte die Firma der Familie mit der Beschäftigung der Kinder finanziell helfen (JdG Nordrhein-Westfalen 1981, 181).
Für die 13jährige Beate Petri beginnt der Tag nicht wie für ihre Klassenkameraden um sieben Uhr, sondern schon gegen fünf Uhr. Dann ist Beate bereits auf den Beinen und trägt Brötchen aus. Den Vertrag mit dem Bäckermeister hat ihre Mutter unterschrieben, den Lohn liefert das Kind zu Hause ab. Wenn Beate nach Früharbeit und Schule endgültig gegen Mittag nach Hause kommt, warten neue Pflichten auf sie. Dann muß das Mädchen auf ihre beiden jüngeren Geschwister aufpassen und den Haushalt versorgen, während ihre Mutter als Verkäuferin arbeitet. Wenn Beate schließlich ihre Geschwister zu Bett bringt, ist es 18.30 Uhr. Wenn sich die kleine Schwerarbeiterin dann endlich über ihre Schularbeiten beugt, hat sie einen 13-Stunden-Tag hinter sich. Meist ist sie viel zu erschöpft, um noch Lernstoff in sich aufzunehmen. Im Leben der 13jährigen wird sich sobald nichts ändern, denn ihre Mutter ist auf den Zusatzverdienst von 100 DM angewiesen. Frau Petri ist geschieden, Beates Vater zahlt nur unregelmäßig Unterhalt (vgl. Plus. Jg. 1980, 17)
Die 10- und 12jährigen Söhne einer alleinstehenden Frau »helfen dem Bauern, der ihrer Mutter sein ehemaliges Gesindehaus vermietet hat, täglich 2 1/2 Stunden…. Jeder … bekommt dafür in der Woche 10 Mark, das sind 60 Pfennig für die Stunde. Zum Vergleich, in Niedersachsen bekommen Hilfsarbeiter in der Landwirtschaft sonst einen Stundenlohn von 3 Mark. Doch die Arbeit dieser beiden Jungen wird hauptsächlich als Gegenleistung für eine billige Wohnung bewertet« (Richter 1973, 5).
Gerade bei kinderreichen Arbeiterfamilien und bei den ärmere Familien auf dem Lande führt die schlechtere materielle Situation dazu, daß die Kinder arbeiten oder mitarbeiten müssen, damit die Familien sich das Lebensnotwendige leisten können. Insbesondere Sonder- und Hauptschüler werden bei der Kinderarbeit angetroffen. Dieser Druck zur Kinderarbeit nimmt in der Krise zu, obwohl die Kinderarbeit sich jetzt schlechter realisieren läßt. Zahlreiche Familien sind bereits bei normaler Konjunktur auf die Nebenarbeit ihrer Kinder angewiesen, noch mehr Familien sind es in Krisenzeiten. Niedrige Löhne, Kinderreichtum und Obdachlosigkeit führen auch infolge des Sozialabbaus vermehrt zur Kinderarbeit.
Kinderarbeit und Arbeitslosigkeit
Kinderarbeit mit ihren negativen Folgen trifft in erster Linie die materiell schwächsten Gruppen der Gesellschaft, die auf einen Zusatzverdienst angewiesen sind. Dies zeigt sich insbesondere bei Arbeiterfamilien, Heimarbeiterfamilien, Familien, in denen der Vater oder die Mutter arbeitslos ist und obdachlosen Familien. Für Kinder aus Arbeiterfamilien gilt generell, daß in Krisensituationen die Arbeitslosigkeit viele un- und angelernte Arbeiterfamilien zwingt, ihre Kinder arbeiten zu lassen. Nach Berechnungen des IAB sind gegenwärtig weit über 1 Million Kinder von der Arbeitslosigkeit in ihren Familien mitbetroffen. Für viele Kinder, die in der eigenen Familie erleben, wie drückend sich die Arbeitslosigkeit des Vaters oder der Mutter auswirkt, hat die Arbeit einen so hohen Wert bekommen, daß sie bereit sind, vieles dafür in Kauf zu nehmen.»
Bei uns zu Hause wird eigentlich nur über Arbeit geredet, wie froh man sein darf, wenn man welche hat, wie schlimm es ist, wenn man keine hat« berichtet die 11jährige Martina, deren Vater seit drei Jahren vergeblich auf Arbeitsuche ist.
