MH-17 mit 30mm-Board Kanone SU-25 durchsiebt
Artilleriefeuer tötet erneut dutzende Zivilisten
von Peter Haisenko, ADPO
Es will kein Licht ins Dunkel um das Unglück der Malaysian MH 017 kommen. Die Flugschreiber sind in England und werden ausgewertet. Was kann dabei herauskommen? Möglicherweise mehr, als man annehmen möchte. Vor allem der Voicerecorder dürfte interessant sein, wenn man das Bild eines Cockpit-Fragments betrachtet. Als Fachmann für Luftfahrt habe ich mir die Bilder der Wrackteile vorgenommen, die im Internet kursieren.Als erstes war ich erstaunt, wie wenige Fotos von den Wrackteilen mit Google zu finden sind. Alle sind in niedriger Auflösung, bis auf eines: Das Fragment des Cockpits unterhalb des Fensters auf der Kapitänsseite. Dieses Bild ist allerdings schockierend. In Washington hört man mittlerweile Stimmen, die bezüglich MH 017 von einem „möglicherweise tragischen Irrtum/Unfall“ sprechen. Angesichts dieses Bilds wundert mich das nicht.
Ein- und Austrittslöcher von Geschossen im Cockpit-Bereich
Ich empfehle, das kleine Bild rechts anzuklicken. Sie können dieses Foto als PDF in guter Auflösung herunterladen. Das ist notwendig, denn nur so ist zu verstehen, was ich hier beschreibe. Ich rede nicht von Spekulationen, sondern von eindeutigen Fakten: Das Cockpit zeigt Spuren von Beschuss. Man kann Ein- und Austrittslöcher sehen. Der Rand eines Teils der Löcher ist nach ! innen ! gebogen. Das sind die kleineren Löcher, rund und sauber, etwa Kaliber 30 Millimeter. Der Rand der anderen, der größeren und etwas ausgefransten Austrittslöcher ist nach ! außen ! gebogen. Zudem ist erkennbar, dass an diesen Austrittslöchern teilweise die äußere Schicht des doppelten Aluminiums weggefetzt oder verbogen ist – nach außen! Weiterhin sind kleinere Schnitte zu erkennen, alle nach außen gebogen, die darauf hinweisen, dass Splitter die Außenhaut vom Inneren des Cockpits her durchschlagen haben. Die offenen Nieten sind nach außen aufgebogen.
Bei Sichtung der verfügbaren Bilder fällt eines auf: Alle Wrackteile der Sektionen hinter dem Cockpit sind weitgehend unversehrt, wenn man davon absieht, dass es sich um Fragmente eines Ganzen handelt. Nur der Cockpit-Teil ist wüst zerstört. Daraus lässt sich eines bereits schließen: Dieses Flugzeug wurde nicht von einer Rakete in der Mitte getroffen. Die Zerstörung beschränkt sich auf den Cockpit-Bereich. Nun muss man wissen, dass dieser Teil aus besonders verstärktem Material gebaut ist. Schließlich muss der Bug des Flugzeugs auch den Aufprall eines großen Vogels bei hoher Geschwindigkeit einigermaßen schadlos überstehen können. Man sieht auf dem Foto, dass in diesem Bereich deutlich stärkeres Aluminium verbaut worden ist als am Rest der Außenhaut. Man erinnere sich an den Absturz der Pan Am über Lockerbie. Das einzige weitgehend unbeschädigte Teil war ein großes Cockpit-Segment. Hier hat zweifelsfrei eine Explosion innerhalb des Flugzeugs stattgefunden.
Panzerbrechender Munitionsmix
Was kann also passiert sein? Russland hat Radaraufzeichnungen veröffentlicht, die mindestens eine ukrainische SU 25 in der nächsten Nähe der MH 017 zeigen. Das korrespondiert mit der Aussage des verschollenen spanischen Controllers, der zwei ukrainische Kampfflugzeuge in der direkten Nähe der MH 017 gesehen hat.
Betrachten wir dazu die Bewaffnung der SU 25:
Sie ist ausgerüstet mit einer zweiläufigen 30-mm-Kanone, Typ GSch-302 /AO-17A,
Kampfsatz: 250 Schuss Panzerbrand- bzw. Splitter-Spreng-Geschosse, die in einer definierten Reihenfolge in einem Gliederzerfallgurt befestigt sind.
Das Cockpit der MH 017 ist von zwei Seiten beschossen worden:
Ein- und Austrittslöcher auf derselben Seite.Einschusslöcher an der Außenhaut
Nun stelle man sich vor was passiert, wenn eine Abfolge von Panzerbrand- und Splitter-Spreng-Geschossen das Cockpit trifft, die immerhin so ausgelegt sind, dass sie einen Panzer zerstören können. Die Panzerbrandgeschosse werden teilweise quer durch das Cockpit aus der anderen Seite leicht deformiert wieder austreten. Schließlich ist ihre Durchschlagskraft für eine solide Panzerung ausgelegt. Die Splitter-Spreng-Geschosse aber werden im Cockpit selbst explodieren, so sind sie ausgelegt. Bei der rapiden Feuerfolge der GSch-302 Kanone gibt es folglich in kürzester Zeit eine schnelle Abfolge von Explosionen innerhalb des Cockpit-Bereichs, von denen jede einzelne ausreicht, einen Panzer zu zerstören.
