In deutschen Krankenhäusern kommt es immer wieder zu gefährlichen Infektionen durch Bakterien, die Resistenzen gegen Antibiotika entwickelt haben. Sie verursachen Blutvergiftungen, Lungenentzündungen oder gefährliche Harnwegsinfektionen. Laut dem Europäischen Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) sterben als Folge solcher Erkrankungen jedes Jahr weit über 30 000 Patienten.
Nun hat man eine ungewöhnliche Entdeckung gemacht – in Balders Heilwissen. Wer hätte das gedacht ?
Einer dieser im Englischen »super bugs« genannten Erreger – clostridium difficile – verursacht laut dem Centers for Disease Control and Prevention (CDC) in den USA jedes Jahr mehr als 450 000 Infektionen und soll verantwortlich für 15 000 Tote sein. Das Darmbakterium Clostridium difficile gehört zur normalen Darmflora von ca. 30% gesunder Menschen. Gleichzeitig kann es zu einem sehr gefährlichen nosokomialen Krankenhauskeim werden, welcher über eine Durchfallerkrankung bis zu einer lebensbedrohenden Darmentzündung oder Sepsis führen kann. Die Sporen von Clostridien kommen weltweit am Boden in Schmutz und Staub vor. Zu ihnen gehören auch die Erreger des Gasbrandes (C.perfrigends), des Wundstarrkrampfes (C. tetani) und des Botulismus (C. botulinum), der Fleischvergiftung. Clostridium botulinum produziert als Abfallprodukt das stärkste bekannte Gift. Mit 500g des Toxines könnte die gesamte Menschheit durch Atemlähmung ausgerottet werden.
Zwei Forscher der Universität von Nottingham – eine Mikrobiologin und eine Philologin – haben nun ein 1000 Jahre alte Augentinktur angelsächsischer Wikinger gegen Follikel der Wimpern neu gebraut und dabei eine sensationelle Entdeckung gemacht:
Die Augentinktur tötet auch multiresistente Krankenhauskeime des Typs »MRSA« zuverlässig und fast vollständig ab. MRSA (Methicillin-resistente staphylococcus aureus) gilt als sehr schwer behandelbar.
Staphylococcus aureus gehören zur normalen Keimflora der Haut und schaden einem Gesunden nicht. In Krankenhäusern und in Altenheimen aber sind sie gefürchtet. Befallen sie Patienten, deren Immunabwehr ohnehin geschwächt ist, können sie langwierige eitrige Wundinfektionen, Entzündungen der Atemwege sowie Blutvergiftungen auslösen. Oft leiden die Erkrankten monatelang, Wunden heilen nicht, keine Therapie scheint zu wirken. Staphylococcus aureus spielt auch als Erreger von Lebensmittelvergiftungen eine Rolle. Wenn sich der Erreger im Lebensmittel stark vermehrt, kommt es zur Bildung so genannter Enterotoxine, die dann beim Verzehr zu den typischen Vergiftungserscheinungen wie Erbrechen und Übelkeit führen können.
Das Kürzel MRSA steht für Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus – im Klartext: sie sind gegen eine Vielzahl von Antibiotika wie Penicilline und Cephalosporine immun. Schätzungen zufolge werden jährlich etwa 40.000 Menschen infiziert. Nach Informationen von MRSA-net geht jede vierte Infektion mit Staphylococcus aureus auf MRSA zurück. Waren vor einigen Jahren nur zwei Prozent von Staphylococcus aureus in Deutschland multiresitent , sind es inzwischen 25 Prozent, berichtet das MRSA-net auf seiner Internetseite. Bisher trat Infektion mit MRSA vor allem in Krankenhäusern auf, wo er von Mensch zu Mensch übertragen wird. In den vergangenen Jahren wurden vermehrt Fälle von Infektionen registriert, die Menschen sich außerhalb von Krankenhäusern zugezogen haben. Gleichzeitig zeichnete sich ab, dass MRSA auch bei Tieren auftreten kann, und zwar vermehrt bei Schweinen.
Das Rezept stammt aus dem sogenannten Bald´s Leechbook (übersetzt Balders Heilbuch), einer uralten medizinischen Handschrift aus dem 9. Jahrhundert und wird in der British Library aufbewahrt.
