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80 Mio DM Geldwäsche: Fall Elf Aquitaine-Leuna

Affäre Elf Aquitaine/Leuna: Geldwäsche-Grafik

 Johannes Ludwig Investigatives Recherchieren

Johannes Ludwig
Investigatives Recherchieren

Die Leunawerke waren das größte Unternehmen der Chemieindustrie der DDR südlich von Halle (Saale) in Sachsen-Anhalt. Sie waren nach der östlich des Industriegebiets liegenden Stadt Leuna benannt. Sie wurde Ende 1925 als BASF Zweigniederlassung des I.G. Farben-Konzerns, in Leuna unter dem Namen Ammoniakwerk Merseburg GmbH – Leuna Werke  gegründet. 1926 wurde das Werk wegen seiner Lage im Mitteldeutschen Braunkohlerevier für die großindustriellen Versuche zur Herstellung von Synthetischem Benzin ausgewählt, um das Deutsche Reich vom Erdölimport unabhängiger zu machen. Dieses „Leuna-Benzin“ wurde auch „Deutsches Benzin“ genannt und nach dem Bergius-Pier-Verfahren durch Hochdruckhydrierung von Braunkohle erzeugt. Der I.G.-Farben-Konzern sicherte sich 1933 in einem Vertrag die komplette Treibstoffversorgung der Wehrmacht. Die in Schkopau ansässigen Buna-Werke waren eine Tochtergesellschaft der Ammoniakwerk Merseburg GmbH – Leuna Werke.
In der „Schlacht um Leuna“ griffen alliierte Bombergeschwader die Leuna-Werke mehr als zwanzigmal bis zur völligen Zerstörung an.  Das im Krieg schwer beschädigte Werk verlor weitere 45 bis 50 Prozent der Anlagen durch Demontagen aufgrund der auf der Pariser Friedenskonferenz 1946 beschlossenen Reparationen gegenüber der Sowjetunion und war damit praktisch nur noch eine Ruine.

Die Leunawerke  wurden nach dem Krieg von der DDR neu aufgebaut und 1954 wurden in DDR-Eigentum überführt. Offiziell hieß das Werk bald VEB Leuna-Werke „Walter Ulbricht“ (LWWU) und war der größte Chemiebetrieb der DDR. Im Werk arbeiteten zirka 30.000 Werktätige, die Produkte wurden in ungefähr vierzig Länder exportiert. Das Werksgelände – komplett eingezäunt – erstreckte sich auf einer Länge von sieben Kilometern und einer Breite von drei Kilometern. Auf dem Werksgelände befinden sich zwei Bahnhöfe der 1846 eröffneten Thüringer Bahn: Leuna Werke Nord und Leuna Werke Süd.
1959 begann neben dem weiterbestehenden Altwerk der Neubau des Werkes Leuna II. Es handelte sich um einen modernen Produktionskomplex für die Petrochemie mit Crackanlagen zur Herstellung petrochemischer Rohstoffe. Die Rohstoffversorgung für die Erdölverarbeitung im Altwerk und damit für die Crackanlage erfolgte aus der UdSSR über die Erdölleitung Freundschaft via Schwedt/Oder. Um auch andere Erdöllieferanten nutzen zu können, wurde das Pipelinesystem an den Überseehafen Rostock angeschlossen. In den 1970er und 1980er Jahren wurde besonders in die Erdölverarbeitung investiert und es entstand Leuna III. Damit wurde zugunsten der höherwertigen „weißen Produkte“ wie Motorenbenzin, Dieselkraftstoff und leichtes Heizöl der Anteil an „schwarzen Produkten“ (Schweröl und Bitumen) praktisch auf Null gesenkt. Die Kraftstoffe aus Leuna II wurden über den Bereich Kommerzielle Koordinierung des Ministeriums für Außenhandel der DDR auch in das westliche Ausland exportiert. So gab es an den Tankstellen West-Berlins Leuna-Benzin. Nach der Wende wurde das Kombinat von der Treuhandanstalt verwaltet und in kleinere Einheiten weit unter Wert verkauft. Fazit: Nichts davon gehörte der BRD.

