Wissenschaftliche Ossikunde vom Propaganda-Ministerium (bpb bolitisch – plöd – blakativ)
Die DDR war groß, aber die Bundesrepublik ist größer. Und noch viel größer in der Zelebrierung geschichtspolitischer Kampagnen. In einer Art Gedächtnis- und Erinnerungsmarathon, dessen strahlende Sieger die mit reichlich finanziellen Mitteln ausgestatteten Institutionen und Gedenkstätten sowie Geschichtsprofessoren und -doktoren, zumeist westdeutscher Provenienz, sind. Auf der Strecke bleiben ermattet und genervt die Ostdeutschen, die allseits beäugt, bewertet und belehrt, sich nicht mehr wiedererkennen und Gefahr laufen, schizophren zu werden, zwischen dem Versuch sich als guter Bundesbürger zu geben und im Innersten denken „Halt die Klappe du Hampelmann.“
Der bereits unüberschaubaren Masse an Publikationen über die DDR sind in den letzten drei Jahren weitere unzählige Bücher hinzugefügt worden, die scheinbar alle Facetten des Lebens im einstigen Arbeiter- und Bauern-Staat ausleuchten (bis hin zur »Trunksucht«). So viel Literatur gab’s noch nie über ein Land, zumal über ein solch kleines wie die DDR. Wer soll das alles konsumieren?
Wir haben das mal ein bisschen konzentriert…
Auf zwei Bände sei hier beispielgebend aufmerksam gemacht, da sie den Anspruch eines Kompendium erheben, in ihrer Art ähnlich und doch grundverschieden sind. Zum einen das »Erinnerungsorte der DDR« von Martin Sabrow, 1954 in Kiel geboren und seit 2004 Direktor des Zentrums für Zeithistorische Forschung in Potsdam; zum anderen ein Mauer-Band, herausgegeben von Klaus-Dietmar Henke, Jg. 1947, der von München über die Gauck-Behörde ins Direktorenamt am Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung in Dresden gelangte.
Während Sabrow sich mit der Etikettierung der DDR als bloßem »Unrechtsstaat« nicht zufrieden geben will, gibt es für Henke keinen Zweifel, dass im Osten 40 Jahre lang »kommunistische Willkür« herrschte. Weshalb er denn auch in seiner Rezension dem Band des Zunftkollegen »nostalgische bis mulmige Reminiszenzen« unterstellte, weil dessen Autor nicht nur der Repressions-, sondern auch Alltags- und Kulturgeschichte Aufmerksamkeit schenkt.
Eins zu Null für Henke.
Und Henke lässt nichts aus: Berlin-Krise, Ulbricht und die Mauer, CIA, BND, MfS und 13. August, Grenzregime und »Fluchtverhinderung als gesamtgesellschaftliche Aufgabe«.
Sabrow kontert mit die sowjetischen Speziallager, Bautzen, Stasi, Zensur und die Allmacht der »führenden« und »immer Recht habenden« Partei.
Naja, die Mauer war zwar gegenwärtig, aber nicht allgegenwärtig im Leben der DDR-Bürger. Jene Ossis beschäftigten sich wahrlich nicht tagein, tagaus mit dem Bauwerk. Und wer behauptet, die Mauer sei schön gewesen? Das haben selbst Ulbricht und Honecker nicht getan.
So haben denn die Wessis etwas erfunden, was man wohl nur als „Ossikunde“ bezeichnen kann. Was so dabei herauskommt ist wirklich sagenhaft.
Man wird einfach nicht das Gefühl los, als stehen sich da zwei Boxer gegenüber, die sich endlich mal herzhaft die Nase einschlagen, wer denn nun die kleine DDR so richtig böse darstellen kann.
Die DDR mutiert förmlich zum Kampfplatz der Erinnerungen, unzwar von Leuten die nie da gelebt haben.
(Schwarz ist die Veröffentlichung der Systempress, Rot ist unser Kommentar dazu.)
Just in diesem Moment betritt ein neuer Boxer (oder eher ein englischer Bluthund?) die Arena, Andrew J. Port, seines Zeichens hochdekorierter Professor. Und was so ein richtiger Professor ist, stellt er das allseits Bekannte einfach nochmal vor und formuliert es so:
„Die DDR existierte vier Jahrzehnte – länger als die Weimarer Republik und das Dritte Reich zusammen – und war also ein rätselhaft stabiler Staat, dessen Bestand, und nicht nur Kollaps, dringend einer Erklärung bedarf“
Hinweis der Redaktion: Für Risiken und Nebenwirkungen lesen sie die Packungsbeilage oder rennen sie besser gleich zum Psychiater. Sie werden ihn brauchen, glauben sie mir …
Also ok, das war nun die Frage, die Andrew J. Port, den US-amerikanischen Absolventen von Harvard und Yale und späteren Professor für Geschichte und Politologie der Universität Detroit, während seines Studienaufenthaltes in der Ex-DDR stellte.
Und Sabrow legt schonmal die Antwort fest:
Die rätselhafte Identifikation der DDR-Bürger mit »ihrem« Staat will Sabrow »die Konflikthaftigkeit und die innere Spannung des vielstimmigen Umgangs mit der schwierigen DDR-Vergangenheit« einfangen. Auf die Frage, ob die DDR ein fehlgeschlagenes Experiment, eine kommode (bequeme) Diktatur mit vielen Nischen oder eine totalitäre Diktatur war, gibt es gegenwärtig und in absehbarer Zukunft keine einheitliche Antwort.
Das bestreitet Henke vehement – offenbar schon aus Prinzip.
Wohl nur um die nächste Runde einzuleuten, wobei Sabrow mit prominenteren Namen wie Gauck und Ulrike Poppe punktet und Henke sich auf ein „wundervolles Team“ stützt, das sich der Gedenkstätte Berliner Mauer widmete.
Für beide Bände schrieb ein in Magdeburg lebender »Ami« Konrad H. Jarausch. Im Sabrow-Band reflektiert er den Umbruch 1989/90, bei Henke sinniert er über den Checkpoint Charlie. So funktioniert Marktwirtschaft. Offenbar hat sich Jarausch geschäftstüchtig gleich an beide Seiten verkauft…
Und so wird die DDR in einem tripolaren Kräfteverhältnis zwischen Diktaturgedächtnis (Süddeutschland), Arrangementgedächtnis (Norddeutschland) und Fortschrittsgedächtnis (Westlich von Deutschland) mal wieder neu verhandelt.
Machen wir uns keine Illusionen, das Ergebnis stand schon von vornherein fest – sie war böse. Aber man ist sich nicht darüber einig auf welche Art sie denn nun böse war.
Die von seinen Kollegen gegebenen Begründungen für dieses Stabilitätsphänomen waren ja bereits vielschichtig, befriedigten Port aber nicht. Mit dem molligem Gespür einer Flasche Portwein nahm sich der Professor mit Abschluss in Harvard University, Yale University und Institut d’Etudes Politiques für seine Analyse der Entwicklung der Arbeits- und Lebensverhältnisse den Kreis Saalfeld vor, den er in 10 Kapiteln abgearbeitet (abgewirtschaftet) hat.
Zu welchem Ergebnis kommt er nun hinsichtlich der politischen Stabilität der DDR?
Er verweist die Behauptung, dass das DDR-Regime so stabil war, weil die Ostdeutschen typisch deutsch und damit passiv und gehorsam seien, ins Reich der Legenden.
Danke, wenn das nur mal jemand begreifen würde…
Aber dank bpb wird dies sicher nicht geschehen. Dafür sorgt die Propaganda-Zentrale schon…
Vielmehr kann er über zweieinhalb Jahrzehnte nachweisen, dass „viele Saalfelder – eingeschlossen Funktionäre der unteren Ebene und einfache SED-Mitglieder – sich den verschiedenen von Partei und Staat erhobenen Forderungen widersetzten, offen die Politik der SED kritisierten und ihre Missbilligung von unpopulären politischen, sozialen und wirtschaftlichen Entwicklungen zum Ausdruck brachten“ (S. 30).Ach und nicht nur da… Was beweist, in der DDR gab es keine Arschkriechergesellschaft. Selbst Funktionäre krochen nicht vor ihren Chefs. Nein sie kritisierten und widersetzten sich offen.
Ist das in einem „Regime“ möglich? Klingelt es?
Die Menschen werden vorsätzlich falsch informiert.
Eine erfolgreiche Manipulation ist gegeben, wenn Ihnen jemand “seine” Wahrheit (oder „seine“ Lüge) aufzwingen möchte, um sich Vorteile zu sichern, und Sie diese Vorgaben als “Ihre” Wahrheit, als “Ihr Wissen”, übernehmen. Dies ist immer leicht möglich, wenn Sie keine Alternative kennen können (weil sie waren ja nicht dabei). Wer die größte Macht hat, Informationen zu verbreiten und ständig zu wiederholen, schafft so eine neue “Wahrheit” und neues “Wissen”, obwohl die Basis total verfälscht oder sogar fiktiv ist.
Wie z.b. die Behauptung das die DDR pleite war. Jeder Blick in den Bilanzen beweist einen grundsoliden Staatshaushalt, für heutige Verhältnisse geradezu vorbildlich.
Es ist also völlig irrelevant, ob es wahr ist oder erfunden, solange nur jeder “weiß”, das es „so“ war, wie man es verbreitet. Das “Wissen” wird zu einem Teil einer subjektiven Realität. Das „Wissen“ ist damit “allgemeingültig” und eine “historische Tatsache”. Wir die wir was anderes sagen, müssen demzufolge indoktriniert sein.
Doch fragen sie sich doch mal ehrlich, woher Sie dieses “Wissen” haben?
Interessant ist, das es der Propaganda-Ministerium des KZ ZK der BRD (bpb – Bundeszentrale für politische Bildung) der Darstellung von Port vollkommen widerspricht, die doch in ihrer Propaganda Lehrmaterialien für die Schule dem noch minderjährigem Homo Konsumensis eindringlich erklärt, dass die Ossis grundsätzlich an „Duckmäusertum“ leiden.
Was genau ist Duckmäusertum?
Wenn jemand nicht aggressiv seine Meinung verteidigt? Ist jemand der unauffällig dagegen arbeitet, also passiven zivilen Ungehorsam leistet ein Duckmäuser? Und in zivilem Ungehorsam waren die Ossis wirklich gut.
Das ganze Propagandazeug der bpb wird dann aufgehüpscht durch ein paar abgehalfterte Bürgerrechtler der allerletzten Stunde, für die sich kaum noch anderweitige Verwertungsmöglichkeiten finden lassen.
Dort heisst es großkotzig:
Wir wollen bestehende Vorurteile gegenüber Ostdeutschen mit der Wirklichkeit und der Meinung von Experten konfrontieren.
Ah ja, und deswegen wurden sie auch in Schülerzeitungen immer wieder harmlos hervorgeholt, damit der jugendliche Leser den Eindruck gewinnt, dass es jeder so sieht. Er passt sich der allgemeinen Meinung an und übernimmt Falschdarstellungen, z.b. diese hier:
Sich so gut wie möglich präsentieren – das musste man in der DDR nicht. Hier war die Karriere weitgehend geregelt. Entweder ging es nach der Schule auf die Hochschule oder zum Arbeiten.
Im Westen lebte man in einer Leistungsgesellschaft und musste sich durchsetzen.
Wieder ein Problem der älteren Generation.
Jochen Staadt, Projektleiter des Forschungsverbunds SED-Staat an der Freien Universität BerlinUnd was ist hier anders? Geht man hier nicht auch entweder zur Schule, zur Hochschule oder zur Arbeit?
Und die geregelte Karriere, klar, da kam dann nen Brief vom Politbüro der SED, wo man sich zu melden hatte….
Wenn das hier so eine tolle Leistungsgesellschaft ist, warum haben die Arbeiter dann so wenig von der Leistung?
Die Antwort ist: weil ein gieriges Milliardärspack sie abzockt….
Quatsch, natürlich mussten sich Ossis auch bewerben und in Bewerbungsgesprächen präsentieren. Die Karriere war nicht geregelt. Viele ältere Ossis haben mehr als einen Beruf gelernt. Es war nur viel einfacher irgendwo rein zu kommen.
Manche wechselten gar aus Neugier, viele aber blieben einfach, weil es bequem war. Und es ging ja immer aufwärts, hier eine Prämie, da eine Lohnerhöhung. Auch der Arbeitsplatz war sicher. Da hat keiner 10 Jahre für den selben oder weniger Lohn gearbeitet. Es war also fairer…Wahr ist auch, das die Schüler alle einen Ausbildungslehrstelle fanden und nicht Probearbeitstage, Schülerpraktiken oder Einstellungstests absolvieren mussten. Schon garnicht IQ-Tests. Nicht immer war es der Traumberuf, den man wollte. Viele mussten Umwege gehen, aber das gibt es heute auch.
Die Unternehmen erwarteten jedoch keine Schüler die schon was können. Deswegen nennt sich das ja Lehre!Nicht so wie heute, wo Schüler alles schon mitbringen sollen. Das führt den Begriff der „Lehre“ völlig ad absurdum.
Viele Absolventen der Schule sehen eher hoffnungslos in die Zukunft.Das war in der DDR nicht so, wir gingen in die Lehre und wir hatte Rechte als Lehrlinge. Und meisstens wurden wir nach der Lehre auch übernommen. Unsere Zukunft kannte keine Existenzängste.