»Wenn Vater sich wünscht, endlich wieder arbeiten zu können, wieso soll dann Arbeit für mich etwas Schlechtes sein?«, fragt das Mädchen, das seit zwei Jahren regelmäßig in einer Gaststätte beim Gläserspülen hilft (Körner 1984, 169).
Gerade in Wirtschaftskrisen wirkt sich das materielle Elend eines Teils der Arbeitnehmer verschärft auf die Lebenslage ihrer Kinder aus. Zunehmende Kinderarbeit ist eine Folge von Verarmung durch Arbeitslosigkeit. Der Trend, das Jugendarbeitsschutzgesetz den wirtschaftlichen Interessen zu opfern, macht auch denkbar, Kinderarbeit zu erlauben, mit der Begründung »schließlich hänge die Existenz tausender Familien daran«.
Horrorvision? Nein.
Schon die sogenannte Reform des Jugendarbeitsschutzgesetzes von 1976 hat weite Teile vorher verbotener Kinderarbeit legalisiert. Das Unterbinden der Kinderarbeit allein allerdings schafft noch keine Lösung der familiären Existenzprobleme. Nicht nur die Kinderarbeit muß gänzlich verboten und verhindert werden, sondern auch die Arbeitslosigkeit wie die Armut generell: Der Schaffung und auch politischen Förderung eines großen Arbeitslosen- und Armenheeres seit Mitte der siebziger Jahre als Druckmittel gegen soziale Reformen muß nachdrücklich begegnet werden.
Kinderarbeit im Rahmen der Heimarbeit
Die Löhne sind besonders in der Heimarbeit für die mehr als 200.000 Heimarbeiter mit ca. 50.000 heimarbeitenden Kindern niedrig. Kinder werden hier extrem massiv ausgebeutet. Während andere spielen, müssen sie daheim hart arbeiten: kleben, flechten, häkeln, sticken usw.
Die Schularbeiten können oftmals nur »schnell, nebenbei« erledigt werden. Zeit ist Geld. Und die Familie braucht Geld. Das Einkommen reicht nicht aus oder der Vater ist arbeitslos. Die Gewerbeaufsicht ist machtlos.
Aber einer profitiert: der Unternehmer, denn Heimarbeit ist billig.
Vor allem die Schwächsten dieser Gesellschaft, kinderreiche und arme Familien, sind bei den Unternehmern besonders beliebt:
Ihre Heimarbeitsproduktivität ist hoch, das Entgelt gering, sozialer Schutz bei Krankheit, Unfall oder Auftragsmangel weitgehend unbekannt.
In der Heimarbeit spielt vielfach bei der materiellen Not der Familie die Mitarbeit der Kinder eine entscheidende Rolle: Da heute noch in der Heimarbeit der Stundenlohn teilweise unter der Zweimarkgrenze liegt, könnten viele Familien auch gar nicht existieren, »wenn nicht selbst der Kanarienvogel Zwirnfäden mitzöge« — wie man im Bayerischen Wald, dem klassischen Heimarbeitergebiet, zu sagen pflegt. Wo Mütter Papierblumen drehen oder Schmuckkästchen falten, kleben und beziehen, packen die Kinder fleißig zu:
Die Mutter des 9jährigen Gerd R. fertigt Knöpfe.
Gerd: »Mein Vater hilft auch mit. Der ist Soldat und geht zur Bundeswehrschule. Meine Schwester ist 13, und die hilft fast jeden Tag. Und wenn sie nicht will, dann muß sie halt ins Bett, genau wie ich, wenn ich nicht arbeiten will« (Deutsche Zeitung vom 22.3.74).
In der süddeutschen Stadt Altötting knüpfen Hunderte von Heimarbeiterinnen — zusammen mit ihren Kindern — Rosenkränze für 1,30 DM (durchschnittlichen) Stundenlohn. Andere Kinder stellen mit ihren Müttern dort Topfreiniger her, und zwar in der Stunde etwa 100 Stück für 1,05 DM Stundenlohn (Merseburger in: »Panorama«-Fernsehsendung im März 1971; vgl. auch: Arbeitnehmer. Heimarbeiter: Fäden zieht der Vogel 1971, 84).
»Ich fertige in Heimarbeit Topfreiniger und kann aber nur ausreichend verdienen, wenn ich ein ungeheueres Pensum schaffe. Das geht eben nur, wenn alle Kinder mithelfen, und zwar ohne Pause den ganzen Nachmittag lang«, erzählt eine Mutter, die sich und die vier Kinder fast ausschließlich über Heimarbeit ernähren muß.