Dort entdeckte die auf Wikinger-Studien spezialisierte Privatdozentin Christina Lee beim Übersetzen eines alten Manuskripts die Anweisung, wie man das Gebräu anrichtet:
„Nehmt groben Lauch und Knoblauch der gleichen Mengen, mische sie gut zusammen…
Wein und Ochsengalle, vermische sich mit dem Lauch… lasse es ziehen – neun Tage in dem Messing-Kessel…“
Tja so einfach kann Heilung sein, lediglich Lauch, Knoblauch, Wein und Ochsengalle benötigt das Rezept. Die Mischung muss man anschließend neun Tage lang in einem Messingkessel ziehen lassen.
Doch die Umsetzung war schwierig. Angefangen mit der Übersetzung des angelsächsischen Textes der aus den frühen Tagen des Danelag (der Eroberung Englands durch die Wikinger) stammte. Hinzu kam, dass Messingkessel natürlich längst außer Mode, ziemlich teuer und schwer zu sterilisieren sind, denn die Sterilisationsgeräte sind nicht für Kessel gedacht.
Es musste auch alte Kultursorten von Lauch und Knoblauch und unbehandelter biologischer Wein aus der richtigen Region aufgespürt werden.
Statt in einen Messingkessel behalfen sich die Forscher indem sie die Zutaten zusammen mit einem Messing-Plättchen in ein Glas einlegten und warteten – ganze neun Tage lang. Danach testeten sie die zu ihrem Erstaunen sterile Flüssigkeit auf der Haut von Ratten, die zuvor mit MRSA infiziert worden waren − 90 Prozent der Keime verschwanden. Eine Sensation.
Die Mikrobiologin Freya Harrison, die an dem Experiment im Rahmen des »Ancient Biotics Project« beteiligt war, gab ihr Erstaunen auf der Webseite der Universität so zu Protokoll:
»Wir dachten schon, dass die Augensalbe eine kleine antibiotische Wirkung hat, weil jede der Zutaten nachweislich im Labor gegen Bakterien wirkt.
Aber uns hat es total umgehauen, welche Wirkung die Kombination der verschiedenen Zutaten entfaltete.«
Noch kennt niemand die genaue Wirkungsweise. Ein früheres Experiment, bei dem das jetzt Aufsehen erregende Rezept schon einmal nachgebraut wurde, ging 2005 am Wheaton College in Massachusetts schief – denn die Bakterien überlebten das Gebräu. Offenbar machten die Nottinghamer Forscher es deutlich besser.
Vielleicht warten ja noch andere große Überraschungen auf ihre Wiederentdeckung, denn es gibt zahlreiche Rezepte in mittelalterlichen Schriften die gegen bakterielle Infektionen angewandt wurden. Aber wie systematisch diese Rezepturen entwickelt und getestet wurden, ist niemandem umfassend bekannt. Hildegard von Bingen gilt bisher als Einzige die tiefgreifendes Heilwissen der nordischen Völker überliefert hat.
Und natürlich weiss man auch nichts über weitere – möglicherweise segensreichen Nebenwirkungen.
Sollte die nachgebraute Tinktur weitere Anwendungen gegen Antibiotika-resistente Bakterien haben, wäre das eine große Hilfe im Kampf gegen die multiresistenten Keime.
Erstaunlich ist das allemal, denn es zeigt das die Germanen und Wikinger die ja als Krieger über Jahrhunderte zahlreichen Verletzungen ausgesetzt waren, sich durchaus zu helfen wussten. Noch erstaunlicher ist die Erwähnung eines Kessels, denn Messingkessel und Kesselwagen sind seit der Kupfer- und Bronzezeit als Grabbeigabe in Europa belegt. Um so erstaunlicher ist es, das ein katholischer angelsächsischer Mönch das Heilwissen von Heiden auf Papier fest hielt. Offenbar war das Heilwissen doch kein Hexenwerk.
Hat dies auf Multiresistente Keime rebloggt und kommentierte:
Wunder aus der Antike 🙂
Makubea Honig macht es auch.
Was ist denn Makubea? Klingt nach Beeren…
Ist ein Honig aus Neuseeland.
Sorry Manuka Honig. http://www.zentrum-der-gesundheit.de/manuka-honig-ia.html
Aha, mal lesen… danke und langes leben
Hat dies auf Nilzeitung rebloggt.