Diese Feststellung widerspricht der These, dass sich Partei und Regierung der DDR zwar nicht durchgehend, aber über viele Jahre hinweg einer beachtlichen Popularität erfreuten. (Heinz Niemann, Meinungsforschung in der DDR. Die geheimen Berichte des Instituts für Meinungsforschung an das Politbüro der SED, Köln 1993.)
hahahaha ….. allein deswegen lohnt es sich mal das geistige Niveau der Forscher hier entsprechende Aufmerksamkeit zu verleihen.
Ports Erkenntnis widerspricht aber auch allen Behauptungen, dass die Hauptursache der Stabilität der DDR im Duckmäusertum seiner Bevölkerung zu suchen sei.
Das wird ja praktisch allen Schülern in Deutschland so verklickert und gilt als Schulstoff, ja sogar als Prüfungsstoff – frisch vom Propagandazentrum für Schulbildung bpb genährt und befeuert. Das liest sich dann so:
Dass die Schüler im Osten ihre demokratischen Rechte weniger wahrnehmen, hängt mit der Geschichte der Schülermitverwaltung in den beiden politischen Systemen zusammen. In der DDR entwickelte sich eine Autoritätsgläubigkeit, die Bürger mussten akzeptieren, dass sie sowieso keine Rechte haben, folglich war die Schülermit-verwaltung auch kein autonomes Organ.
Im Westen entstand dank der 68er Bewegung in den 70er Jahren ein Bewusstsein für Mitbestimmung. Das Verhältnis zwischen Lehrern und Schülern wurde unverkrampfter, Jugendliche hatten mehr Mitsprachemöglichkeiten. Dieser Prozess begann im Osten ähnlich intensiv erst nach der Wiedervereinigung.
Josef Kraus, Vorsitzender des Deutschen LehrerverbandesAlso Leute, wir hatten seit den Jungpionieren einen Pionierrat und später war es der Freundschaftsrat und FDJ-Rat. Die Schülermitverwaltung hat doch auch nicht viel zu melden. Schülerzeitungen gab es damals weder im Osten noch im Westen, das kam erst später. Es ist also nur ein anderer Name und läuft eher wie eine Versammlung ab. Ansonsten der gleiche Käse…
Und sowas vom Vorsitzendem des Lehrerverbandes. Da kann man sich ja lebhaft vorstellen, was das für ein Ostfeindlicher Club ist, der da Lehrer in den Osten importiert um den Kindern einzureden das ihre Eltern die den Fall der DDR-Regierung erzwangen, ihre demokratischen Rechte nicht wahrnahmen.
Das ist also völlig unlogisch was die da plappern…
Aber wenn ich mir das Mitspracherecht in kirchlichen Erziehungsanstalten West so anschaue, da wurden wirklich Duckmäuser erzogen, unzwar mit Gewalt und Missbrauch.
Ein Schandfleck der BRD für dessen Aufarbeitung man nicht so großzügig Geld gibt.
Unser Artikel zu: Kinderarbeit und dumme Schulen
Was Port herausfand, ist allerdings auch nicht mit der von einigen DDR-Forschern vertretenen Auffassung, dass Partei und Regierung generell verhasst waren oder dass die DDR jahrzehntelang vor dem Abgrund eines „latenten Bürgerkriegs“ zwischen Beherrschten und Herrschenden stand, zu vereinbaren. ( Armin Mitter / Stefan Wolle, Die heile Welt der Diktatur. Alltag und Herrschaft in der DDR, 1971-1989, Berlin 1998.)
Wolle ist Ossis, deswegen wurde die Arbeit von Wessis ziemlich verrissen. Aber aggressive Rechthaberei ist so üblich bei den „friedfertigen Wessis“ die so garnicht am Rande eines latenten Bürgerkrieges stehen.
Zudem gabs in der DDR in dem Sinne keine Herrscher. Bestenfalls eine Politbüroclique die im Wolkenkuckucksheim (Wandlitz) lebte…
Die DDR war Volksbesitz, die gehörte uns. Der Staat gehört uns.
Und der Westen hat uns bestohlen.
Daher haben wir ein Rechtsverständnis, das einem gelernten BRD-Bürger völlig unverständlich ist. Wir fordern von unserem Staat, wir bitten und betteln nicht. Wir haben ein natürliches Recht darauf, weil wir Besitzer sind die unrechtmässig enteignet wurden.
Und wer steht denn am Rande eines „latenten Bürgerkrieges“? Schaut euch mal im Netz um! Und schaut euch die Straßenschlachten der 60iger bis heute an.
„In seiner bahnbrechenden Studie präsentiert Andrew Port eine überraschende Lösung für dieses Rätsel: Einerseits betont er die Bereitschaft der Funktionäre, Kompromisse einzugehen, sobald der Konsens innerhalb der Gesellschaft gefährdet schien, und zeigt damit, dass die DDR kein totalitärer Staat war.
Bahnbrechend? Überraschende Lösung?
Offensichtlich ist der Zug nie angekommen und irgendwo zwischen London und Stuttgart 21 versackt. Das nennt sich dann überraschende Lösung..
Da stellt sich doch die Frage, warum die bpb trotzdem behaupten das die DDR totalitär sei? Das war doch „ihr Wissenschaftler“ der das schon vor Ewigkeiten heraus fand. Sie haben das doch finanziert?
Kennen die ihre eigenen Studien nicht?
Ganz offensichtlich wollen sie nicht das ihr Leser das jemals erfahrt!So wird den Schülern in Bayern z.b. von der allseits beliebten Propagandazentrale auch 2013 noch bpb Material bereit gestellt, dass die DDR mit dem Naziregime vergleicht. Das ist totalitär.
Denn die seriöse Forschung lehnt den Vergleich von Nazi-Regime und DDR-System ab und fordert die Einbeziehung der BRD in dieser Art Vergleich. Aber die Lehrer sind zu blöd das mal auszuprobieren.
Nein daran ist nichts neutral, die Schüler sollen Nazi und DDR verbinden, darum geht es. Das pflanzt ihnen dieses „Unterrichtsmaterial“ ins Gehirn!
Schulmaterial: Systemvergleich NS-Staat / DDR (Merkmale einer totalitären Diktatur in Anlehnung an Schüler-Duden und Wörterbuch Staat und Politik / Bundeszentrale für polit. Bildung, bpb)
http://www.sozialkunde.digitale-schule-bayern.de – © Ulrike Rumler
Auszug von Ulrike Rumler´s hervorragender Schülerverblödung:
Mich erinnert das problemlos an die BRD:
– Ausschaltung der Linken und Rechten Opposition (Anträge dieser Parteien werden grundsätzlich von CDU/CSU/SPD/FDP geblockt, meisstens machen die Grünen mit.
– Aufhebung des politischen Pluralismus (CDU/CSU und SPD regieren abwechselnd oder gleich in Koalition)
– Indoktrination des Volkes via Systempresse („Die DDR war pleite“) so z.b. durch bpb (bolitisch – plöd – blakativ)
– Ersetzung des Rechtsstaates durch Polizeigewalt (sieht man in jeder Demo, Heiligendamm wurde sogar komplett abgeriegelt)
– Reglementierung des wirtschaftl. und kulturellen Lebens (z.b. vorbeugende Verwahrung von Fussballfan, Berufsverbote, Zwangsinternierung in Psychiatrischen Anstalten, Überwachung von Bürgerrechtsbewegungen, Unterwanderung durch „V-Leute“ und BND und ähnliches. Von den Abhörskandalen, DNA-Datenbanken, Fingerabdruck, Videoüberwachung usw. mal ganz zu schweigen.)
Ach so unterwegs haben wir noch das aufgesammelt:
Die europäische Diktatur der Toleranz – Da bleibt einem die Spucke weg
(von Phoenix5, 29.09.2013, 11:35)“Ein bislang unbeachtetes Europäisches Rahmenstatur zur Förderung der Toleranz sieht in Sektion 2e vor, dass die EU “konkrete Maßnahmen” ergreift, um Rassismus, Vorurteile nach Hautfarbe, ethnische Diskriminierung, religiöse Intoleranz, totalitäre Ideologien, Xenophobie, Antisemitismus, Homophobie und “Anti-Feminismus” zu “eliminieren”.”
und Weiter:
“So ist in Sektion 1b beispielsweise davon die Rede, dass es zukünftig schon als “Verleumdung” gewertet werden soll, wenn sich jemand über eine der aufgeführten Gruppen lustig macht. Und in Anmerkung 3 zu Sektion 3 betont man, dass dieser Toleranzzwang nicht nur für den Umgang von Regierungen mit Bürgern, sondern auch für den Kontakt aller Individuen untereinander gelten müsse. Sektion 6c verlangt, dass neue Behörden eingerichtet werden, die dies überwachen. Sektion 7 fordert, dass Verstöße nicht als einfache, sondern – strafverschärfend – als “qualifizierte” Straftaten gelten sollen (wie beispielsweise gefährliche Körperverletzung). Jugendlichen Täter sollen in speziellen Programmen zu einer “Kultur der Toleranz” umerzogen werden. Sektion 8 regelt, dass die Vorgaben bereits in den Grundschulen Teil des Unterrichts werden und Sektion 9 schreibt den Radio- und Fernsehsendern Mindestprogrammanteile vor, in denen sie das “Klima der Toleranz” verbreiten sollen.“
Quelle: A. Port: Die rätselhafte Stabilität der DDR – Arbeit und Alltag im sozialistischen DeutschlandAlso der bpb beweist nur das er unfähig zur Selbstkritik an seinem eigenem System ist. Aber zurück zu Port und seiner Ossikunde…
Port: Andererseits war sie aber ebenso wenig eine solidarische Notgemeinschaft, sondern eine durch soziale Spannungen zersplitterte Gesellschaft, was Massenunruhen verhinderte und so gleichfalls zur Stabilität beitrug.
Setzen Sechs. Ich lach mich tot, an was hat der denn geschnüffelt?
Port verklärt nicht, noch dämonisiert er: Vielmehr bietet er ein realitätsgetreues Bild des alltäglichen Lebens im sozialistischen Deutschland.“
Sehr löblich, endlich mal einer der wenigstens versucht neutral und objektiv zu bleiben. Doch die Frage die sich uns förmlich aufdrängelt ist: Wohin guckt der Mann nur? Offensichtlich braucht er eine Brille….
Port verwirft generell die These, Repression allein erkläre, warum es zum Beispiel in Saalfeld zwischen 1953 und 1989 keine groß angelegten Proteste oder eine gewaltsame Volkserhebung gegeben hat.
Und genau diese These wird von der Propagandazentrale bpb eifrig verbreitet. Na wir sind ganz gespannt was die Saalfelder dazu sagen, wenn man sie als dem Duckmäusertum verfallene, parteiverliebte SED Idioten und streitsüchtige Dorftrottel darstellt.
Immer auf der Suche nach den Ursachen der „rätselhaften Stabilität“ der DDR gelangt er (Port) zu der Erkenntnis, dass die untere und mittlere Funktionärsebene stets zu Zugeständnissen bereit war, den Arbeitern und Bauern entgegen kam, wenn es darum ging, Streit zu vermeiden bzw. Streiks und Unruhen zu verhindern.
Ja, das kennt ihr im Westen natürlich nicht. Bei euch will jeder Popel Gott spielen und deshalb braucht er auch so eine große Klappe. Das nennt sich dann „Selbstdarstellung“ und „Engagement“.
Sowas wie Courage und Widerspruchsgeist habt ihr nicht. Ihr kriecht euren Arbeitgebern lieber in den Hintern, statt ihm auf den Schlips zu treten, so wie wir es getan haben.
Wir haben Revolution gemacht, während ihr euch von eurem Staat alles gefallen lasst. Und wir treten dieser Regierung schon seit 23 Jahren auf dem Schlips. Deswegen lässt sie uns auch so intensiv überwachen.
An dieser Stelle grüßen wir mal wieder unsere „Beobachter“ vom BND und NSA, die kritiklos die Drecksarbeit machen und das Volk ausschnüffeln.
Interessant dazu:
Das gab es auch an der PHS, Parteihochschule ‚Karl Marx’: Ein interessantes Forschungsprojekt mit bemerkenswerten Ergebnissen:
Es informiert über ein von Lehrern und Studenten getragenes Forschungsprojekt der 80er Jahre zu weltanschaulichen Grundfragen der beschleunigten Einführung von Schlüsseltechnologien in der Industrie der DDR, das gestützt auf umfangreiche empirische Studien in zahlreichen Betrieben bzw. Kombinaten und Interviews mit leitenden Wirtschaftskadern, zu dem Ergebnis führte, das der zielstrebigen Förderung, Entfaltung und Befriedigung des Bedürfnisses nach realer persönlicher Freiheit größte Beachtung zu schenken sei.
Steußloff, Hans
DAS ARGUMENT 98/1976, S. 561 Editorial (Zeitschrift für Philosophie und Sozialwissenschaften, BRD)Ähm, ja. Also Klartext: Unsere SED-Kaderschmiede hat daran geforscht wie man der realen persönlichen Freiheit größte Beachtung schenken kann. Na wie passt das in eurer Weltbild von der Unfreiheit in der DDR?
Soweit so gut, aber wir hätten da noch ein Argument zum Thema „einer durch soziale Spannungen zersplitterte Gesellschaft“.
