Einst war der Sachsenring Zwickau das Symbol für den Trabbi. Wie geht es dem Werk heute und wie ging es dem Werk in der DDR? Wir werfen einen Blick drauf.
Der VEB Automobilwerk Zwickau (AWZ) war ein Kraftfahrzeughersteller in Zwickau. Der Volkseigene Betrieb (VEB) ging 1955 aus dem VEB Kraftfahrzeugwerk Audi Zwickau hervor, das bis 1945 als „Werk Audi“ Teil der Auto Union AG, Chemnitz war.
Wie viele andere Industriebetriebe in Sachsen wurde es aufgrund des Volksentscheids vom 30. Juni 1946 zwangsenteignet und auf Anweisung der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD)
größtenteils demontiert.
Der zum Industrieverband Fahrzeugbau (IFA) der DDR gehörende Pkw-Hersteller AWZ wurde 1958 mit dem VEB Sachsenring Kraftfahrzeug- und Motorenwerke Zwickau (ehemals Werk Horch der Auto Union) zum VEB Sachsenring Automobilwerke Zwickau vereinigt.
Nach dem 2.Weltkrieg produzierte man bei Horch und Audi vor allem Traktoren und LKW.
Auf Beschluss des SED-Ministerrates wurden am 1. Mai 1958 die beiden Volkseigenen Betriebe Automobilwerk Zwickau und Sachsenring Kraftfahrzeug- und Motorenwerke zum VEB Sachsenring Automobilwerke Zwickau vereinigt.
An diesem Tag verlies der erste „Trabant“ mit Duroplastkarosse – liebevoll Trabbi getauft – das Montageband der „VEB Sachsenring Automobilwerke Zwickau“.
Das ehemalige AWZ war nun als Sachsenring-Werk 2 für die Fertigung der Duroplast-Karosserie und die Endmontage zuständig und fertigte mit dem Sachsenring-Logo bis 1959 den P70 und bis 1962 die Trabant 500.
Der letzte Trabant, ein pinkfarbener Kombi mit Vier-Takt-Motor, rollt am 30. April 1991 in den Sachsenring Automobilwerken Zwickau vom Band und direkt ins Automobilmuseum der Stadt.
Mit der Gründung der Horch- und Audi-Werke in den Jahren 1904 bzw. 1909 wurde Zwickau zur Wiege der Sächsischen Automobilindustrie.[2]
Aufgrund der Traditionen des Automobilbaus in der Region und wegen des Fachkräftepotentials entschloss sich Volkswagen zum Aufbau eines vollkommen neuen Werkes in Sachsen.
Bereits in der Endphase der DDR wurde im nördlichen Zwickauer Vorort Mosel ab 1989 der Trabant 1.1 mit einem unter VW-Lizenz hergestellten Vierzylinder-Viertaktmotor gebaut. Die Produktion wurde 1991 eingestellt, denn dazu parallel hatte man schon am 21. Mai 1990 im Werk Mosel mit der Serienfertigung des VW Polo II begonnen. Der Vorort Mosel wurde 1999 schliesslich nach Zwickau eingemeindet. 2007 führte man offiziell die neue Werksbezeichnung Volkswagen-Fahrzeugwerk Zwickau ein. Der erste Golf wurde parallel zum 5.000 Polo gefertigt. Fortan wurden die Modelle „Golf“ und „Passat“ im Werk der VW Sachsen GmbH produziert und führten die Zwickauer Automobiltradition fort.
Seit Aufnahme der Produktion im Jahr 1990 wurden insgesamt rund 3,7 Millionen Volkswagen ausgeliefert. Im Jahr 2010 verließen täglich 1.350 Fahrzeuge der VW-Modellreihen Golf und Passat die Fließbänder des VW-Werkes. Mit 250.000 Fahrzeugen wurde 2010 ein Rekordergebnis erzielt. Hinzu kommen die Karosserien für die Luxusfahrzeuge Phaeton und Bentley Continental, die komplett lackiert mit Spezialtransportern in die „Gläserne Manufaktur“ Dresden bzw. nach Großbritannien geliefert werden.[3]
Insgesamt wurden seit 2001 rund 100.000 Karosserien für den Phaeton und die Bentley Continental-Baureihe (jeweils 50.000) gefertigt.
Das August-Horch-Museum wurde 2004 nach umfangreichen Umbau- und Rekonstruktionsmaßnahmen im ehemaligen Zwickauer Audi-Werk neu eröffnet.
Im Mai 2013 übernahm Sachsen mit dem Golf Variant erstmals die Verantwortung als Leitwerk für ein Volumenmodell der Marke Volkswagen.
2015 wurden in Zwickau Golf, Golf Variant, Passat Variant und Karosserien für Phaeton und die Bentley Continental Baureihe hergestellt. In der Bilanz 2015 stehen 301.301 Golf und Passat zu Buche.
Heute ist in Zwickau ein mittelständisch geprägter Branchenmix angesiedelt. Neben einer Zulieferindustrie für den Fahrzeugbau gibt es noch Betriebe der Arzneimittelherstellung, der Chemie-, Bau- und Elektroindustrie sowie des Maschinenbaus. Von einem Zentrum der Automobilherstellung ist Zwickau meilenweit entfernt.
Hat dies auf Muss MANN wissen rebloggt.