Für sie ist unbegreiflich, weshalb die Gewerbeaufsichtsämter oder Pädagogen die Kinderarbeit als »moralisch verurteilenswert und gesundheitsschädlich« hinstellen und verbieten wollen.
Sie sieht den Sachverhalt ganz anders.»Verurteilt werden müßten die Ausbeuter, die uns wenig Lohn für die monotone Arbeit geben, keine Sozialleistungen zahlen, und genau wissen, daß wir es nur durch die Mithilfe der Kinder schaffen, die sind verantwortlich, nicht ich als Mutter«, argumentiert sie verbittert (vgl. Körner 1984, 16).
Ein Beispiel aus Friedrichskoog in Schleswig-Holstein. Für Sophie Jäger, Mutter von neun Kindern, ist das Krabbenpulen eine Erwerbsquelle, auf die sie angewiesen ist, ebenso wie Karl-Heinz Söhl, Vater von acht Kindern. Der gelernte Maurer ist arbeitslos. Für den Krabbenhaufen braucht Familie Söhl etwa vier Stunden — dafür gibt es ganze 9 Mark. Frau Söhl:»
Mein Mann ist Schäfer von Beruf und die Schäferei geht jetzt ganz schlecht, die Wolle kostet nichts. Die Schafe sind im Preis gesunken, also muß ich schon das als Heimarbeit annehmen«.
»Die Kinder, die kriegen jeden Tag 50 Pfennig, wenn Badewetter ist … ein bißchen mehr. …, die kriegen kein Taschengeld, Anziehsachen kauf ich dafür«.
Ab dem 5. oder 6. Lebensjahr arbeiten die Kinder mit.
»Puhlen alle, die hier in Friedrichskoog wohnen, praktisch Krabben?«
Alle, ich tät sagen, doch zum größten Teil.»
«Und überall helfen auch die Kinder mit?
«Ja, das ist hier überhaupt, das ist hier so Brauch und Sitte, daß die Kinder mit ran müssen.«
Für ein Kilo Krabbenfleisch müssen drei Kilo Krabben entschält werden. Die Fischer bekommen 4,50 DM, die Heimarbeiter 3 DM. Der Konsument zahlt im Laden für das Kilo Krabbenfleisch 28 DM (vgl. Schröder-Jahn 1976, 4 f.).
Angesichts dessen das diese Arbeit nunmehr in Marokko gemacht wird, fragt sich wieviel Kinder da die Krabben puhlen?
Zusammenfassend ist hervorzuheben, daß angesichts wirtschaftlicher Krisen die Verarmung vieler Familien dazu führt, daß die billige Arbeitskraft von Kindern wieder Konjunktur hat. In der Bundesrepublik, einem der reichsten Länder der Welt, arbeiten wieder zigtausende Kinder aus Armut. Ohne Rücksicht auf körperliche und seelische Belastungen der Kinder machen die Unternehmer Sondergewinne. Bei zuständigen Regierungsstellen wird das Problem nicht zur Kenntnis genommen. Im Gegenteil: Die Streichungen und Kürzungen bei der Sozialhilfe, der Arbeitslosenunterstützung, dem Bafög usw. verstärken den Druck zur Kinderarbeit mit all den bekannten verheerenden Folgen. In erster Linie sind wieder Arbeiterkinder betroffen, die materiell, sozial und bildungsmäßig sowieso schon besonders benachteiligt sind.