Nicht ganz neu, aber parallel zur Kaffeekrise doch recht aufschlussreich. Schauen wir doch mal in:
Quelle oben: DAS ARGUMENT 98/1976, S. 561 Editorial (Zeitschrift für Philosophie und Sozialwissenschaften, BRD 1976)Wozu Sozialismus-Diskussion?
In diesem Heft beginnt das Argument mit einer Diskussion über Konflikte, Aufgaben und Perspektiven der demokratischen und sozialistischen Bewegung in unserem Lande. [..]
Wir haben uns gefragt, ob in einer Situation anhaltender rechter Entwicklungstendenz staatlicher Politik, der in der Krise noch einmal deutlich gewordenen Schwäche der Arbeiterbewegung, der Zersplitterung der politischen Strömungen der radikaldemokratischen und sozialistischen Bewegung, der Zeitpunkt günstig gewählt ist, über Perspektiven sozialistischer Politik in der BRD zu sprechen.Übrigens ist man damit seit 1976 nicht ein Schritt weiter gekommen, offenbar war der Zeitpunkt nie günstig…
Ist die Weiterentwicklung unserer Perspektiven nicht gebunden an die Verallgemeinerung neuer Erfahrungen, die sich aus der praktischen Bewegung ergeben? Kann unter unveränderten Bedingungen viel mehr herauskommen als das Reproduzieren von Altbekanntem? Oder sollten wir die Diskussion beschränken auf das unmittelbar praktisch Nützliche, die Bedingungen des Tageskampfes?
Von welchem Deutschland ist da eigentlich die Rede?
Na klingelts? Nochmal zum Mitschreiben: BRD 1976
Port verwirft also generell die These, Repression allein erkläre, warum es zum Beispiel in Saalfeld zwischen 1953 und 1989 keine groß angelegten Proteste oder eine gewaltsame Volkserhebung gegeben hat.
Immer auf der Suche nach den Ursachen der „rätselhaften Stabilität“ der DDR gelangt er zu der Erkenntnis, dass die untere und mittlere Funktionärsebene stets zu Zugeständnissen bereit war, den Arbeitern und Bauern entgegen kam, wenn es darum ging, Streit zu vermeiden.Das funktionierte sogar auf oberste Ebene. Gelegentlich haben die DDR Bürger auch mal ihrem Staatschef geschrieben und sich persönlich beschwert.
Interessant ist auch das die Staatschefs z.b. Paten bei Kinderreichen Familien wurden, die diese Gelegenheit gleich mal ausnutzen, sich ebenfalls über das eine oder andere zu beklagen.
Ja die Parteibonzen hatten das nicht wirklich einfach mit dem sozialistischem Volk, das gerne Udo Lindenberg und Heinz Rudolf Kunze, Bruce Springsteen und viele andere Stars persönlich hören wollten. Das auf Jeans stand, den Ostrock aus den Discos warf und coole Mopeds fahren wollte.Aber inzwischen haben wir uns an die flache geistige Ebene westlicher Schulbildung so langsam gewöhnt. Und so schockt einem auch die folgende Erläuterung kaum:
Ports gewichtigstes Argument für die Stabilität der DDR-Gesellschaft ist jedoch ein anderes:
Die Beziehungen zwischen und auch innerhalb der sozialen Schichten, Arbeiter, Bauern, Angestellte, waren „durch erhebliche Reibereien und grundsätzliche Spannungen“ gekennzeichnet.
„Letztendlich waren es just diese Spannungen, die im Endeffekt ernsthafte Erschütterungen des Regimes von unten verhinderten und somit eine Erklärung für die vielen Jahren innenpolitischer Stabilität liefern.“ (S. 345-6).„erhebliche Reibereien und grundsätzliche Spannungen„?
Also sorry: – setzen Sechs –
Nu ist er wohl ins Delirium abgedriftet…
Mit besonderem Nachdruck verweist Port darauf, dass die aus der Perspektive der Außenstehenden geringen materiellen Unterschiede zwischen den Ostdeutschen immer wieder „eine sprudelnde Quelle für Frustration und Ärger“ waren.
Aha, deshalb haben wir uns also um alte Brötchen gestritten…
Und das bei den großzügigen Ossis. War Port gerade auf Entzug als er das schrieb?
Wer wird denn hier wegen alter Brötchen und übrig gebliebener Bouletten gekündigt? Sowas wäre in der DDR undenkbar gewesen.
Port spitzt zu: „Wenn es wirklich ’einen latenten Bürgerkrieg’ gab, dann war es einer, in dem die Saalfelder gegen sich selbst kämpften“ (S. 348).
Oh ja ich kann mich deutlich an die brutalen Kämpfe in Saalfeld erinnern, die ich während wilder Partys in höchst eigener Erfahrung machte. Übrigens mit Ausreise-Antragstellern, also Jenen, die wir angeblich diskriminiert haben sollen, Partys in der volkseigener Kneipe, die von Ausreise-Antragstellern geleitet wurde.
Hieran wird aufgezeigt, wie durch eine Politik von „Zuckerbrot und Peitsche“ die Arbeiter zur Ruhe gebracht wurden.
Kaum zu glauben, jetzt holen sie auch noch die Politik der Römer heraus um die DDR zu analysieren. Also die Ossis können sich noch sehr gut an hohe Moral und Ordnung erinnern, aber nicht an Zuckerbrote und Peitschen.
Ist das nicht eher die Methode die in den Unternehmen heutzutage praktiziert wird, wenn den Leuten mal wieder mit Entlassung gedrohnt wird?
Stalin Allee 1953, heute Karl-Marx-Allee in Berlin
Die Kaffeekrise – Muckefuck woll´n wa nichDeswegen haben die DDR-Bürger ja schon 1951 der Wismut in Saalfeld, 1953 in Berlin (Stalinallee, heute Karl-Marx-Allee und Krankenhaus Friedrichshain), 1961 zum Mauerbau und 1977 zur Kaffeekrise rebelliert.
Eigentlich waren die dauernd irgendwo dabei, die Möglichkeiten voll auszureizen um sie zu erweitern. Naja Fortschritt im Sozialismus dauerte eben so seine Zeit, aber es ging vorwärts und keiner wurde dafür hingerichtet.
Die Gesellschaft, die sowieso schon geteilt ist in unter anderem Arbeiter und Intelligenz, Männer und Frauen, wird durch gezielte soziale Fürsorge und Privilegien weiter zerklüftet. “
Da fehlen einem echt die Worte…
Naja die Ausbeutung der Frauen ist ja auch so eine merkwürdige Theorie der Wessis. Und das Intelligenz sich von Arbeiter unterschied, also der hätte mal einen Blick in die Fabriken oder LPG´s werfen sollen, wo Ingenieure mit hochgekrempelten Ärmeln neben Arbeitern schufteten.
Jetzt begreifen wir langsam, warum die Ossis so nach und nach wieder heim kehren.
Die wollen wieder ihre brutalen Schichtenkämpfe zurück!„Der so von ihm bezeichnete Schichtegoismus“, der (wohl gänzlich unintendiert=unvorhersehbar) dadurch entsteht, führt letztlich dazu, dass das Volk sich eben nicht solidarisiert und gemeinsam protestiert.
Ach, haben wir nicht?
Wie gut das uns das endlich mal einer kompetent erklärt. Damit hätten wir dann wohl das „Phänomen“ einer friedlichen Revolution auch geklärt.
Als nächstes werden sie uns mitteilen das 1989 Ossis garnicht in der DDR lebten – unzwar wissenschaftlich erwiesen.
Eine interessante Rezession von Jörg Roesler, Leibniz-Sozietät Berlin, 2010 meint dazu:
Wolle, Stefan: Die heile Welt der Diktatur. Alltag und Herrschaft in der DDR 1971 – 1989. Berlin:Zu diesem Ergebnis konnte Port nur kommen, weil er in seinem Buch – anders als die meisten Publikationen über das Verhältnis von Volk und Herrschenden in der DDR – nicht nur die vertikalen Beziehungen zwischen Staat und Gesellschaft berücksichtigt, sondern auch die horizontalen Beziehungen zwischen den DDR-Bürgern selbst.
Alles horizontal und vertikal analysieren hat wohl nicht geholfen. Tja da macht sich das flache Bildungssystem bemerkbar. Mit Ossis wär das nicht passiert 🙂
Dies ist es, was Ports Buch eine besondere Aussagekraft verleiht und zu Schlussfolgerungen über die politische Stabilität der DDR verhilft, die zu ziehen anderen, allein auf die vertikalen Beziehungen in der DDR- Gesellschaft konzentrierten Untersuchungen, nicht möglich war.
Sprich: mal hoch, mal quer und wiedermal viel Wind um nichts..
„Siehst du einen Wessi siegen, heb ihn auf und lass ihn fliegen.“
Sein Buch nimmt dadurch einen herausragenden Platz in den Publikationen über „Alltag und Herrschaft in der DDR“ ein.
Herausragend an der Sache ist, das die Wessis offensichtlich ein Universum entdecken, das noch nie ein Mensch zuvor gesehen hat…
Auf der anderen Seite handelt es sich um ein Auftragswerk der Bundeszentrale für politische Bildung, in dem für ein möglichst breites Publikum eine wissenschaftlich fundierte Hetze über die DDR die möglichst breit getrampelt werden soll. Am liebsten bei Schülern die so ziemlich alles glauben was in ihren Lehrbüchern steht.
„Die DDR ist Vergangenheit und doch in mancher Hinsicht gegenwärtiger denn je„, konstatiert Sabrow. Er versteht, dass die DDR noch heute Denken und Mentalität der Ostdeutschen prägt, aber auch die Westdeutschen.
Henke bestreitet das natürlich und formuliert es so: „Das immaterielle Nachleben der Mauer und ihrer kaum glaublichen Geschichte wird unendlich viel länger währen als ihre materielle Existenz.“Der kleine Unterschied kann mitunter riesengroß sein.
Aber wirklich erstaunlich ist, mit wieviel Ehrgeiz sie sich um des Kaisers Bart streiten, immerhin stehen ja 15 Mio Ossis zur Verfügung die man einfach fragen könnte.
Da wäre sicher mehr herausgekommen…
Wessikunde – Vorwärts immer, rückwärts nimmer
Interessanterweise gibt es aber auch einige „Wessikundler“ die das, was sie zuvor theoretisch gelehrt haben nunmehr mit dem real existierendem Kapitalismus vergleichen. Diese Werke sind dem „Ossikundler“ natürlich unbekannt und vermutlich würde er sie auch nicht verstehen.
Wachowitz, Heinz , Möller, Uwe – unter Mitwirkung von Edgar Karsch und Eckbert Krappe
Wie wir den Kapitalismus einschätzten – und wie wir ihn heute sehen. Zur Arbeit des Lehrstuhls Politische Ökonomie des Kapitalismus an der PHS Karl Marx
Es wird gezeigt, wie bei aller Richtigkeit unserer Einschätzung bestimmter Einzelheiten in der Entwicklung des Kapitalismus die Gesamtprozesse nicht richtig verstanden, die Lernfähigkeit des Kapitalismus und seine noch vorhandenen Entwicklungsmöglichkeiten (oberhalb des Imperialismus) sträflich unterschätzt wurden. Die Verfasser gehen von dem Standpunkt aus, dass der Kapitalismus noch immer dabei ist, die Welt zu ergreifen und nach seinem Bilde zu formen und – mit unter dem Einfluss der Oktoberrevolution und ihrer Folgen – dabei in eine neue Etappe eingetreten ist:
die der kapitalistischen Globalisierung.
Die Verfasser bemühen sich, diese Etappe zu charakterisieren, ihre Zwiespältigkeit zu zeigen und besonders auf bestimmte soziale Folgen für die alten kapitalistischen Länder aufmerksam zu machen. Es wird außerdem versucht, Ansätzen sozialistischer Entwicklungen in der gegenwärtigen Welt nachzuspüren und auf mögliche Alternativen zu verweisen.
Was er damit meint ist eine fortschreitende Entwicklung vom:
Ein interessanter Abschnitt daraus ist folgender:
Quelle: Die Parteischule der SED, Projekte, Aufarbeitung und Rückblicke Ehemalige Lehrer an der PHS Karl Marx, ISBN 3-89819-236-9Obwohl mit dem Untergang des sozialistischen Versuchs in Europa eine politische Schranke gegen Lohnsenkungen im Kapitalismus weggefallen ist, bleibt das Kapital gezwungen, auf diesem Gebiet nur allmählich und ausbalanciert (also vorsichtig und unmerklich) vorzugehen. Aber die Tendenz geht dahin, künftig auch hier die volle Freiheit für das Kapital zu erreichen, das heißt jegliche staatlichen Sicherungssysteme für die Verkäufer der Arbeitskraft (die „Lohn- und Gehaltsabhängigen“) zu beseitigen.