Angeblich um den Erhalt des Standortes zu fördern, vermittelte Bundeskanzler Helmut Kohl persönlich die Übernahme der Erdölraffinerie an den französischen Mineralölkonzern Elf Aquitaine (später fusioniert mit Total-Fina zu TotalFinaElf, danach wurde der Konzern umbenannt zu Total). Die über 30.000 Beschäftigten wurde im Zuge der Verkäufe arbeitslos. Die gesamte Leitung der unteren, mittleren und oberen Ebene wurde praktisch durch Westdeutsche ersetzt.
Die Leuna-Affäre ist die Bezeichnung für Schmiergeldzahlungen an deutsche Politiker im Zuge der Privatisierung der Leunawerke und der aus dem VEB Minol hervorgegangenen Minol Mineralölhandel AG 1990/91.

 

Bestechung und Korruption als System: Geldwäsche-Grafik ‘Tapete’
Die Grafik, die hier zum Downloaden bereit steht, wurde von der Genfer Staatsanwaltschaft unter ihrem Leiter BERTOSSA zusammengestellt. Sie rekonstruiert, soweit möglich, die Wege der 256 Mio FF (rd. 80 Mio DM bzw. 40 Mio €), die der französische und damals noch staatseigene Mineralölkonzern Elf Aquitaine im Einvernehmen mit dem damaligen französischen Ministerpräsidenten MITTERAND ausgegeben hatte, um bei der internationalen Ausschreibung der ehemals volkseigenen Leuna-Werke, die privatisiert werden sollten, bei der bundesdeutschen Treuhandanstalt die Nase ganz vorne zu haben. Dieses Gelder sind nach Zeugenaussagen mehrerer hochrangiger Konzernmanager und französischer Politiker über einen der eingeschalteten Mittelsmänner, Dieter HOLZER, an bundesdeutsche „Entscheidungsträger“ geflossen, die ausfindig zu machen die deutschen Staatsanwaltschaften nicht (mehr) findig genug und/oder Willens genug waren. Auch dieser Vorgang ist hinreichend bekannt und ausreichend dokumentiert.

Die Grafik ist auf Grund der (bewusst) verschlungenen Zahlungswege über ein Gewirr von ausländischen und insbesondere Liechtensteinischen Stiftungen und Schweizer Banken ausgesprochen ‚groß‘ geworden: etwa 1,5 mal 2 Meter im Umfang.
Die Staatsanwaltschaft Saarbrücken, die u.a. mit den Ermittlungen auf deutscher Seite (mehr oider weniger ergebnislos) befasst war, hatte dieses Organigramm der Geldbeziehungen bzw. den ausgeklügelten Netzplan der französischen Geldmanager im Jahre 2001 dem Parlamentarischen Untersuchungsausschuss in Berlin, und zwar in einer nicht-öffentlichen Sitzung, vorgestellt und erläutert. Aufgrund der Größe hatten die Parlamentarier dieser Geldwäsche-Grafik sogleich einen Namen verpasst: „Tapete“.

Die Wochenzeitung DIE ZEIT, die regelmäßig über die Elf Aquitaine/Leuna-Affäre berichtet und vielfach mittels eigener Recherchen brisante Informationen ans Tageslicht befördert hatte (z.B. die Operation „Löschtaste“, vgl. dazu in der 1. Auflage des Buches Seite 248, 2. Auflage S. 283), war engagiert genug, um dieses wichtige Bild aus dieser dunklen Affäre in die Sphäre der Öffentlichkeit zu überführen. Im Zusammenhang mit einem größeren Bericht in ihrer Ausgabe Nr. 28/2001 hatte sie die Redaktion ins Onlinearchiv gestellt. Dort ist sie aber heute nicht mehr aufrufbar.
Daher ist sie hier nochmal als jpg-Datei online gestellt. Hier ist sie mit Klick als PDF aufrufbar. Geldwaesche-Grafik-Leuna-Elf Aquitaine

Geldwaesche-Grafik Leuna-Elf Aquitaine

 

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