Welcher „Irrtum“ wurde wirklich begangen – und von wem?
Streifschuss an der Tragfläche
Weil der Innenraum eines Verkehrsflugzeugs ein luftdicht verschlossener Raum ist, wird durch diese Explosionen der Druck im Innern des Flugzeugs in Sekundenbruchteilen extrem ansteigen. Dafür ist das Flugzeug nicht gerüstet. Es wird zerplatzen wie ein Luftballon. Mit dieser Erklärung ergibt sich ein schlüssiges Bild. Die weitgehend intakten Fragmente der hinteren Sektionen sind an den Stellen zerbrochen, die aufgrund der Bauart bei extremem Überdruck am ehesten auseinanderbrechen werden. Das Bild des weit zerstreuten Trümmerfelds und das brutal beschädigte Cockpit-Segment passen dazu. Weiterhin zeigt ein Flügelsegment Spuren eines Streifschusses, der in Verlängerung direkt zum Cockpit führt. Interessanterweise musste ich feststellen, dass sowohl das hochaufgelöste Foto des Cockpit-Segments als auch das vom Streifschuss am Flügel mittlerweile aus Google-Images entfernt worden sind. Man findet praktisch überhaupt keine Bilder mehr von den Wrackteilen, außer rauchenden Trümmern.
Folgt man den Stimmen aus Washington, die von einem „möglicherweise tragischen Irrtum/Unfall“ sprechen, bleibt nur noch die Frage, welcher „Irrtum“ hier begangen worden sein könnte. Ich begebe mich jetzt nicht in den Bereich der Spekulationen, gebe aber folgendes zu bedenken: Die MH 017 ist in ihrer Lackierung verwechselbar mit der des russischen Präsidenten. Beide tragen die Farben der russischen Trikolore. Die Maschine mit Putin an Bord befand sich zur selben Zeit in der Nähe der MH 017, wenn man „Nähe“ mit Fliegeraugen betrachtet: etwa 200 bis 300 Kilometer. Dazu nehmen wir noch die Aussage der Frau Timoschenko, sie wolle Putin am liebsten mit einer Kalaschnikow erschießen. Aber das ist pure Spekulation. Der Beschuss des Cockpits der MH 017 nicht.
Foto: AP/Dmitry Lovetsky
Internationale Experten verlassen Boeing-Absturzstelle in Ukraine
Die Gruppe internationaler Luftfahrtexperten und Polizisten, die an der Absturzstelle des malaysischen Boeing 777 im Gebiet Donezk angekommen war, weigerte sich, mit der Arbeit zu beginnen. Aus Sicherheitsgründen beschlossen die Fachleute, nach Donezk zurückzukehren, teilte ein Vertreter der OSZE-Delegation RIA Novosti mit.
Unterwegs zum Boeing-Absturzort musste die Wagenkolonne ihre Route ändern, denn auf ihrem Wege, der durch die Stadt Schachtinsk liegt, dauern Kämpfe fort. Darüber hinaus wurde im Dorf Rassypnoje, in dessen Nähe die Kabine der Boeing abgestürzt war, eine Kolonne der Nationalgarde bemerkt.
Der Vizevorsitzende des Ministerrates der „Volksrepublik Donezk“, Wladimir Antjufejew, warf Kiew vor, die Arbeit von Experten untergraben zu haben, weil es laut ihm die Gründe der Katastrophe absichtlich verberge.
Am Wrack der Boeing 777, wo am Samstag noch Blumen still die Trauer ausdrückten, wird inzwischen wieder heftig gekämpft
Ermittlungen zur Absturzursache von MH 17 wegen Gefechte in Ostukraine gestoppt
„Zwar hatten Australien, Malaysia und die Niederlande überlegt, Spezialkräfte der Armee und Polizei einzusetzen, um Gerichtsmediziner und Ermittler zu schützen, machten jedoch die neuen Gefechte zwischen ukrainischer Armee und prorussischen Separtisten einen Einsatz zur Zeit unmöglich“, sagte der niederländische Regierungschef Mark Rutte am Sonntagabend nach einer Kabinettssitzung in den Haag. “Die Lage ist vorläufig zu instabil, um sicher an der Absturzstelle zu arbeiten”, teilte er mit und fügte hinzu, selbst ein begrenzter militärischer Einsatz, um Bergungsarbeiten zu ermöglichen, sei zu riskant.
Beim Absturz der Zivilmaschine waren am 17. Juli 298 Menschen ums Leben gekommen. Zwei Drittel der Opfer waren Holländer. Bislang ist eine Anzahl von Leichen in die Niederlande überführt worden.
