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Mentale Erkrankung verkürzt das Leben mehr als Qualmen

Mentale Erkrankung verkürzt das Leben mehr als Qualmen

Viele Menschen mit mentalen Erkrankungen haben eine verkürzte Lebens­erwartung. Der Einfluss ist einer Meta-Übersicht in World Psychiatry (2014; 13: 153-160) zufolge bei vielen Erkrankungen größer als die schädlichen Auswirkungen von Tabakrauchen.

Harzer KnastbruderMenschen mit Psychosen haben ein erhöhtes Suizidrisiko, Patienten mit Depressionen vernachlässigen oft ihre Gesundheit, junge Frauen mit Anorexie hungern sich zu Tode, Drogenabhängige sind durch Überdosierungen, Gewalttaten oder Infektionen gefährdet. In der Summe ergibt dies ein signifikant erhöhtes Sterberisiko, das in früheren Untersuchungen eher unterschätzt wurde, wie Seena Fazel von der Universität Oxford berichtet.

So seien E. C. Harris und B. Barraclough von der Universität Southampton in ihrer Übersicht (British Journal of Psychiatry 1998; 173: 11-53) davon ausgegangen, das eine Schizophrenie mit einem 1,6-fach erhöhten Sterberisiko einher gehe. Neuere Untersuchungen schätzen die standardisierte Mortalitätsrate (SMR) jedoch auf 2,5. Auch die SMR der Opiatsucht sei mehr als doppelt so hoch wie früher angenommen (14,7 statt 6,4).

Das Team um Fazel legt jetzt in einer Meta-Übersicht eigene Zahlen vor. Die Forscher kommen zu dem Ergebnis, dass zehn mentale Erkrankungen das Sterberisiko stärker erhöhen als Tabakrauchen.

Das Biotop des Homo Konsumensis

Das Biotop des Homo Konsumensis

Dies sind:

  • Opiatsucht (14,7),
  • Kokain (6,0)
  • Amphetamine (6,2) umgangssprachlich Pep(p) oder Speed
  • Alkoholismus (4,6),
  • Methamphetaminkonsum (4,7) umgangssprachlich Crystal Meth hat ein hohes Suchtpotenzial und wirkt neurotoxisch. Dopamin spielt eine wichtige Rolle im so genannten Belohnungssystem des Gehirns und wird bei positiv erlebten Verhaltensweisen ausgeschüttet. Ähnlich wirkt Methamphetamin, der Konsum verursacht dabei deutliche und nachhaltige Schäden im Belohnungssystem des Gehirns. Je höher die Dosis, umso weitreichender die Auswirkungen. Personen mit starkem Methamphetaminkonsum leiden relativ häufig unter Essstörungen und legen eine deutliche Gewichtsabnahme an den Tag.
  • Anorexia nervosa übersetzt nervlich bedingte Appetitlosigkeit sowie Bulimie und Essstörungen allgemein
  • Das Wesen des Kapitalismusexpansive Verhaltensstörungen (5,0):
    Dies sind Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätssyndrom sowie Störungen des Sozialverhaltens. Diese umfassen ein Muster dissozialen, aggressiven oder aufsässigen Verhaltens mit Verletzungen altersentsprechender sozialer Erwartungen, welches länger als 6 Monate besteht.
  • akute oder transiente Psychose (4,7)
    zu deutsch Verlust des Realitätsbezugs, dies umfasst u.a. Depressionen, Manie, Schizophrenie und seelische nicht kontrollierbare  Schwankungen oder einseitige  Auslenkungen der Stimmung sowie eine chronische Form der psychotischen Störung mit starker sozialer Beeinträchtigung.
  • Persönlichkeitsstörung (4,2)
    also schwere Störungen der Persönlichkeit und des Verhaltens, bei denen bestimmte Merkmale der Persönlichkeitsstruktur in besonderer Weise ausgeprägt, unflexibel oder wenig angepasst sind. Dazu gehören auch Borderline sowie Schizophrenie, paranoide Wahnvorstellungen, Dissoziales Verhalten wie Missachtung sozialer Normen, Regeln und Verpflichtungen, fehlendes Schuldbewusstsein sowie geringes Einfühlungsvermögen in Andere, niedrige Schwelle für aggressives oder gewalttätiges Verhalten, eine geringe Frustrationstoleranz usw., Histrionische Persönlichkeitsstörung was sich äußert in Übertreibung, theatralisches Verhalten, Tendenz zur Dramatisierung, Oberflächlichkeit, labile Stimmungslage und Anankastische (zwanghafte) Persönlichkeitsstörung die sich äußern in ständige Kontrollen, übertriebener Gewissenhaftigkeit, allgemein große Vorsicht und Starrheit in Denken und Handeln, die sich als Unflexibilität, Pedanterie und Steifheit zeigt. Dazu kommen allerlei Angst- und Panikstörungen, Reaktion auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen, Dissoziative Störungen (Konversionsstörungen), abnorme Gewohnheiten und Störungen der Impulskontrolle
  • sowie geistige Behinderungen (2,8).