Literatur: Arbeitnehmer. Heimarbeiter: Fäden zieht der Vogel. In: Der Spiegel. 25. Jg. 1971, H. 13, S. 84-90Licht ins Dunkel
Heinrich von der Haars Studie über Kinderarbeit in Deutschland in den 90igern und dem neuem Jahrtausend
Von Herbert Münchow *
Kein Sozialist, kein Kommunist kann gegen »die frühzeitige Verbindung produktiver Arbeit mit Unterricht« als einem der »mächtigsten Umwandlungsmittel der heutigen Gesellschaft« sein, wie es Karl Marx in seiner »Kritik des Gothaer Programms« ausführte. Dies aber gilt nur »bei strenger Reglung der Arbeitszeit nach den verschiednen Altersstufen und sonstigen Vorsichtsmaßregeln zum Schutz der Kinder«. Es gilt also nur, soll es kein frommer Wunsch sein, im Zusammenhang mit dem Kampf gegen die Ausbeutung. Dieser rote Faden zieht sich auch durch die ehemals als Diplomarbeit entstandene Untersuchung von Heinrich von der Haar »Kinderarbeit in Deutschland. Dokumentation und Analyse«, die vom Kulturmaschinen Verlag neu aufgelegt wurde. Denn, so der Autor, »eine Arbeit, die Kinder nicht beeinträchtigt, ist sicher akzeptabel – pädagogisch wünschenswert ist aber eine die kindliche (berufliche und soziale) Entwicklung förderliche Arbeit in Industrie, Handel, Handwerk und Landwirtschaft. Notwendig ist ein Konzept, das kindlichen Entwicklungsinteressen entspricht – der Beschäftigungsumfang altersmäßig abgestuft – und dem sich die Produktionsbedingungen unterordnen.« Die längst vergriffene Erstauflage des Buches von 1980 brachte von der Haar den vom Kapital verliehenen Ehrentitel »Nestbeschmutzer« ein, denn er enthüllte, daß Kinderarbeit, die er im »engen Sinn als Erwerbstätigkeit von Kindern (für Unternehmer mit dem Zweck der Gewinnerzielung)« versteht, trotz versuchten Totschweigens in der BRD existiert.
Schutzregelungen
Das Buch bietet eine historische Bestandsaufnahme der Kinderarbeit in Deutschland sowie deren mehr oder weniger durchgesetztes Verbot in den letzten 150 Jahren. Es enthält umfangreiches empirisches Material, das betroffen macht. Es läßt deutlich werden, weshalb, wie Marx es ausdrückte, »allgemeines Verbot der Kinderarbeit unverträglich (ist) mit der Existenz der großen Industrie«.
Untersucht wird zunächst die Situation in Deutschland zwischen 1800.
Der frühe industrielle Kapitalismus war keineswegs kinderfreundlich: Die Jüngeren stellten eine billige Arbeitskraft dar. Beim Spinnen waren die kleinen Finger der Mädchen oder in der Baugrube die Beweglichkeit der Knaben gefragt. Auch Schwerstarbeit in Berg-, Hütten- und Pochwerken war üblich.
Die Situation der Weber löste letztendlich die deutsche Revolution aus, was deutlich macht wie schlecht es den Webern damals ging.
Dass damit ausgerechnet ein General zum Initiator sozialpolitischer Maßnahmen in Deutschland wurde, gehört wohl zur Ironie der Geschichte. Doch die plötzliche Angst um die Gesundheit der Kinder entsprang keineswegs der Sorge um deren Wohl. Das Militär hat das Sagen im preußischen Staat. Der Generalleutnant Heinrich Wilhelm von Horn beschwert sich 1828 im Landwehrgeschäftsbericht: »Krüppel könne man in der Armee nicht gebrauchen. Kinder, die in Fabriken arbeiteten, sollten zumindest so weit geschont werden, dass aus ihnen noch tüchtige Rekruten werden konnten.«
England, die andere große Industrienation, hat es vorgeführt und bereits 1833 den „Factory Act“ verabschiedet, nachdem dort heftige Unruhen ausbrachen. Es war die Zeit des Manchesterkapitalismus, unter deren Einfluss auch Marx und Engels zu den Vordenkern des Kommunismus wurden.
Als nun Gutachter des Kultusministeriums durch die rheinischen Gebiete reisen und über müde, blasse Kinder berichten, wächst auch bei den Deutschen die Empörung. Als ein Mädchen sich wegen eines Lohnabzuges in die Wupper stürzt, empört sich ganz Berlin.
Am 9. März 1839 unterschreibt dann der König das „Regulativ über die Beschäftigung jugendlicher Arbeiter“, vom rheinischen Gesetzestext inspiriert.
Von nun an dürfen Kinder unter neun Jahren nicht mehr in Fabriken oder bei Berg-, Hütten- und Pochwerken malochen. Diejenigen, die das 17. Lebensjahr noch nicht erreicht haben, müssen drei Jahre Schulbesuch vorweisen, lesen und schreiben können oder die fabrikeigene Schulbank drücken. Sicherlich macht dies aus Preußen noch keinen sozialen Pionierstaat. Wie später unter Bismarck dominiert das realpolitische Kalkül, nicht die Sorge um die Menschenrechte.