Foto: RIA Novosti/Mikhail Voskresenskiy
Gorlowka nach „Grad“-Einsatz – 13 Tote/2 Kinder
Die ukrainischen Sicherheitskräfte haben in den Morgenstunden des Montags den Beschuss der Stadt Gorlowka im Gebiet Donezk, die von den Volksmilizen kontrolliert wird, wiederaufgenommen. Wie RIA Novosti mitteilt, werden bei dem Beschuss Mehrfachraketenwerfer „Grad“ eingesetzt. Am Stadtrand gibt es zahlreiche Zerstörungen.
Die ersten mächtigen Salven wurden heute morgen und tagsüber am Sonntag gegen Gorlowka abgefeuert. Dabei sind mindestens 13 Personen getötet worden, darunter zwei Kinder.
Das Gebäude von Donezkoblenergo ist in Brand geraten, ein Straßenmarkt, das Gebäude des Entbindungsheims sowie mehrere mehrstöckige und private Häuser wurden beschädigt. Die Volksmilizen haben die Evakuierung der Bürger angeordnet.
Foto: RIA Novosti/Mikhail Voskresenskiy – Archivfoto. Gorlowka nach dem Beschuss
Tags zuvor kam es bereits zu dutzende toten Zivilisten in Gorlowka durch Artilleriebeschuss
Nach vorläufigen Angaben fielen zwischen 20 und 30 Zivilisten dem Raketen- und Granatwerferbeschuss zum Opfer, den ukrainische Kräfte der Staatsgewalt gegen das Stadtzentrum von Gorlowka geführt hatten, teilen dortige Massenmedien mit.
Granaten haben das zentrale Entbindungsheim und das Gebäude von Donbassenergo getroffen.
Ukrainisches Militär hat eine weitere Stadt des Gebiets Donezk, Awdejewka, beschossen. Fünf Todesopfer und Dutzende Verletzte sind zu beklagen. Im Wohnheim sind mehrere Wohnungseinheiten vernichtet worden, Granaten schlugen in Wohnhäuser ein, in einem von ihnen ist das Gasrohr beschädigt. In dieser Stadt befindet sich das zweitgrößte Chemiewerk Europas. Die Nationalgarde hat auch eine große Operation mit dem Ziel gestartet, die Stadt Schachtjorsk einzunehmen.
Foto: AP/Dmitry Lovetsky
24 Tote & mind. 60 Verletzte innerhalb dreier Tage durch Artilleriebeschuss von Lugansk
In den vergangenen 24 Stunden sind beim Artilleriebeschuss in Lugansk in der Ostukraine fünf Zivilisten ums Leben gekommen, 15 wurden verletzt, meldet die Webseite der Stadtverwaltung.
Am Freitag und Samstag war Lugansk Artilleriebeschuss ausgesetzt, wobei 15 Menschen ums Leben kamen und 60 verletzt wurden. Später berichtete der Pressedienst der „Volksrepublik Lugansk“, dass nach Angaben von Samstag 19 Menschen ums Leben gekommen waren.
Foto: RIA Novosti/ Mikhail Voskresenskiy
Artilleriebeschuss im Süden von Donezk
Die ukrainische Regierungsarmee hat den Süden von Donezk angegriffen, erfuhr RIA Novosti von der Stadtverwaltung.
Zuvor fanden die Kämpfe hauptsächlich im Nordwesten von Donezk statt. Angaben über Tote und Verletzte liegen bisher nicht vor.
Die Stadt Gorlowka wurde ebenfalls einem Artilleriebeschuss ausgesetzt. In Lugansk wurde Luftalarm ausgerufen.
UN -Mehr als 1100 Menschen in Ukraine-Konflikt seit April getötet
Foto: AP/Keystone, Martial Trezzini – Navanethem Pillay
Uno: Zivile Opfer durch intensiven Artilleriebeschuß /Abschuß = Kriegsverbrechen
Das Passagierflugzeug der Malaysia Airlines wurde über dem Osten der Ukraine abgeschossen. Das kann als Kriegsverbrechen bewertet werden, erklärte Navanethem Pillay, die Hohe Uno-Kommissarin für Menschenrechte.
Beim Absturz der Boeing 777 sind alle 298 Personen, die sich an Bord des Liners befunden hatten, umgekommen. Das Flugzeug stürzte auf dem Territorium des Gebiets Donezk ab.
Darüber hinaus teilte Frau Pillay mit, dass seit dem Beginn der Gewaltoperation der ukrainischen Armee im Osten der Ukraine 1.129 Personen umgekommen sind. 522 Tote sind friedliche Zivilisten. Wie es in dem Bericht heißt, fielen die meisten Mernschen dem intensiven Artilleriebeschuss von Ortschaften zum Opfer.
Quelle für alle Bilder: Internet
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Ukraine – Ermittlungen zum Flugzeugabsturz
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