Der heuchlerische neoliberale ideologische Vorwand wird sein und bleiben: die Befreiung des Menschen von (angeblicher) staatlicher und gewerkschaftlicher Bevormundung.Wir müssen uns klar sein: Der Kapitalismus – besonders in seiner Phase der Globalisierung – läuft genau darauf hinaus, schrittweise die volle Freiheit des Kapitals (ohne nationale, staatliche und gewerkschaftliche Schranken) herzustellen – mit all seiner Übermacht gegenüber den Besitzlosen – und zwar weltweit. Das wird zweifellos ein sehr langwieriger widerspruchsvoller Prozess mit jetzt zum Teil überhaupt noch nicht absehbaren Konfliktfeldern und Konflikten werden. (also durch Armutsaufstände, Rebellion und Krieg)
Mauern sind und waren zu jeder Zeit Kulturzeugen, Schutz verheißende Umfriedungen wie die Stadtmauer von Ur, Jericho oder Babylon, der Limes, die chinesische Mauer oder die Bastion. Unzählige Mauern wurden im Laufe der Jahrtausende im Namen dieser oder jener Sache von innen oder von außen erstürmt, eingerissen oder „geschleift“. In diesem Sinne wird die Berliner Mauer gewiss nicht die letzte gewesen sein. Und wer mal ganz genau hinschaut, solche Mauern sehen wir auch um Gärten und Grundstücke. Sie mögen zwar grüner sein und nur die Sicht verdecken, aber es gilt eben noch immer der alte Satz: „My Home is my castle„.
Martin Sabrow (Hg.): Erinnerungsorte der DDR. C.H. Beck, München. 619 S., geb., 29,90 €.Klaus-Dietmar Henke (Hg.): Die Mauer. Errichtung. Überwindung. Erinnerung. dtv, München. 608 S., geb., 24,90 €.Quelle: Wolle, Stefan: Die heile Welt der Diktatur. Alltag und Herrschaft in der DDR 1971 – 1989,Man darf gespannt sein wie die bpb das hier in ihrem Blümchenkosmos integriert den sie den Schülern beibringt. Aber vermutlich werden die das nie erfahren, solang sie nicht zufällig über diese Seite stolpern.
„Über dem Land lag der Duft von selbstgebackenem Pflaumenkuchen, ewigen Kaffeekränzchen und miefiger Gemütlichkeit. Jeder gestaltete sich seine eigene Welt, kämpfte weniger um die Befreiung der Menschheit als für die Begrünung des Hinterhofes oder den Bau eines Buddelkastens.
Nicht mehr die großen Weltentwürfe standen zur Debatte, sondern die kleinen, dafür mit großer Ernsthaftigkeit behandelten Dinge des Lebens.” (S. 221)
Als man Ulbricht fragte, was man denn den jungen Genossen im Sinne der Erziehung Stalins erzählen solle, nun da die SU den Stalinismus ablehnt.
Ulbricht antwortete „Sagen sie, er war kein Klassiker.„Nun meine lieben Ossikundler, sie sind auch keine Klassiker. Aber ich würd sie locker unter verstaubter Satire einsortieren.
Er/Sie fällt sofort in alte Muster des des Arschkriechers zurück.
Es stellt sich also die Frage, sind Wessis resozialisierbar?
Wie Westdeutsche über Ostdeutsche denken
aus Spießer Spezial – die Jugendzeitschrift des bpb – speziell entworfen für Jugendliche und großzügig an Schulen verteiltWir wollen bestehende Vorurteile gegenüber Ostdeutschen mit der Wirklichkeit und der Meinung von
Experten konfrontieren. Westdeutsche berichten, was sie in den neuen Bundesländern erleben. Jeder erzählt seine eigene Geschichte, damit ihr die Klischees überdenken könnt und vielleicht versteht, woher sie überhaupt kommen.
Hier bequarkt man die Jugendlichen als wären sie Fünfjährige.
Wir sollten Vorurteile nicht zu ernst nehmen, aber wir sollten sie auch nicht unterschätzen. Sie sind selten gerechtfertigt, entbehren aber auch nicht immer jeder Grundlage. (aber – das ist manipulativ und unterstellt das sie doch stimmen !)
Wir brauchen sie, um die Erfahrungen mit jemandem oder etwas Neuem einzuordnen. Wir grenzen uns damit ab und fühlen uns ein bisschen sicherer. (hier begründet man warum es richtig ist, das man Vorurteile hat, man grenzt sich ab vom Ossi)
Doch dabei darf es nicht bleiben: Irgendwann sollte jeder seine eigenen Vorurteile kritisch hinterfragen und gegebenenfalls korrigieren. (In welche Richung ist doch wohl klar!)
Die Platte ist kein Sammelpunkt für Sozialfälle. Man kann das nicht pauschalisieren. (Einschränkung, setzt vorraus das es eben doch Sozialfälle sind)
Es gibt auch ganz normale Familien in der Platte. Außerdem verursachen nicht die Plattenbauten soziale Probleme, sondern letztere führen dazu, dass Menschen in die Platte ziehen müssen.
Zwei Dinge sollte man nicht vergessen: Früher war es im Osten etwas ganz Besonderes, in der Platte wohnen zu dürfen – die drei Millionen Wohnungen waren heiß begehrt. (Na so heiss begehrt nun auch wieder nicht) Und: Plattenbauten gibt es auch in Westdeutschland. (Und die sind mind. genauso hässlich)
Ylva Queisser, Künstlerin, erarbeitete eine Ausstellung über die Plattenbau-Bewohner der Allee der Kosmonauten in Berlin
Christina, 21, aus Hessen wohnt seit über einem Jahr in ihrer Traumwohnung im Plattenbau.
Früher dachte sie, dass hier der Klassenkampf tobt. Heute gießen die Nachbarn ihre Blümchen.
(na man höre und staune, Traumwohnungen in der Platte, wer hätte das gedacht?)
Und nun die „politische Bildung“ des bpb
Politikverdruss oder Verdrusspolitik?
27 Prozent der jungen Ossis und 36 Prozent der jungen Wessis sind politisch interessiert. Das sind jeweils circa 20 Prozent weniger als der Durchschnitt der Gesamtbevölkerung. Das war nicht immer so. 1991 war über die Mehrheit der Unter-30-Jährigen neugierig auf Politik:
Im Westen waren es 51 Prozent, im Osten lag die Zahl bei 59 Prozent und hat sich demzufolge bis
heute nahezu halbiert.
(Interessant ist das man überhaupt keine Gründe dafür angiebt. Das wäre doch mal ein Punkt zu sagen das die Ossis dieser Regierung kein Wort mehr glauben. Aber nee, man verdreht es lieber so hin als seien Wessis politisch interessierter. Und dafür liefert man ja auch gleich die Begründung mit:)
Dass die Schüler im Osten ihre demokratischen Rechte weniger wahrnehmen, hängt mit der Geschichte der Schülermitverwaltung in den beiden politischen Systemen zusammen. In der DDR entwickelte sich eine Autoritätsgläubigkeit, die Bürger mussten akzeptieren, dass sie sowieso keine Rechte haben, folglich war die Schülermitverwaltung auch kein autonomes Organ. Im Westen entstand dank der 68er Bewegung in den 70er Jahren ein Bewusstsein für Mitbestimmung. Das Verhältnis zwischen Lehrern und Schülern wurde unverkrampfter, Jugendliche hatten mehr Mitsprachemöglichkeiten. Dieser Prozess begann im Osten ähnlich intensiv erst nach der Wiedervereinigung.
Josef Kraus, Vorsitzender des Deutschen Lehrerverbandes
Die unfreundlichen Ossis in den Augen des bpb
Neulich sagte meine Friseurin, ich solle dreiviertel Sechs kommen. Diesen Ausdruck kannte ich nicht, deswegen bat ich sie, das noch mal anders zu sagen. Da sah sie mich ganz komisch an, ihr Blick sagte, was sie dachte: arrogante Kuh.
Auch wenn ich beim Fleischer höflich eine Wurst bestelle, verdrehen die anderen Leute die Augen. Ich sage: „Guten Tag, könnten Sie mir bitte eine Bratwurst einpacken?“ Ossis sagen maulfaul: „Eine Bratwurst!“
Auch der rechtsradikaler Osten wird vom bpb wieder dargestellt
Als ich vor zwei Jahren in den Semesterferien nach Bielefeld kam – die NPD war gerade in den Sächsischen Landtag eingezogen – hörte ich von meinen Kumpels den blöden Spruch: „Da kommt der Mann aus dem NPD-Land.“
Dabei habe ich selbst den Osten nie mit Nazis in Verbindung gebracht. Klar sieht man in Leipzig mal einen auf der Straße, aber ich denke, dass Rechtsextremismus ein Problem von ganz Deutschland ist.
Klar hab ich Angst vor Nazis, gerade ich als Dunkelhäutige könnte von denen verprügelt werden. Deshalb engagiere ich mich so stark gegen Rechtsextremismus, ich bin zum Beispiel im Netzwerk für Demokratie
und Toleranz. Meine Mutter kommt aus Indonesien, mein Vater aus Bad Soden am Taunus. Da bin ich auch aufgewachsen. Als ich zehn Jahre alt war, zogen wir nach Dresden.
Richtig aufgeschreckt bin ich, als die Nazis in den Landtag einzogen. Da wusste ich: Du musst was tun. Ich gehöre schließlich selbst zu einer der Gruppe, die Nazis auf dem Kieker haben.
Zum Glück hatte ich noch nie schlimme Probleme mit den Glatzen, nur manchmal bekomme ich Stammtischparolen zu hören: „Das Boot ist voll“ oder „Ausländer nehmen unsere Arbeitsplätze weg“. Ich habe auch schon gesehen, wie einer den Hitlergruß andeutete.
Auch wenn es mir persönlich nicht so vorkommt, weiß ich, dass es im Osten mehr Nazis gibt. Das sagen schon allein die Wahlergebnisse in Sachsen oder die Anzahl der rechtsmotivierten Straftaten in Brandenburg.
Hinweis: Die NPD zog 1988 zum ersten Mal in einen Landtag ein – in Westdeutschland. Aber das erwähnt man nicht. Dafür kramt man eine völlig an den Haaren herbei gezogene Behauptung hervor, die durch absolut garnichts bewiesen ist.
Gefahrenatlas für Schwarze in Deutschland
Im Osten ist die Wahrscheinlichkeit, als Dunkelhäutiger angegriffen zu werden, 25-mal höher als im Westen. Das liegt an den beiden früheren politischen Systemen. In der Bundesrepublik festigte sich die demokratische Kultur. In der DDR wuchsen die Menschen in einer Diktatur auf und sind damit auch heute noch viel anfälliger für autoritäre Probleme und rassistisches Gedankengut. Autoritäre Systeme bringen nun einmal autoritäre Persönlichkeiten hervor.
Anetta Kahane, Vorsitzende der Amadeu Antonio Stiftung
Also allein diese Darstellung ist eine Frechheit. Na das von uns geschätzte Titanic-Magazin hat da gleich mal einen Gefahrenatlas für Deutschland rausgebracht.
Aber ein Blick in den Verfassungsschutzbericht 2012 zeigt das diese Behauptung völlig an den Haaren herbei gezogen ist. Tatsächlich wird die Statistik von Übergriffe auf Ausländer allesamt von Westdeutschen alten Bundesländern angeführt. NRW, BW, Hessen, Bayern, Berlin, Rheinland-Pfalz usw…
393 Straftaten, 52x kam es zur Prügelei, ein Tötungsversuch, 0 Tote. Diese Zahlen stammen vom Juni 2013 und sind beim stat. Bundesamt einsehbar. Die Ausländerkriminalität übersteigt das um ein Vielfaches, insbesondere im Bereich Islam, insbesondere bei Salafisten. Allein über 30.000 Türken sind in Organisationen gelistet die sich als gewaltbereit und radikal gelten. Dazu kommen Aufrufe wie Ungläubige zu töten oder die Scharia einzuführen. Der Bericht zeigt ein Islam-Bild das jedem Bürger das fürchten lehren sollte. Hier mal ein Zitat:
„So raten wir euch, lauert und sucht einzelne Personen der ProNRW im Geheimdienstverfahren auf. Sammelt genug Informationen,
Informationen über ihre Wohnorte, über ihre täglichen Routen,
ihre Arbeitsplätze und sonstige Informationen. Und dann, nach
guten und ausreichenden Recherchen und einem strategischen Plan,
schlagt zu. Schlagt, euch auf Allah verlassend, am Besten im Schutz
der Dunkelheit oder des Morgengrauens zu. Und dabei ist zu bevorzugen (…) dass ihr sie tötet. Und wenn dies nicht möglich ist, dann schlagt so lange auf sie ein (…) bis sie aufs Äußerste bereuen, jemals das Siegel aller Propheten beleidigt zu haben.“
(„Jihadistische“ Internetforen, 18. Mai 2012)
Und das mitten in Deutschland. Allerdings weigert sich Deutschland aus Gutmenschentum eine genaue Statistik islamistisch motivierter Straftaten zu publizieren. Asyl ist ja gut und schön, aber es ist keine Lösung, sondern eine Zeitbombe. Es fördert keine Völkerfreundschaft.
Wir brauchen eine andere Asylpolitik, damit die Menschen in ihrem Land friedlich leben können. Denn das ist ihre Heimat die sie auch lieben. Also schicken wir ihnen lieber Wasserpumpen und Traktoren statt Tulpen in Afrika anzubauen, Kulturpflanzen zu patentieren und sie mit Waffen zu beliefern.
Thema Mangelwirtschaft – so macht der bpb Meinung
„Im Osten sieht alles kaputt und dreckig aus.“ So denken Bekannte aus meiner Heimatstadt Rottweil in Baden-Württemberg, aber das ist natürlich Quatsch. Viele Wessis waren kurz nach der Wende mal „drüben“. Jetzt glauben sie, da sieht es immer noch so aus wie vor 15 Jahren.