Die Einschränkung der Kinderarbeit war dennoch ein Meilenstein.
Der preußischen Novelle folgen weitere Regelungen in Bayern und Sachsen. Später werden die Einschränkungen der Kinderarbeit immer strenger, die Kontrollen wirksamer – bis zum 1976 in Kraft getretenen Jugendarbeitsschutzgesetz, das neben dem Mindestalter von 14 Jahren weitere Bedingungen festschreibt.
Danach folgt die Zeit bis 1945, d. h. über die Folgen der industriellen Entwicklung auf diesem Gebiet und den Kampf der Arbeiterbewegung gegen die Ausbeutung der Kinderlohnarbeiter, der sich in Gesetzen niederschlug. Das führte zu einem Formwandel der Kinderarbeit, nämlich zu ihrem Anwachsen außerhalb der Industrie. Von der Haar läßt auch nicht aus, wie die Faschisten Kinder zu Zwangsarbeitern machten, sie extensiv ausbeuteten und ermorderten. Ein zweiter großer Untersuchungsabschnitt widmet sich der Zeit zwischen 1945 und 1960.
Bis zum 8. August 1960 galt in der BRD das faschistische Jugendschutzgesetz vom 30. April 1938, dessen Aufhebung bereits im Januar 1948 von der ersten Interzonalen Gewerkschafts-Jugendkonferenz in München-Hallthurm gefordert worden war. Niedersachsen, das ab 9. Dezember 1949 Kinderarbeit generell, auch in der Landwirtschaft, untersagte, Berlin und das Saarland schufen jeweils eigene Schutzregelungen, die 1960 durch das bundesweite Jugendarbeitsschutzgesetz ersetzt wurden.
Kinderarbeit auch in Österreich
Der österreichische Glasschmuck-Konzern Swarovski hat nach einem Bericht der österreichischen Tageszeitung „Kurier“ in den 1960er-Jahren Heimkinder zur Arbeit gezwungen. 15- bis 18-jährige Mädchen in einer Erziehungsanstalt im Bundesland Tirol hätten täglich bis zu zehn Stunden für Swarovski gearbeitet und geschliffene Glaskristalle auf Armbändern befestigt. Dafür hätten sie entweder nichts oder nur „einige Groschen“ bekommen. Mehrere ehemalige Heimkinder bestätigten die Vorwürfe.
Swarovski fand nach eigenen Angaben in den Firmenarchiven nichts zu dem Thema Kinderarbeit. „Wenn Swarovski in einem Kinderheim etwas fertigen ließ, dann sicher im guten Glauben, dass das Geld an die Kinder weitergeleitet wird„, wird Swarovski´s Firmensprecherin Henderson zitiert. Auch das Bundesland Tirol und das Heim St. Martin in Schwaz hätten keine Unterlagen, die der Klärung des Sachverhaltes dienen könnten.
"Es war Ausbeutung dieser jugendlichen Mütter, die mit 16 ihre Kinder bekamen und von den Eltern oder der Fürsorge dort eingewiesen wurden", sagte ein ehemaliges Heimkind dem österreichischem Kurier.
Eine andere frühere Bewohnerin sieht die Schuld dagegen bei der Heimleitung: „Ich bin sicher, dass Swarovski sehr wohl bezahlt hat, nur wir haben nichts davon gesehen.“
Auch heute lässt der Kristallkonzern, der in der Nähe von Innsbruck sitzt, fremdfertigen.
Sprecherin Henderson sagt dazu: „Wir vergeben Arbeiten an junge Mütter, die von zu Hause aus arbeiten wollen, und an geschützte Werkstätten.“ Nichts hören, nichts Sagen, nichts Wissen, das ist eine bewährte Technik von Unternehmen wie diese. Ob sie je diese „geschützten Werkstätten“ kontrolliert haben?
So wie die Fussbälle der WM in Deutschland die ebenfalls von Kinderarbeitern gefertigt wurden?
Das Erziehungsheim St. Martin in Schwaz gilt als eines der dunkelsten Kapitel der Heimerziehung in der Alpenrepublik. Jugendliche Mädchen sollen dort wie in einem Gefängnis gehalten worden sein. Die Rede ist auch von strengen Bestrafungsmethoden, Prügel und Vergewaltigungen.