Mit anderen Worten jeder zweite ist davon betroffen, eine direkte Folge der Umwelt. Und die Psychosomatischen Krankheiten steigen mit einem Affentempo. Die Psychische Lebensqualität macht ca. 35% aus, die soziale Lebensqualität 35% und die globale Lebensqualität 15%.
95% der Lebensqualität machen also Umweltfaktoren aus.

Die Zahlen in den Klammern geben neben SMR auch relative Risiken (RR) oder Odds Ratios (OR) an, deren Definitionen sich im Detail unterscheiden, die jedoch alle den relativen Anstieg des Sterberisikos beschreiben.

Die Zahl für das Rauchen beträgt 2,6 und ist damit nur geringfügig gefährlicher als z.B.:
Schizophrenie (2,5),
bipolare Störung (2,2),
Bulimia nervosa (1,9),
Essstörungen allgemein (1,9),
Depressionen (1,6),
dysthymische Störungen (neurotische Depression) (1,4)
eine komorbide Angststörungen/Depressionen (1,4) und
der Cannabiskonsum (1,2).

Anschaulicher ist die Auswirkung auf die Lebenserwartung.
Menschen mit bipolaren Störungen sterben im Durchschnitt 9 bis 20 Jahre früher,
Patienten mit Schizophrenie verlieren 10 bis 20 Lebensjahre,
bei Drogenkonsumenten und Alkoholikern beträgt der Lebenszeitverlust 9 bis 24 Jahre,
bei der Depression sind es 7 bis 11 Jahre.
Starke Raucher verzichten auf 8 bis 10 mögliche Lebensjahre.

Gegenwärtiges Deutschland

Gegenwärtiges Deutschland

Fazel stellt Raucher und Menschen mit mentalen Erkrankungen bewusst gegenüber. Der Anteil an der Bevölkerung ist in etwa gleich groß. In Großbritannien hätte einer von vier Menschen im Verlauf eines Jahres wenigstens einmal ein mentales Problem, 21 Prozent der Männer und 19 Prozent der Frauen seien Raucher. Anders als das Rauchen sind mentale Erkrankungen nicht immer vermeidbar, es gebe jedoch für viele Erkrankungen heute effektive Therapien, schreibt Fazel.

Diese würden jedoch heute nur einer Minderheit angeboten. Die Betreuung der Patienten sei eine Herausforderung, da sie neben Medikamenten und Psychotherapien auch Jobs oder sinnvolle Tätigkeiten benötigen. Diese Schwierigkeiten könnten nach Ansicht von Fazel jedoch im Prinzip überwunden werden.

Man müsste nur eine andere Gesellschaft haben.

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Diskussionen

2 Gedanken zu “Mentale Erkrankung verkürzt das Leben mehr als Qualmen

  1. Hat dies auf Muss MANN wissen rebloggt und kommentierte:
    Der „Begriff“ ‚mentale‘ Erkrankung ist FALSCH, da es sich um „bio-chemische“ Mangelerkrankungen in den verschieden Bereichen des menschlichen Gehirns oder seiner dort befindlichen Organe handelt.

    Verfasst von jauhuchanam राम अवत कृष्ण יוחנן אליהו | 2 März, 2016, 6:36 pm
    • Naja der Titel war zu lang, daher lass ich das mal so stehen, zumal bio-chemischer Mangel ja auch mentale Folgen hat.
      Drück einfach ein Auge zu 😉

      Verfasst von monopoli | 8 März, 2016, 1:04 am

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das wären 65 Mrd. Euro jährlich
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Militär-Etat Ger 2017:... 488,09$
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