Klar sind hier manche Straßen noch in einem miesen Zustand und in den billigen Stadtvierteln heizen die Leute teilweise noch mit Kohle. (Na die Orte kann man aber im Osten auch mit der Lupe suchen, ausserdem ist Kohle nicht halb so schlimm wie man denkt.) So etwas gibt es im Westen nicht. (Ach nein? Das hab ich aber ganz anders gesehen.) Deshalb ist aber nicht gleich der gesamte Osten schäbig. (Also ist er doch schäbig. Astreine Manipulation! Mal davon abgesehen das man gerade im Westen akuten Mangel an bezahlbaren Wohnungen hat, weil gierige Leute den Hals nicht voll genug bekommen und jeden fiesen Trick benutzen die Mieten hochzutreiben. Im Osten gab es das nicht, aber dafür gab es das Ziel jedem Menschen eine gute Wohnung zu bauen. Deswegen hatte der Osten so viele Plattenbauten.)
Meine Oma dachte tatsächlich, die Ostdeutschen hätten auch 16 Jahre nach der Wiedervereinigung noch
nichts Genießbares in ihren Supermarktregalen stehen. Als ich nach Erfurt zog, gab sie mir deswegen eine Kiste voller Lebensmittel mit. (kein Einzelfall, Allgemeinbildung West)
Es gab in der DDR schon immer Westprodukte. Durch Pakete von der Verwandtschaft aus dem Westen kamen sie in Umlauf. Das war ein riesiger zweiter Markt, auf dem man gut Geld verdienen konnte. Jede dritte Tasse Kaffee war Kaffee aus dem Westen. (Na wenn das so gewesen wäre, hättet ihr aber mehr schicken müssen, kennt ihr eigentlich den Kaffeeverbrauch in Sachsen?) Als dann 1990 die D-Mark eingeführt wurde, wurde der Markt von Westprodukten überschwemmt. (Und was geschag darauf? Die Wirtschaft brach zusammen, das war so gewollt. Wird natürlich nicht erwähnt)
Jochen Staadt, Projektleiter des Forschungsverbunds SED-Staat an der Freien Universität Berlin
(auch wieder ein Wessi)
Es ist richtig, dass viel mehr Ostdeutsche den Westen besuchen als anders herum. Das war auch schon nach der Wiedervereinigung so. Damals waren die Ossis natürlich neugierig auf den Westen, sie kannten ihn zum größten Teil aus Medien, viele sahen darin – übertrieben gesagt – das gelobte Land. Den meisten „alten“ Bundesbürgern hingegen lagen London und Paris näher als Leipzig oder Potsdam. Heute ist die Arbeitsmarktsituation daran schuld, dass viel mehr Ossis im Westen leben. Jugendliche finden dort schneller eine Ausbildung. (Und warum ist das so? Aufarbeitung unerwünscht.)
Hans-Georg Golz, Redakteur der Zeitschrift „Aus Politik und Zeitgeschichte“
bei der Bundeszentrale für politische Bildung
Übrigens stellt er ja sehr schön fest:
Geschichte als Instrument
Geschichte ist formbar. Wie in der Vergangenheit liegende Ereignisse zu einer zusammenhängenden Erzählung verknüpft werden, ist zwangsläufig eine Konstruktion – und fällt je nach Standpunkt und Herangehensweise unterschiedlich aus. Entsprechend vielfältig sind die Versuche, historische Narrative für politische Zwecke zu instrumentalisieren.
Nun muss er nur noch Selbstanalyse betreiben wie der bpb die Geschichte verzerrt. Aber soviel Weisheit besitzt der bpb nicht.
Aber großkotzig schreibt Sabrow folgendes dazu:
Auch die Geschichtsschreibung der Bundesrepublik kennt herausragende Fälle politischer Einflussnahme auf ihre Arbeit. Dies gilt namentlich für das vom Bundesvertriebenenministerium initiierte und finanzierte Großforschungsprojekt „Dokumentation der Vertreibung der Deutschen aus Ost-Mitteleuropa“, das in den 1950er Jahren in starke Spannung zu den Interessen erst der Vertriebenenverbände und dann der Bundesregierung selbst geriet. Je mehr die Arbeit an der Dokumentation aus der fachlichen Eigenlogik heraus drängte, „den Vertreibungsvorgang in einen großen geschichtlichen Rahmen (zu) stellen“ und somit in die Gesamtgeschichte der ethnischen Flurbereinigung des 19. und 20. Jahrhunderts einschließlich der nationalsozialistischen Volkstumspolitik einzubetten, desto mehr fürchtete der politische Auftraggeber, statt der gewünschten geschichtspolitischen Waffe der Anklage einen „Entschuldigungszettel“ finanziert zu haben, der die Einmaligkeit der Deutschenvertreibung relativieren könnte. Ein geplanter Ergebnisband kam nicht zustande, nachdem der zuständige Staatssekretär die Publikation nach Lektüre der bereits verfassten Teile als „politischen Selbstmord“ für sein Haus bezeichnet hatte.[2]
Geschichtspolitische Eingriffe in die Fachautonomie gingen auch vom Auswärtigen Amt aus. In der zu Beginn der 1960er Jahre wieder aufflammenden Frage nach der deutschen Schuld am Weltkriegsausbruch 1914 versuchte das Auswärtige Amt – am Ende vergeblich – eine Vortragsreise des engagierten Verfechters der Kriegsschuldthese Fritz Fischer in die USA zu verhindern. Auch in der Auseinandersetzung mit der untergegangenen SED-Diktatur ereigneten sich in den vergangenen Jahren im Hintergrund heftige Rangeleien, die bis in die angemessene Platzierung von Politikerzitaten an einzelnen Ausstellungsorten der Berliner Gedenklandschaft reichten.
Die Gedenkstätte Deutscher Widerstand stand in den 1990er Jahren immer wieder unter heftigem politischem Druck, die Bilder von Repräsentanten des kommunistischen Widerstands wie Ulbricht und Pieck zu entfernen und das kommunistisch beherrschte Nationalkomitee Freies Deutschland aus der Würdigung des Widerstands auszuklammern. Das Deutsche Historische Museum tauschte 2009 Zeitungsberichten zufolge in der Ausstellung „Fremde? Bilder von den ‚Anderen‘ in Deutschland und Frankreich seit 1871“ auf Verlangen des Bundeskulturbeauftragten eine Tafel, die sich kritisch mit der Flüchtlingspolitik der EU auseinandersetzte, gegen einen unverfänglichen Text aus, der die erfolgreiche Integration von Zuwanderern in Deutschland lobte.
Und so ist es auch nicht weiter verwunderlich das Sabrow als Verfasser der oben genannten Thesen gleich wieder den bösen Osten hervor kehrt:
Auf der gleichen Linie bewegte sich die gelenkte Geschichtswissenschaft der sozialistischen Länder… […] bla bla bla […] …Walter Ulbricht selbst fungierte als Vorsitzender des Autorenkollektivs, das die historische Meistererzählung des Sozialismus schrieb und über den Charakter der Novemberrevolution 1918 ebenso autoritativ entschied wie über die Rolle der KPD im antifaschistischen Widerstand oder die Etappen der DDR-Geschichte.
Klingt wie Kohl und Merkel und ihre Definition der 89iger Revolution. Die haben nur noch nicht gemerkt, das wir erstmal ne Bildungspause im Kapitalismus brauchten, bevor wir mit unserer 89iger Revolution da weiter machen, wo wir aufgehört haben.
Doch auch an der fachlich ungleich besser angesehenen Akademie der Wissenschaften regierte jedenfalls im Konfliktfall häufig das Opportunitätsparadigma, wenn etwa der Direktor des Zentralinstituts für Geschichte noch 1986 autoritativ feststellte: „Übereinstimmung mit Parteigeschichte muß gewahrt bleiben. Wenn Parteiführung Entscheidung trifft, ist sie durchzuführen, auch wenn es uns nicht in allen Punkten gefallen sollte.“
Womit er seine „Duckmäuserthese“ garantiert bestätigt sieht, wetten? Schonmal was von Koalitionszwang gehört? Das ist wenn alle zustimmen, obwohl sie anderer Meinung sind. Kommt sozusagen täglich im Bundestag vor, insbesondere wenn sie Anträge der Linken boykottieren, was ungefair bei jeder Sitzung der Fall ist.
Auch eine Form von autoritärer Parteidoktrin. Für einen Totalitarismusforschungs-Experten hat er doch echt viel heisse Luft produziert, gelle?
Nee, also ein Klassiker wird Sabrow nie, eher ein Ladenhüter wie Gauck.Doch dies blieben in der westdeutschen Geschichtswissenschaft nach bisherigem Kenntnisstand bloße Einzelfälle. Historische Instrumentalisierung in dem vorgestellten Sinn stellt im Selbstverständnis unserer Zeit hierzulande keine herausragende fachwissenschaftliche Bedrohung mehr dar, sondern grassiert vornehmlich in Ländern mit schwächeren demokratischen Traditionen.
Quelle: bpb, Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ 42–43/2013)Also das muss man sich einrahmen, endlich mal ein Wissenschaftler der so richtig taub, blind und doof für seine Umgebung ist. Willkommen auf dem Boden der Tatsachen…
Dies führt zu dem gerade für die heutige Diktaturaufarbeitung so provokanten Satz Reinhart Kosellecks, dass Geschichte von den Siegern zwar erfolgreich gemacht, aber nicht erfolgreich geschrieben wird, und der geschichtliche Wandel im Gegenteil von den Besiegten zehrt, weil nur sie auf kritische Befragung statt auf bequeme Bestätigung des Status quo zielten.
Ja ihr habt die Geschichte verzerrt, aber nicht erfolgreich umgeschrieben. Die Menschen da draußen sind nicht so blöd wie ihr glaubt.
Doch auf der anderen Seite gilt ebenso, dass Geschichte, wo immer sie aus der akademischen Sphäre heraustritt, nie zweckfrei ist, sondern immer auch eine Indienstnahme bedeutet. „Histotainment“ in den Massenmedien und in der historischen Eventkultur ist Teil unseres Alltags, und die Bewirtschaftung der Vergangenheit hat im Zuge des Geschichtsbooms neben der populären Geschichtsvermittlung längst Felder erobert, in denen es weniger um die Vergangenheit als vielmehr um die Zukunft geht. Geschichtsmarketing zählt zu den wichtigsten Maßnahmen der Kundenbindung…
Empirische Verfälschung, normative Fesselung und teleologische Verzerrung sind Spielarten einer Indienstnahme der Historie, denen die Geschichtswissenschaft mit ihren reflexiven Kräften immer wieder kritisch zu begegnen hat und auch erfolgreich begegnen kann. Darüber hinaus aber den öffentlichen Gebrauch der Geschichte selbst als grundsätzlich illegitim und verfälschend zu verdammen, würde nicht nur die fachlichen Wirkungs- und Entwicklungschancen verschenken, die sich aus der Inanspruchnahme historischer Expertise im politischen und gesellschaftlichen Raum ergibt. Es würde am Ende die Historie von der immer wieder bedrohten und zu verteidigenden Zweck- und Bindungsfreiheit in die offenbare Sinnlosigkeit überführen.
Ja eure Ossikunde ist wirklich voll dämlich…
Aber macht nur weiter so, damit wir auch morgen noch was zu lachen haben…
In der DDR existierte in der Tat eine Mangelwirtschaft. (Das nennt sich Bedarfswirtschaft !) Es gab nun mal nicht alles im Überfluss (sondern nur für den Bedarf) , folglich gingen die Menschen sparsam mit Lebensmitteln und sonstigen Produkten um. (Würde dem heutigem Bundesbürger recht gut zu Gesicht stehen) Doch die Tugend der Sparsamkeit verschwindet immer mehr, auch Ostdeutsche werden zunehmend verschwenderisch.
Allerdings wird in den neuen Bundesländern derzeit mehr Geld angelegt, um bessere Rücklagen zu haben. (Falsch, die Konten der Ossis sind leer) Zu DDR-Zeiten hatten die meisten nicht genügend Geld, um für das Alter zu sparen. (Brauchten sie doch garnicht, da gabs Renten die zum Leben reichten) Das müssen sie jetzt nachholen. (Nicht nachholen, nur die Wessis rausschmeissen aus unserem Land, das löst alle unsere Probleme)
Udo Ludwig, Konjunkturforscher am Institut für Wirtschaftsforschung in Halle (Arbeitgebernahe neoliberale Lobbybude)
Klar gibt es Unterschiede zwischen Ossis und Wessis – aber das sind doch nur Kleinigkeiten. (z.b. Mindestlohn Ost, Tarifverträge Ost, Gehalt Ost, Aufstiegschancen Ost, teuren Strom Ost , solche Kleinigkeiten meint sie wohl)
Als ich in Dresden lebte, habe ich gemerkt, dass die Menschen dort sparsamer sind.
Ein Beispiel: Ostdeutsche schmieren nicht dick Butter auf ihr Brötchen und belegen es dann mit
mehreren Scheiben Wurst und Käse gleichzeitig. (Und nicht vergessen, die fressen auch nicht soviel Grünzeug) Ich denke, das hängt mit der Erziehung zusammen. Wir sind nun mal in zwei verschiedenen Systemen aufgewachsen. Im Westen regierte schon immer der Überfluss. Im Osten hingegen gab es nur so viel, wie die Menschen benötigten – oft auch etwas weniger.