Österreich: Missbraucht und Misshandelt
Eine erschütternde Dokumentation stammt von Kurt Langbein. Er recherchierte und interviewte glaubwürde Menschen die in staatlichen Kinderheimen und Sozialstationen arbeiteten und zum ersten Mal über das erzählen was sie dort erlebten.
Die Phönix-Dokumentation darüber ist auch beim Sender zu beziehen.
Auch der Autor Hans Weiss schrieb ein Buch unter dem Titel “Tatort Kinderheim”, das im Herbst 2012 erschien.
Tatort Kinderheim: Ein Untersuchungsbericht, von Hans WeissLockerung der „Jugendarbeit“ führt zu Verschlechterung in der BRD
In den folgenden Kapiteln des Buches analysiert der Autor zunächst die 60er Jahre und konstatiert für die folgenden beiden Jahrzehnte ab 1970 und 1980 eine deutliche Verschlechterung.
Die BRD erweiterte 1970 die Möglichkeit für Kinderarbeit, gegen deren Verbot wurde Sturm gelaufen.
Im letzten Kapitel schreibt von der Haar über die Jahre 1989 bis 2010.
Fazit: »Inzwischen gehen über 500.000 der schulpflichtigen Kinder verbotenerweise regelmäßig oder sporadisch einer bezahlten Arbeit nach, und über Dreiviertel der Kinder haben am Ende der Pflichtschulzeit Erfahrungen mit bezahlten Jobs.«
Studien aus sechs Bundesländern belegen dies, darunter aus Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen. In den Untersuchungen finden sich keine Belege, daß Lohnarbeit Kindern hilft, sich selbständig zu entwickeln, für den Beruf zu lernen oder Ausbildungsplätze zu erhalten. Es ist eine Lüge der Unternehmer.
Unter der Kohl-Regierung wurde der Arbeitsschutz für 13jährige und ältere Kinder verschlechtert.
Die Bundesländer meldeten zwischen 1997 und 1999 rund 1970 Verstöße gegen das Kinderarbeitsverbot.
Die Bundesregierung sah sich zu einem Bericht veranlaßt, den von der Haar dokumentiert. Er schreibt: »Der Druck auf Kinder zu verdienen, um das Familieneinkommen aufzubessern, ist dort groß, wo Vater oder Mutter arbeitslos sind oder zu den Niedrigverdienern zählen.«
Der Band bringt Licht in das Dunkel des deutschen Kinderarbeitsmarkts. Über ein Drittel der Acht- und Neuntklässler arbeiten, davon die Hälfte verbotenerweise. Armut zeigt sich nicht gleich am Hunger, sondern in der sozialen Ausgrenzung. Das staatliche Kontrollsystem ist vom Profitdenken durchlöchert. Durch das bisherige System lernen Kinder nur, so der Autor, »daß Schutzgesetze eh nicht gelten und man bereit sein muß, auf Sozialversicherung, Tariflohn, Kündigungsschutz, Mitbestimmung, Arbeitsschutz, Urlaubsanspruch usw. zu verzichten, wie dies im Rahmen der Prekarisierung bereits etwa zehn Millionen Erwachsene hierzulande erleiden«.
Konsequente Folge von Sozialraub und Verelendung ist die Wiedereinführung der Kinderarbeit.
Das Buch ist durch seine Faktenfülle sehr empfehlenswert und gehört in die Hand jeden der mit Kindern und Jugendlichen zu tun hat oder einfach nur für mehr gesellschaftliche Gerechtigkeit kämpft.
Heinrich von der Haar: Kinderarbeit in Deutschland – Dokumentation und Analyse. Kulturmaschinen Verlag, Berlin 2011, 213 Seiten, 16,80 Euro
* Aus: junge Welt, 26. September 2011
Wie man Schüler, Lehrer und das Volk durch die Systempresse manipuliert und desinformiert
Aber wie manipuliert man Schüler, Lehrer und das Volk eingentlich? Ein Beispiel ist das Thema Zwangsarbeit in der DDR , das man bis zum Platzen der Ente aufgeblasen hat.
Die unglaubliche Vielfalt der Ergebnisse in Google (420.000 Fundstellen) beweisst, seit mind. 12 Monaten (Jahr 2012) war eine gezielte Hetzkampagne im Gange war, mit nur einem Ziel, die DDR als Unrechtsstaat hinzustellen. Die Gegenprobe über den Westen ergab gerademal 2 Ergebnisse. Nach längerem Recherchieren stellt sich heraus, es geht nur darum, ein Buch an den Mann zu bringen. Karin Schmidt und ihr Verlag fütterten wohl permanent die Presseagenturen und die dummen Journalisten druckten jede noch so schwachsinnige Meldung.