(Tatsache ist, das der Osten einen generell höheren Fleisch und Käseverbrauch hat und hatte. Verschwenderisch waren wir nicht aber bei uns gab es zu jedem Essen Fleisch und Wurst, so arm war der Osten)
Suggestive Darstellung und Fragestellung:
Sind Probleme zwischen Ost und West eine Frage der Generationen?
Ja also wenn man mal durch Berlin geht und Passanten fragt, wo denn nun Osten und Westen war, bekommt man sicher solche Antworten, weil die Passanten mehr oder weniger von der Architektur der Stadt ausgehen. Die schauen sich also um und sagen dann: „Nein, ich sehe da keinen Unterschied.“
Die Umfrage behauptet jedoch, dass sei eine politische Aussage zum Zusammenwachsen von Ost und West. Also so sieht das Ergebnis für den Westen hüpsch aus.
Aber wenn man genau hinschaut, so richtig prima ist das auch nicht, denn mehr als 50% bestreiten ja dieses Zusammenwachsen. Und ganz verblöden tut man die Schüler indem man von 48% und 33% plötzlich auf 54% kommt. Hat man da Erstklässler mit eingerechnet?
Ja ob sie´s glauben oder nicht, so arbeiten diese Institute. Und Emnid-Wahlprognosen und Stimmungsumfragen zeigen grundsätzlich ein Volk das mit Merkel total zufrieden ist, die Linke nicht wählt, die AfD und FDP hochjubelt und den Osten grundsätzlich schlecht darstellt. Wir Ossis nennen das Meinungsmanipulation.
Quellen:Laut einer Emnid-Umfrage halten 48 Prozent der Berliner unter 29 Jahre die Einheit der einst geteilten Stadt für verwirklicht.
Unter den 30- bis 49-Jährigen sind es 10 Prozent weniger, von den noch Älteren empfinden 33 Prozent die Stadt für vereint.
Die Mehrheit, nämlich 54 Prozent der Berliner, meinen, sie würden nicht mehr zwischen Ost und West unterscheiden.Das mag vielleicht für die Straßen zutreffen aber nicht für die Menschen. Wenn man annimmt das die hälfte davon Ossis und Wessis sind, sind das nur noch 27% also 73% die das anders sehen im Osten und im Westen.
Laut Umfrage: 37 Prozent der Ossis schätzen ihre eigene wirtschaftliche Lage als gut bis sehr gut ein. Im Westen sind es vier Prozent mehr.
Na komisch, die 37% der Arbeitsfähigen sind da aber ganz anderer Meinung.
Das ergibt sich schon aus den Arbeitslosen und den Niedriglohnempfängern und Aufstockern. Da ja nur nur etwa die Hälfte (52%) der Bevölkerung arbeitet, kann man die Zahlen einfach verdoppeln und kommt locker auf über 37% der Arbeitsfähigen Bevölkerung.
Ich bezweifle das die ihre wirtschaftliche Lage als gut einschätzen oder wo hat man die aufgegabelt, in Luxushotels? Diese Angabe ist schlichtweg eine Lüge… ungefair genauso glaubhaft wie die Wahlprognosen des selben Vereins.
Meinungsmanipulation
Wirklich verlassen können Sie sich nur auf eigene Erfahrungswerte und auch diesen unterliegt ein “Wertungsfilter”, eine Perspektive, ein Blickwinkel, der wiederum von Ihrem bisherigen Wissen abhängig ist. Alles andere können Sie nur glauben. Sie glauben so auch zu wissen. “Wissen”, das Ihnen von den Medien vermittelt wurde (einschließlich “unabhängiger” Fachliteratur), unterliegt fast immer einer Manipulationsabsicht und muss daher mit Vorsicht akzeptiert werden. Wer z.B. jahrelang den “Spiegel” oder “Die Welt” ließt, muss sich nicht wundern, wenn er nicht mehr feststellen kann, wo die Verblödung beginnt und die Verdummung aufhört. Die Vorgaben des “Spiegels” oder der “Welt” werden als eigenes Wissen verinnerlicht. Wer “Spiegel”/”Welt” de facto kontrolliert, kontrolliert so auch die Gedanken der treuen Leserschaft. Obwohl der Leser glaubt, sich kritisch informieren zu können, wird er tatsächlich nur gleichgeschaltet.
Informationen der Systempresse werden über zentralen wie die dpa, Springerarchiv oder aus dem bpb oft nur in kleinen Portionen in die Presse eingeschleusst tausende Daten. Je mehr Artikel zu diesem Thema plaziert werden, desto größer die Wahrscheinlichkeit, das die Bevölkerung das für bare Münze nimmt.
Diese Zeitungen leben von der Verlinkung der User. Immer wenn sie einen guten Artikel verlinken, fördern sie 10 Hetzartikel. So funktioniert das…
Wer “Yahoo”, “google” und Co. kontrolliert, und das sind ja nur einige Unternehmen, kann ganze Projekte und Webseiten sowie Stichwörter/Suchwörter boykottieren. Suchmaschine Google.de blockierte so z.B. Linke und systemkritische Webseiten, Webseiten von Bürgerrechtlern, Parteien, Sozialen Bewegungen, NGO´s…
Kleiner Tip, nutzen sie doch wenigstens Google.it, die kann man auch auf Deutsch einstellen, aber sie sollten sich nicht bei Google registrieren lassen.
Dazu kommt die Finanzierung von Studien die gezielt Schwächen, Fehler und Vergehen suchen und dafür passende Opfer auftreiben, oder gelegentlich auch mal das eine oder andere erfinden…
Und von einem ganzen Staat von dem man nahezu alles Schriftliche hat, was jemals in der DDR niedergeschrieben wurde, gibt es dafür unendliche Möglichkeiten.
Kein System ist 100prozentig perfekt. Schon garnicht eines, das eine neue Gesellschaftsordnung formen will, in dem es den Menschen besser geht. Man findet immer was… die Frage ist jedoch, in welcher Relation man das setzt. Wer spricht von den Toten in Afghanistan, in Lampedusa, an der mexikanischen Grenze oder im Kosorov-Krieg? Nein in Deutschland kennt zwar jeder die Mauertoten aber niemand die Toten der Merkel-Regierung.
Und ob sie es glauben oder nicht, selbst das Ärzteblatt Deutschland publiziert Hetze gegen DDR und Osten. Nein dabei geht es nicht um Medizin der DDR sondern um die Ära Honecker. Fragt sich ob das wirklich im Sinne der Ärzte ist, oder ob es hier darum geht die Ärzteschaft gegen Kollegen im Osten oder generell gegen den Osten aufzuhetzen.
Zitat Deutsches Ärzteblatt „Die DDR in der Ära Honecker“Klaus-Dieter Müller beschäftigt sich seit Jahren mit der DDR und lässt seine Arbeit von Ärzten finanzieren. Unglaublich. Aber der ist nur einer von vielen.
Und es gibt tausende solcher Forschungsprojekte die von Vereinen finanziert werden, die überhaupt nichts mit DDR zu tun haben.
Der CDU-Staat pumpt alleine 2 Mrd. Euro in diese Hetze und die Wirtschaft nochmal weitere 4-5 Mrd. Euro. Geld mit dem man Deutschland zu einem besseren Land machen kann, aber das will diese neoliberale Cliquenwirtschaft der Merkel nicht. Die dient ihrem Volk nicht, die dient den Monopolherren, den Globalplayern, die die Welt verzocken.
Diese Politik sollen die Schüler und Lehrer, die Soldaten und Polizisten, die Menschen dieses Landes verteidigen! Deswegen dieser ungeheure Aufwand die DDR und den Osten zu verhetzen und als totalitäres Regime oder Diktatur, als Unrechtsstaat hinzustellen. Aber im Osten leben Menschen die wissen das es nicht so war, und deshalb will man sie mundtot machen.
Dazu ein folgender Aufsatz:
„Zwei Diktaturen“ – „Zwei totalitäre Regimes“
Prof. Dr. Ludwig Elm
Der Rechtsprofessor Gerd Roellecke äußerte in einer Leserzuschrift Anfang Juli 1997: „Vergangenheit aufarbeiten bedeutet heute, die politisch-moralische Auseinandersetzung mit dem Unrecht der beiden deutschen Diktaturen, von denen das nationalsozialistische Regime eine gesamtdeutsche und das SED-Regime eine ostdeutsche war.“ (Systempresse-FAZ vom 4. Juli 1997) Mit der Rede von den „zwei deutschen Diktaturen“ benutzt Roellecke eine historisch-politische Floskel, die inzwischen inflationär und von vielen Politikern, Journalisten und Redakteuren, Wissenschaftlern, Lehrern u.a. leicht und meist unkritisch benutzt wird. Sie wurde inzwischen zum politisch nützlichen Klischee, zu einer Leitfigur in den Denkschablonen und Argumentationslinien des konservativen Geschichtsrevisionismus. Ihre antikommunistische Grundintention fördert das Eindringen in andere Richtungen des politischen Denkens.
„Antikommunistisch“ meint in diesem Zusammenhang vorrangig die großbürgerlichen, autoritär- antiliberalen und fortschrittsfeindlichen Bestandteile und Wesenszüge bundesdeutscher Herrschaftsideologie.
In ihr wird eine fiktive kommunistische Bedrohung instrumentalisiert, um eigene ökonomische und machtpolitische Interessen in verdeckter Weise geltend zu machen und möglichst wirksam zu verfolgen. Das wirkliche Feindbild reicht dabei von Kommunisten, Sozialisten, Sozialdemokraten und Gewerkschaftern bis zu ökologischen, emanzipatorischen, pazifistischen und überhaupt systemkritischen Bewegungen und Persönlichkeiten.
Unter der Überschrift „Wie sich die Deutschen mit ihren totalitären Vergangenheiten auseinandersetzten sollten„, hatte der emeritierte Professor für Politikwissenschaft Carl-Christoph Schweitzer einen umfänglichen Beitrag in der Systempresse-FAZ vom 28. Dezember 1996 veröffentlicht.
Er bemühte sich darum, die zunehmende Parallelisierung von DDR und NS-Diktatur historisch und theoretisch zu untersetzen, mit der der vergangene zweite deutsche Staat durchweg dämonisiert und kriminalisiert werden soll. Ungeachtet wiederholter gegensätzlicher Beteuerungen bedeutet dies zugleich, den Hitlerfaschismus und seine weltgeschichtlich unvergleichlichen Verbrechen gegen die Menschheit tendenziell zu verharmlosen und sogar in wesentlichen Momenten – beispielsweise hinsichtlich der Rolle der Wirtschaft, der Wehrmacht und des Beamtentums – zu rehabilitieren.
Häufig wird – allerdings mehr beiläufig und in der Regel sehr oberflächlich – diesem Vorgehen rechtfertigend hinzugefügt, daß Vergleichen nicht Gleichsetzen bedeute. Diese richtige Unterscheidung wird jedoch im politischen und Medienalltag aufgrund der unablässigen und willkürlichen Behauptungen über Analogien und Wesensverwandtschaften zwischen DDR und Drittem Reich vernachlässigt und bleibt schließlich ziemlich wirkungslos. Außerdem wird sie oft rasch vergessen, wenn die Bundesrepublik kritisch in geschichtliche oder internationale Vergleiche einbezogen wird.
Die tendenzielle Gleichsetzung von DDR und NS-Diktatur basiert auf einer grundsätzlichen, das Wesen beider Herrschaftsverhältnisse entstellenden Fälschung. Die insbesondere der deutschen Spielart des internationalen Faschismus eigene barbarische, konstitutiv terroristische und schrankenlos aggressive Natur hat dabei in den Hintergrund zu treten, um vermeintliche Analogien zwischen Faschismus und Realsozialismus festzustellen oder zu konstruieren.
Mit anderen Worten: Es wird weitgehend vom Wesen des „Verbrecherstaates“ (Karl Jaspers) von 1933 bis 1945 abstrahiert, um das antikommunistische und fortschrittsfeindliche Hauptanliegen mit einem Schein von Glaubwürdigkeit verfolgen zu können.
Die Wahrheit ist: Alles das, was dem Dritten Reich seinen Spitzenplatz in der Weltgeschichte der Menschheitsverbrechen eingebracht hat, weist nicht auf Gemeinsamkeiten und Verwandtschaften mit dem Realsozialismus des zweiten deutschen Staates sondern auf Unvergleichbares und Gegensätzliches.
Die Hervorhebung bestimmter politischer und ideologischer Momente in der totalitarismus-theoretischen Gleichsetzung von Rot und Braun ignoriert auch die fundamentalen Unterschiede der sozialen Grundlagen und der historisch-politischen Leitbilder und Funktionen.
Dieses Problem sprach der Soziologe Rainer Lepsius auf einer Tagung der Enquetekommission des 12. Deutschen Bundestages zum Thema „Zur Auseinandersetzung mit den beiden Diktaturen in Deutschland in Vergangenheit und Gegenwart“ am 3. und 4. Mai 1994 in Berlin an.
Er halte den „Vergleich zwischen der SED- und der NS-Diktatur“ für problematisch, wenn er direkt durchgeführt werde: „Der Vergleich ist nur möglich über einen Dritten, der die Vergleichskategorien anbietet, und das ist der demokratische Rechtsstaat„.