So kommt z.b. folgender Abschnitt vor: „Gerade in den 1970er- und 1980er-Jahren habe sich der Strafvollzug auch zu einer strategischen Arbeitskräftereserve für die Volkswirtschaft entwickelt. Dennoch deckten die Erträge der Häftlingsarbeit nie die Kosten des Strafvollzugs, vor allem wegen der hohen Bewachungskosten. Somit war die Gefangenenarbeit im SED-Staat zwar für die Wirtschaft unverzichtbar, ökonomisch aber dennoch nicht effizient, ein Befund, der allerdings in der DDR nicht nur für den Strafvollzug gegolten haben dürfte.“
Angesichts dessen das die Volkswirtschaft der DDR 1984 einen sagenhaften Spitzenwert von mehr als 5,5% Wirtschaftswachstum (BRD 3,3%) hatte und erst 1988 und 1989 von der BRD eingeholt wurde (nicht zuletzt aufgrund der sagenhaften Gewinne der Einheit und im Ostblock) ist die Notwendigkeit des Strafvollzuges als Arbeitsreserve völlig absurd. Die Daten enstammen übrigens dem statistischem Bundesamt 1992/1993. Von 1980 bis 1988 lag die DDR praktisch immer 1% über das Wirtschaftswachstum im Westen. Die war nun wirklich nicht auf die Produktion durch Zwangsarbeiter angewiesen, zumal die auch noch ineffizient war. Und dann kommt sie auch noch zur Feststellung „das politische Strafrecht der DDR sei rechtsstaatswidrig gewesen„. Nunja nach welchen Rechtsstaatsgrundsätzen urteilt sie hier, nach denen der BRD die Ermittler nach Guantamo schickt und illegale Verschleppungen mit organisiert? Wo Joachim Gauck Gesetze bricht z.b. durch die rechtswidrig geheime Übergabe von Stasiakten (über die NSA Schnüffelei in der BRD) an die NSA und anschliessend Bundespräsident wird? Wo Millionen Menschen zu Zwangsarbeit auf 1-Euro Jobs nach den Nürnberger Rasse SozialGesetzen? Wo die Steuern zur Finanzierung von Privatbanken und EU benutzt werden?
Und so kommt sie zur Feststellung: „Da aus politischen Gründen Verurteilte zu Unrecht ihrer Freiheit beraubt und der Gefangenenarbeit unterworfen worden seien, habe es somit unzweifelhaft Zwangsarbeit (von politischen Häftlingen) im Strafvollzug der DDR gegeben“ (S. 315). Ja klar und wenn ich das Strafgesetzbuch der Türkei in Deutschland anwende, gibt es keinen Zweifel das wir 81 Mio Kriminelle hier haben.
Alle namhaften Medien waren dabei und tausende Webadmins verbreiten ungeprüft die Meldung. Ebenfalls mit dabei die ach so neutrale Tagesschau. Überhaupt sollte sich das Hauptstadtstudio am besten gleich zum Ministerium der Einheits-Christen umbenennen, denn wenn die SPD wieder mit der CDU ins Bett steigt, wird sie das auch die letzte Glaubwürdigkeit kosten. Aber die ist nach 23 Jahren Blockadepolitik an der Linken sowieso dahin.
Dabei war das mit der Zwangsarbeit kein neuer Fall, es ging um die Arbeit von Strafgefangene die in der DDR u.a. Möbel herstellten, die später zu IKEA geliefert wurden. Nun ja, 45 Standorte haben für Ikea gearbeitet und einer war halt die Werkhalle in einem Gefängnis. Auch im Westknast arbeiten Strafgefangene, nur wird das eben nicht thematisiert. Ihr Lohn liegt wohl bei 1,70 Euro, also über den der Arbeitslosen die ja bekanntlich für 1 Euro arbeiten, wobei auch hier im Osten weniger gezahlt wird. Aber letztendlich ist jeder dieser Hungerlöhne pure Ausbeutung. Sie verschwinden aus der Statistik und die wird geschönt.
Merke: Im Ost-Knast ist es "Zwangsarbeit" also Ausbeutung, im Westen ist es "Resozialisierung".