Das Herangehen von Lepsius würde es ermöglichen, vor allem die grundlegenden Unterschiede herauszuarbeiten, die Faschismus einerseits und Realsozialismus andererseits zum Bruch mit dem bürgerlich-parlamentarischen System und der in ihm gründenden Rechtsstaatlichkeit und Liberalität geführt haben. Die Anregung fand kaum Resonanz, da sie dem vorrangigen politischen Interesse einer rigorosen Abrechnung mit der DDR weniger dienlich ist.
Die Argumentationen des Professor Schweitzer dem vorherrschenden selektiven Umgang mit der DDR-Geschichte folgend, bemerkte Schweitzer, daß proportional mehr Deutsche für die Stasi als für die Gestapo gearbeitet haben (was sicherlich zu bezweifeln ist).
Ihm erscheint nicht erwähnenswert, daß – absolut und prozentual – mehr Menschen das Wirken der Gestapo mit dem Leben, mit KZ-Haft und anderen Formen der Entrechtung und des Terrors bezahlen mußten. Er erklärt seine Beobachtung damit, „daß nämlich der nationalsozialistische Staat bis weit in den zweiten Weltkrieg hinein auf die allgemeine Unterstützung einer erheblichen Mehrheit der Bevölkerung bauen konnte, hingegen das SED-Regime nur auf eine relative Minderheit und deshalb glaubte, mehr Spitzel einsetzen zu müssen„. Die Wortwahl ist verräterisch: hier „nationalsozialistischer Staat„, aber dort „SED-Regime„.
Vor allem aber wird unterschlagen, daß die Erfahrungen der deutschen Linken mit dem Terror der Rechten seit 1918/19 und als Grundeigenschaft der Staatsmacht seit 1933 überzogene Macht- und Sicherheitsvorstellungen der Kommunisten nachhaltig begünstigt und verhärtet hatten.
Übrigens gerät der Befund zur Massenbasis der Nazidiktatur bis in ihre katastrophale Schlußphase, dem kaum grundsätzlich widersprochen werden kann, zu einer nahezu anerkennenden Beschreibung der damaligen Herrschaftsverhältnisse und Massenbeeinflussung. Wo zwangsläufig die kritische Frage nach den Gründen einer jahrelangen und millionenfachen Unterstützung von Hochrüstung, Eroberungskrieg und systematischen Massenmorden zu stellen und sie zu beantworten zumindest zu versuchen wäre, ist von Schweitzer nichts zu vernehmen. Der geschichtsideologisch verengte Horizont wird auch sichtbar, wo Schweitzer den militärischen Eid auf Hitler generell als angeblich echten Gewissenskonflikt stilisiert. Das mag für einen Teil der aus proletarischem, bäuerlichem und kleinbürgerlichen Milieu kommenden Soldaten gelten, die allerdings auch seit Jahrzehnten dem Einfluß völkisch-nationalistischer, antisemitischer, antisozialistischer und demokratiefeindlicher Ideen und Politikkonzepte ausgesetzt waren. Aber es ist bloße Apologie und verdunkelt historisch-politische Vorgänge, wenn es um die pronazistische Rolle, die militaristische Initiativfunktion sowie die Verantwortung und Schuld der Masse der Berufsoffiziere und insbesondere der Generalität von Reichswehr und Wehrmacht geht.
In der heutigen politischen und Strafverfolgung von Grenzsoldaten und Offizieren der NVA wird exemplarisch die riesige Kluft im Umgang der tonangebenden Kreise und Parteien mit den „zwei Diktaturen“ in Deutschland sichtbar. Sie kann nicht überraschen bei einer politischen und militärischen Führung, bei der beispielsweise anläßlich des 60. Jahrestages der Zerstörung Guenicas im Frühjahr 1997 erneut sichtbar wurde, daß sie sich mehr in der Tradition der Legion Condor als der deutschen Interbrigadisten befindet, die seinerzeit gegen Franco, Hitler und Mussolini an der Verteidigung der spanischen Republik teilnahmen.
Die heute auf die Grenztruppen der DDR angewandte Herangehensweise, von den historischen Bedingungen weitgehend zu abstrahieren, rechtsstaatlich bewährte Verjährungsfristen praktisch aufzuheben und in diesem Fall – im internationalen Vergleich einzigartig – allgemeingültige Menschenrechte als direkten Maßstab für strafrechtliche Ahndung anzulegen, würde und müßte bei gleichartiger Anwendung auf die Naziwehrmacht bedeuten: Jeder Soldat, jeder Offizier und alle Angehörigen halbmilitärischer, polizeilicher und ziviler Einrichtungen, die unter Hitlers Oberbefehl teilnahmen an der Besetzung und Unterwerfung anderer Länder sowie an der massenhaften Ermordung, Deportation, Ausbeutung und Unterdrückung ihrer Bürger und der Zerstörung der wirtschaftlichen und kulturellen – nicht zuletzt der lebenswichtigen – Infrastruktur jener Länder, müßten bezüglich ihrer persönlichen Mittäterschaft und ihres Schuldanteils strafrechtlich belangt werden. Beispielsweise hätte die Öffentlichkeit des In- und Auslandes ein Recht darauf, nach mehr als einem halben Jahrhundert zu erfahren, für welche Verbrechen der langjährige Spitzenpolitiker der FDP (später der CDU), der Bundesminister und Vizekanzler, Erich Mende, das Ritterkreuz erhalten hatte. Wer solche Folgerungen ablehnt, setzt voraus – oder müßte beweisen – daß die Teilnahme an hitlerfaschistischen Eroberungs- und Ausrotterungsfeldzügen eine menschen- und völkerrechtlich höherwertige Legitimität gehabt habe als die Einbeziehung in das Grenzregime der DDR. Für das konservative Geschichtsdenken ist das unzweifelhaft, da es die mit der Bewahrung der bürgerlichen Gesellschaft und der Vertretung ihrer Interessen verbundene Politik einschließlich Rüstung, militärischer Interventionen und Kriegen als schicksalhaft hinnimmt und in dieser oder jener Weise nationalistisch rechtfertigt.
Schweitzer fragte weiter: „Was hätte der deutsche Normalbürger zwischen 1933 und 1945 wann und in welchem Umfang über die Verbrechen des Dritten Reiches bis hin zum Holocaust wissen können, wissen müssen?“ Die in der Frage erkennbare apologetische Sichtweise bleibt dem konservativ-nationalistischen Horizont vergangener Jahrzehnte verhaftet: Wieso konnten Millionen Deutsche seit 1933 nicht nur der SA- und SS-Terror, sondern auch die Hochrüstung und allumfassende Militarisierung der Gesellschaft, die zielstrebige Kriegsvorbereitung sowie schließlich die Aggressionen ab 1938 entgangen sein, die doch in den von Goebbels dirigierten Medien triumphierend dargestellt wurden? Aber so stellen Geschichts- und Politikwissenschaftler wie Schweitzer die Frage nicht. Aus ihrer Sicht werden den „Nationalsozialisten“ in der Hauptsache nur die Exzesse systematischer Massenvernichtung (und selbst diese vielfach nur selektiv) als Verbrechen angerechnet.
Die Verfolgung und Unterdrückung der Linken sowie die militärische Komponente von Macht- und Außenpolitik subsumieren rechte Intellektuelle unter jenem Begriff von Normalität, nach der zurückzukehren die Herren Dregger, Herzog, Kohl, Rühe und andere sich längst heftig sehnen und nunmehr seit 1990 höchst wirksam sich bemühen.
Konservative Version des Totalitarismuskonzepts
Der von Wissenschaftlern, Publizisten und Politikern strapazierte „Diktaturenvergleich“ erweist sich als eine konservativ dominierte und politisch instrumentalisierte Variante der Totalitarismuskonzeption. Sie fand ihren bevorzugten und unter den in den neunziger Jahren obwaltenden Umständen als besonders ergiebig empfundenen Gegenstand in Staat, Gesellschaft und Geschichte der DDR. Die Kriterien, die Begriffe und die Beispiele des Vergleichs zwischen NS-Regime und DDR werden vorrangig nach heutigen politischen Ambitionen ausgewählt. Für diesen Zweck werden selbst solche Voraussetzungen und Wesenszüge des Nazifaschimus vernachlässigt oder bleiben ungenannt wie sein barbarischer Antibolschewismus, sein Rassismus und Antisemitismus, seine konservativen ideologischen Quellen und politischen Verbündeten und seine großbürgerlich-aristokratischen Förderer und Nutznießer.
Es begünstigt diese geschichtsideologischen Bestrebungen und muß sehr nachdenklich stimmen, daß – von couragierten Ausnahmen abgesehen – liberale oder sozialdemokratische Wissenschaftler und Publizisten insgesamt kaum Gegenpositionen einnehmen. Unzweifelhaft wirkt hierbei die massive antikommunistische Tradition und Denkweise der Bundesrepublik und ihrer staatlichen Vorläufer.
Vielleicht ist eine weitere Attacke aus dem äußersten rechten Spektrum der Unionsparteien geeignet, das Schädliche einer parteipolitisch bornierten Nachsicht gegenüber einer rigorosen konservativ-nationalistischen Abrechnung mit der „SED-Diktatur“ zu erkennen. Der als rechtsextremer Vorreiter gegen die Ausstellung über Wehrmachtsverbrechen erneut namhaft gewordene Peter Gauweiler (CSU) beanspruchte in der FAZ vom 2. Januar 1997, unter dem Titel „Die deutsche Rebellenjugend“ einen „Generationenvergleich“ anzustellen. Er konstruierte darunter Analogien zwischen der nazistischen Jugendbewegung der zwanziger und dreißiger Jahre einerseits und der außerparlamentarischen, insbesondere studentischen Oppositionsbewegung vom Ende der sechziger Jahre – den „68ern“ – andererseits. „Mord und Tatschlag gab es auch. Bei den zwei deutschen Fieberträumen von einer gerechten Welt“ mit solchen Gleichheitszeichen behauptet Gauweiler die Wesensverwandtschaft der „Rudi-Dutschke- und der Horst-Wesel-Generation“. Er nutzt den von ihm gleichzeitig verharmlosten Nazismus zur Denunziation seines Hauptfeindes – der deutschen Linken von Gestern und heute.
Das primär gegen die DDR gerichtete Totalitarismuskonzept wird folgerichtig auf linke, demokratische Bewegungen und Organisationen der BRD ausgeweitet. Gegen die antifaschistische Kritik an Kontinuitäten und Restauration in den Westzonen und der BRD nach 1945/49 setzt Gauweiler die Täter des Dritten Reiches als Beispiel für nachwachsende Genrationen. Er zitiert zustimmend den Personalberater Maximilien Schubert aus einem Interview vom Frühjahr 1968: „Deutschlands Topmanager: Von Hitler erzogen“, Schubert habe die Lanze gebrochen „für die erfolgreiche Führungsklasse der westdeutschen Nachkriegswirtschaft, die – schon zeit- und altersbedingt – durch die Schule der Wehrmacht, der Partei und des Krieges gegangen war.“ Sie hätten „nach den Maximen eines Generals“ gearbeitet: „Pflichterfüllung, klare Überlegung und letzter und äußerster Einsatz. Es ist tatsächlich eine Kriegsführung. „Es waren – kurzum – „die Heldinnen und Helden des deutschen Wiederaufbaus“, deren Vorbild, Größe, Tragik und Leiden tabuisiert und nicht mehr gefragt seien.
Gauweiler und die FAZ schreiben damit Klartext. Er dementiert das Gerede, aufgrund der Inkonsequenzen nach der „ersten Diktatur“ müsse seit 1990 mit der „zweiten Diktatur“ schonungslos abgerechnet werden. Erkennbar ist vielmehr das in sich folgerichtig konservative geschichtsideologische Konzept: Die Nazidiktatur fortschreitend zu relativieren und zu historisieren, bildet eine und die unnachsichtige Delegitimierung einer antikapitalistischen Alternative auf deutschem Boden die andere Seite. Die Konjunktur des „Diktaturenvergleichs“ bleibt eine Herausforderung an Geschichtsschreibung, Gesellschaftstheorie, Politik und Moral in der Bundesrepublik von heute und morgen.
Prof. Dr. Ludwig Elm ist Mitglied der Bundestagsgruppe der PDS
Prof. Elm ist im Bildungssystem Ost ausgebildet worden. Seine Wortwahl mag zwar umständlich sein, ist argumentativ und logisch.
Schauen wir uns dagegen an wie WestProfessoren argumentieren, dann entdeckt man erst wie flach, polemisch und vorurteilsbeladen die ganze Beweiskette ist.
Uwe Backes, Stéphane Courtois. „Ein Gespenst geht um in Europa“: Das Erbe kommunistischer Ideologien. 453 S.
Reviewed by Mario Keßler, Published on H-Soz-u-Kult (April, 2003), gekürzte Fassung
Das Thema könnte kaum anspruchsvoller sein: Der Sammelband setzt sich “eine wissenschaftliche Aufarbeitung des ideologischen Erbes der kommunistischen Ideologien” zum Ziel, so die Herausgeber in ihrer Einleitung (S. 9).
Zu diesem Zweck veranstaltete das Dresdner Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung eine Tagung in Paris-Nanterre, deren Ergebnisse im vorliegenden Buch dokumentiert werden.