Stempel vom 9.Nov. 1989, Bornholmer Straße, 16. Ossi (von Tausenden) mit gültiger Reisestempel bis 1.01.1990
Und die Tagesschau ist zusammen mit Spiegel TV sowieso so eine richtige Propagandamaschine. Sie haben den DDR-Bürgern 1989 praktisch eingeflüstert, was sie auf den Montagsdemos fordern sollen. Das hörte sich dann ganz harmlos so an:
„Die Demonstranten fordern Pressefreiheit„,
nur mit dem Schönheitsfehler das zu diesem Zeitpunkt keiner in der DDR die Einheit Deutschlands oder Pressefreiheit forderte. Tatsächlich forderte man Reisefreiheit und Reformen, Abschaffung der Stasi usw.
Warum Pressefreiheit? Nunja man wollte natürlich die besser manipulieren und nichts ist so wirkungsvoll wie Medien. Deswegen versucht man auch das Internet zu kontrollieren, damit man die kritischen Blogger ausschalten kann, was dann Tausende von Internetaktivisten beträfe und die Vorherrschaft der Systempresse wieder garantiert, die seit Jahren zunehmend die Kunden verliert.
Unmittelbar danach schrieben es die ersten Ossis auf die Plakate und die filmten die TV Teams vom Westen besonders häufig.
Das ging vom 4. September bis zum November über Wochen so. Die Demonstrantenzahlen waren übrigens wesendlich geringer als 2005, als 5 Mio Menschen demonstrierten. Weniger als für ein Volksbegehren. Und danach gings munter weiter bis zum Einheitsvertrag. Auffällig sind hier die suggestiven Fragen der Reporter mit der man gezielt Systemkritik erfragte.
Und die Ossis, derart umworben von Journalisten nutzten die Chance für 5 min Unsterblichkeit in den Medien. Meisst bekamen die Reporter nur Freudentaumel aber wenig von den erhofften Antworten. Also wurde in der Bearbeitung tüchtig getrickst. Dabei wurde auch immerwieder wiederholt, wieviel DDR-Bürger sich bereits für immer abgemeldet hatten in der Absicht auch andere dazu zu bewegen.
Das die Kohl-Regierung die Einheit im September durch eine Kreditzusage an Ungarn gegen die Grenzöffnung ab 1. Oktober 1989 regelrecht provozierte und eine Fluchtwelle in Gang bringen wollte, wozu sie auch die Medien benutzte um die Demonstranten zum Sturm der Grenzen zu bringen, war den Ostdeutschen völlig unklar.
Sie kämpften für Reformen und merkten nicht wie der Westen alles unternahm um den Weg für die Besetzung der DDR zu ebenen und den Exodus des Landes ständig antrieben. Kommunisten nennen das eine Konterrevolution was soviel wie Gegenrevolution heisst. Man benutzt die Opposition eines Landes dazu, die Regierung zu stürzen und damit hatte die BRD seit dem Sturz der Allende-Regierung 1973 in Chile Erfahrung, die sie finanziell erheblich unterstützten. In den ersten freien Wahlen 1990 erreichte Merkels „Demokratischer Aufbruch“ nur 0,8% der Stimmen und fiel bei den Ossis durch. Erst durch die Bekanntschaft mit Kohl der einen Vorzeige-Ostpolitiker brauchte gelang ihr der Aufstieg. Im Osten hätte sie nie eine Rolle gespielt. Merkels Revolution fand erst 17. Dezember mit der Gründung des Demokratischen Aufbruchs statt, die im August 1990 von der CDU geschluckt wurde. Wolfgang Schnur ein Freund ihres Vaters brauchte die junge Akademikerin weil sich kaum jemand mit Computern auskannte. Merkel und Schäuble arbeiteten letztendlich den Einheitsvertrag aus, was der Startschuss für den größten Raub der Geschichte darstellte.
Entgegen der geschichtsfälschenden Propaganda wollten die Ossis wie auch in Polen, Ungarn und der CSSR eine Reform des Sozialismus, Meinungsfreiheit, Reisefreiheit und natürlich die Stasi los werden. Und das sagen sie noch am 10. November 1989 2 Stunden nach der ersten CDU-Kundgebung für Ossis die sich zum ersten Mal den berühmt berüchtigten Kuh´damm anschauen wollten.Eine kurze Zusammenfassung zur Nacht am 9. November und die Rolle der Westmedien:
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