Das Ziel einer Aufarbeitung der Ideengeschichte des Kommunismus sprengt natürlich den Rahmen jedes noch so umfangreiches Buches. Doch auch als Zwischenergebnis eines nicht abzuschließenden Prozesses kann das Buch nur sehr bedingt überzeugen. Die Gründe dafür liegen zum Teil in den ideologisch voreingenommenen Lesarten der meisten Beiträger, zum Teil in den zu starken Qualitätsunterschieden zwischen den Fallstudien, von denen keine auf Archivforschungen basiert.
Die fünf französischen Beiträge differieren natürlich in Methode und Handschrift, aber bestürzend schwach sind sie alle. Mit Ausnahme von Patrick Moreau und teilweise von Stéphane Courteois verwenden sie kaum internationale, d.h. nicht französische Literatur und sind auch in Duktus und Urteilsbildung von ressentimentgeladenem Provinzialismus geprägt.
Domique Colas, Professor am Institut d’Etude Politique in Paris, führt nicht, wie er ankündigt, eine Auseinandersetzung mit Lenin und dem Leninismus, sondern eine hasserfüllte Polemik, die Lenin alle Schuld am Terror schon des Bürgerkrieges 1918-1921 gibt. Vom weißen Terror ist keine Rede. Colas sucht dem Leser einzureden, “dass die erste Definition des Kommunismus als eines Totalitarismus von Lenin selbst stammt – bevor das Wort erfunden war” (S. 156). Als “Begründung” führt er Lenins Worte an, dass es zwischen dem weißen und dem roten Terror im Bürgerkrieg keine Alternative gegeben habe. Es gab sie in der Tat nicht: Die Bolschewiki hatten nach der Oktoberrevolution die Todesstrafe abgeschafft, was Colas verschweigt, sie aber unter dem andauernden Terror der Konterrevolution wieder einführen müssen. Auch findet sich kein Wort darüber, dass es vor 1917 tatsächlich eine, wenn man so will, totalitäre Partei in Russland gab, nämlich die Schwarzhunderter, die Demokratiefeindschaft mit Antikommunismus und Antisemitismus verbanden. Viele ihrer Anhänger kämpften im Bürgerkrieg auf Seiten der Weißen und waren maßgeblich an den blutigen Pogromen beteiligt, die über 150.000 Juden das Leben kosteten. Auch dies erwähnt Colas nicht.
Noch schwächer ist der Beitrag von Christophe Bourseiller, der als “Dr., Journalist, und Schriftsteller” vorgestellt wird. Er behandelt fragmentarisch Aspekte der Geschichte des Trotzkismus als politischer Bewegung. Die Trotzkisten, deren Kampf gegen Stalin ihnen einen so hohen Blutzoll abforderte, werden etwas schadenfroh “als die letzten Verteidiger der ehemaligen sozialistischen Länder und als die einsamen Hüter einer erlöschenden Flamme” beschrieben (S. 228). Dieses Urteil steht für Bourseiller, woraus er auch gar keinen Hehl macht, von Anfang an fest. Eine “Verteidigung der ehemaligen sozialistischen Länder” durch die mannigfaltigen Strömungen des Trotzkismus hat es so natürlich nicht gegeben. Aber warum sich mit Quellenstudien abgeben! Neu und lehrreich für den Rezensenten (und wohl für alle Leser) ist hingegen Bourseillers Information, dass Lenin am 9. März 1923 “unerwartet” starb (S. 215). Auch dass Trotzki 1944 (!) ermordet wurde, war der Forschung bislang entgangen (S. 217).
Graduell besser, aber keineswegs den internationalen Forschungsstand widerspiegelnd, ist der Aufsatz von Sylvain Boulouque und Olivia Gomolinski zur anarchistischen Kommunismuskritik. Doch sogar dort, wo die Analyse sich auf immenses Material stützen könnte, nämlich den Spanischen Bürgerkrieg, bleibt die Darstellung oberflächlich: Augustin Souchy wird überhaupt nicht, Victor Serge ein einziges Mal erwähnt. Dass Kommunisten im Bürgerkrieg Anarchisten verfolgten, und dies grausam genug, wird mit Recht angeprangert, dass Hunderte von Kommunisten sich dagegen wandten und die Gefängnisse mit den Anarchisten teilten, ist den Verfassern keine Silbe wert.
Wissenschaftliche Redlichkeit hätte auch die Mitteilung erfordert, dass in der anarchistischen Presse Sinowjewes Hinrichtung durch Stalin mit Genugtuung aufgenommen wurde. Kommentarlos zitieren die Autoren einen anarchistischen Text von 1949, wonach “Nationalsozialismus und Bolschewismus […] völlig austauschbar (sind). Das hatte schon das Eindringen der Hitlerschen Macht in der Ukraine und in Russland gezeigt, wo die sowjetischen Institutionen nur die Führung, nicht die Form wechselten. Der umgekehrte Beweis wurde durch das Eindringen des roten Militarismus in Ostdeutschland erbracht, durch den Stalinismus, der einfach die ökonomische, ideologische und polizeistaatliche Nachfolge des Nationalsozialismus, dieses 90-prozentigen Bolschewismus, antrat” (S. 253). Die Vernichtung der Juden durch das Naziregime und ihre Befreiung durch die Rote Armee ist dann wohl ein und dasselbe? Wäre eine Kritik hier nicht doch angebracht gewesen?
Patrick Moreau ist mit den soeben genannten Autoren nicht zu vergleichen, verfügt er doch über gediegene historische und linguistische Kenntnisse und ist in der Lage, komparativ zu arbeiten. Er bemüht sich um den Nachweis, dass die strategische Konzeption Antonio Gramscis sich “in besonderer Weise [eignet], die antiliberale Stoßrichtung zu bemänteln. Der Gramscismus könnte sich so als Schleichpfad zum Totalitarismus erweisen” (S. 259). Der Nachweis eines “Gramscismus” bleibt indes ebenso blass wie die versuchte Entlarvung Gramscis als Vordenker des Totalitarismus. Interessanter ist Moreaus Konstrukt einer an Gramsci geschulten Strategie, mittels derer sich die PDS in Deutschland an die Macht schleichen wolle. Ihre Anhänger dürften von Moreaus Blueprint beeindruckt sein und ausrufen: Wenn es doch so wäre! Die Gegner der PDS werden den Aufsatz aber wohl mit weniger Enthusiasmus lesen, denn die Ergebnisse der von der PDS mitgetragenen Landesregierungen in Berlin und Mecklenburg-Vorpommern lassen gewiss viele Schlüsse zu, nur nicht den, dass hier Gramscis Hände postum mit im Spiel sind.
Die Aufsätze der deutschen Forscher sind insgesamt besser. Eine Ausnahme bildet Konrad Löws wiederholter Versuch, Marx und die Marxisten für buchstäblich alle Schrecken des späten 19. und des gesamten 20. Jahrhunderts verantwortlich zu machen, diesmal durch eine Auflistung des Begriffs der “Diktatur des Proletariats” im Werk von Marx. Eine Kritik Löws erübrigt sich, da diese schon von anderen vorgetragen wurde. In Schutz nehmen möchte der Rezensent Löw jedoch vor dem – gleichfalls oft geäußerten – Vorwurf, er arbeite bewusst dem Rechtsradikalismus in die Hände, sei gar selbst ein schwarzbrauner Rechter. Liest man seine Arbeiten ohne Emotionen, muss man zu einer anderen Schlussfolgerung gelangen: Der Bayreuther Professor ist kein blutrünstiger Marxtöter. Er ist vielmehr mit einer wissenschaftlichen, sachlichen Kritik des Marxschen Werkes intellektuell überfordert.
Die weiteren Autoren sind deutschen Lesern durch verschiedene Arbeiten wohl bekannt genug, so dass auf eine ausführlichere Darlegung ihrer Ansichten verzichtet werden kann. Gerd Koenen schreibt über revolutionäre Vorstellungen der “Achtundsechziger” – ein lesenswerter Beitrag, der aber aus dem vorgegebenen Rahmen des Bandes etwas herausfällt.
Eckhard Jesse möchte Rosa Luxemburg aus der Ahnengalerie des demokratischen Sozialismus herauslösen, tut dies aber wenigstens nicht mit Hass gegen die Person der Marxistin, deren charakterliche und intellektuelle Tugenden er nicht in Abrede stellt. Ihr Radikalismus speiste sich jedoch nicht aus der marxistischen Doktrin, sondern vor allem aus ihrer Opposition zu den Gräueltaten des Ersten Weltkrieges, für die der Marxismus nun nicht verantwortlich zu machen ist.
Positiver als Jesse beurteilt Werner Müller Rosa Luxemburg; sie habe aber nur als Ikone, keineswegs durch ihre politische Theorie im deutschen Kommunismus gewirkt. Müllers Hinweis, dass eine von der Sowjetunion unabhängige kommunistische Bewegung nicht notwendigerweise demokratisch strukturiert sein müsse, sollte auch von denen Ernst genommen werden, die nicht allen Urteilen des Autors zustimmen. Die Frage: “Gab es in Deutschland einen demokratischen Kommunismus?”, so der Aufsatztitel, beantwortet Müller insgesamt negativ, doch hält er fest, dass demokratische Kommunisten – von Rosa Luxemburg bis Robert Havemann – existierten. Dass die Machtausübung der Kommunisten gerade in der DDR ihre abstoßende Form auch (nicht nur!) dem Jahrzehnte langen antikommunistischen Terror mit verdankt, benennt Müller jedoch nicht. Der Massenmord der Nazis an den Kommunisten, denen 150.000 Menschen zum Opfer fielen, trug dazu bei, dass die SED-Führung jene Wagenburg-Mentalität entwickelte, der sie am Ende politisch selbst zum Opfer fiel.
Am interessantesten ist der Aufsatz von Lothar Fritze über die utopische Dimension bei Marx und im Marxismus. Fritze verweist das Marxsche Denken zurück in seinen historischen Kontext und analysiert den Fortschrittsglauben wie den Sozialprotest des 19. Jahrhunderts als wichtige Prämissen des Marxschen Denkens. Zu den Irrtümern der kommunistischen Bewegung gehörte nach Fritze, sich “die Lösung der Probleme nicht als regulative Idee vorzustellen, die einem schrittweise vorgehenden politischen Handeln Sinn und Richtung gibt, sondern von der Erreichbarkeit des Zieles durch einen revolutionären Akt und damit der prinzipiellen Lösbarkeit der Probleme auszugehen” (S. 140f.). Der Marxismus habe zum Erfolg der Arbeiterbewegung und damit “zu einer Humanisierung des Kapitalismus” gerade dort beigetragen, wo die Revolution ausgeblieben sei. Auf eine paradoxe Weise hätten Marx und Engels somit Unrecht gehabt und zugleich positiv gewirkt. Heute als widerlegt geltende Aspekte ihrer Theorie könnten in der Zukunft durchaus ihre Wirkung zurückgewinnen. Eine Voraussage über die Zukunft des Marxismus als politische Theorie wie über die sozialistische Bewegung insgesamt sei also voreilig (S. 143). Aber dies sind nur einige wichtige Gedanken der intellektuell überaus anregenden Abhandlung Fritzes, die an Lesbarkeit gewonnen hätte, wäre sie nicht in einer formelhaften Gelehrtensprache mit ihrer Häufung von Substantiven abgefasst.
Es bleiben die beiden Forschungsüberblicke von Uwe Backes zum Totalitarismus als Kommunismuskritik und von Stéphane Courteois zum Stand der Kommunismusforschung. Backes führt die Kategorie des “Totalitären” zeitlich weiter zurück als Kommunismus oder Faschismus, nämlich bis zur Französischen Revolution und ihren ideologischen Nachhutgefechten. Courteois schließlich nimmt noch einmal Maß. Mit der Autorität des Schwarzbuch-Herausgebers zerschmettert er Eric Hobsbawms “Zeitalter der Extreme”. Hobsbawms Buch sei “so sehr marxistisch geprägt, den kommunistischen Mythologien der sechziger Jahre verhaftet und im Rückstand gegenüber dem neuen intellektuellen Klima”, dass es nur im Verlag von Le Monde diplomatique auf Französisch erscheinen konnte, “dem offiziösen Organ des rechtgläubigen Dritte-Welt-Marxismus” (S. 45).
Bücher haben ihre Zeit und ihre Unzeit. Das Schwarzbuch des Kommunismus bediente gewiss ein “neues intellektuelles Klima”, das jede Kritik an der kapitalistischen Marktwirtschaft als “totalitär” abstempelte. Seitdem haben alle, die es noch nicht wussten, erfahren, dass auch demokratische Verfassungsstaaten Krieg, Gewalt und millionenfaches Leiden über die Menschen bringen können. Die Friedensbewegung gegen den Irak-Krieg brachte beinahe über Nacht imperialismuskritische Positionen in die Tagespolitik zurück. Vielleicht sind alte marxistische Lehrsätze noch nicht ganz veraltet?
Manche, gewiss nicht alle Autoren des Bandes, werden vielleicht ihre Positionen in Zukunft überprüfen. Für künftige Debatten sei ihnen die Kontroverse zwischen dem Marxisten Arthur Rosenberg und dem Antimarxisten Golo Mann empfohlen, zwei Freigeistern, die 1940 in der Schweizer Zeitschrift “Mass und Wert” die Frage zu beantworten suchten: Was bleibt von Karl Marx? Dem Böhlau-Verlag sei endlich zu einem Lektorat geraten; die falschen Transkriptionen, Fehldaten und Irrtümer sachlicher Natur aufzuzählen, die das Buch enthält, würden die Dimension einer Rezension sprengen.
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